Leserbriefe zur Rezension

Harry Potter Reloaded

J.K. Rowlings Zauberschüler geht in die fünfte Klasse

Von Petra Porto


Katja Klimek schrieb uns am 24.06.2007
Thema: Petra Porto: Harry Potter Reloaded

Also eigentlich bin ich schon sehr spät mit meinem Veto für diese Kritik. Da ich jedoch auf der Suche nach Informationen zu Potter 6 auf diese Zeilen gestoßen bin, kann ich mir auch jetzt noch einen Eintrag nicht verkneifen.
Zu allererst möchte ich bemängeln, dass es mich in einer Kritik zu einem Buch nicht im Geringsten interessiert, ob jemand bei der lesenden Person anruft und worum es sich in diesem Telefonat handelt. Schließlich geht es in einer Kritik um die Tatsachen, die im Buch zu finden sind, nicht um das was während des Lesens geschieht (auch wenn es bei dem Telefonat um das Buch geht!).

Dann gleicht diese Kritik eher einer Inhaltsangabe. Das Buch wurde nicht als Ganzes gesehen. Eher waren es einzelne Kapitel von denen gesprochen wurde, zu denen dann mehr oder weniger nützliche Kommentare hinzugeschrieben wurden. Ein Beispiel:

Gegen 22.30 Uhr klappe ich das Buch zu. Diesmal bin ich diejenige, die anruft. Die erste Frage: Wer denn in "The Order of the Phoenix" den Heldentod sterben muss? Das ist schwierig zu beantworten, denn im Grunde genommen tut dies niemand. Dieser so medienwirksam verkündete Tod ist so belanglos und so unnötig, dass man sich die Frage stellen muss, ob es der Autorin nicht vor allem um die Publicitywelle ging, die mit den wilden Spekulationen der Fans (Hermione? Ron? Neville? Und bloß nicht meine Lieblingsfigur!) ausgelöst wurde.

Kann das sein? Wie kann jemand, der behauptet die Bücher gelesen zu haben, sagen, es wäre keine wichtige Person gestorben? Sirius Black war der letzte Rest der Familienbande die Harry Potter verlor. Sirius Black war mit seinen Eltern auf einer Schule, war bester Freund, Trauzeuge und Pate von Harry. Er war derjenige der Harry sagen konnte, wer der tatsächliche Geheimniswahrer vom Haus seiner Eltern war. Sirius Black war für Harry eine Art Vaterersatz, der sich im Übrigen nicht mit einer Antipathie der Fans "rumschlagen" musste.

Aber darf man diese Informationen tatsächlich von einer Person erwarten, die nicht mal die Namen der Hauptfiguren richtig in Erinnerung hat? Hermione? Wer ist das? Hermine ist mir ein Begriff. Sowohl im englischen als auch im deutschen Sprachjargon.

Und zum Schluß:Wie kann man behaupten, dass die große Lösung des Rätsels auf den letzten sechzig Seiten uninspiriert und kurzfristig ausgedacht wirkt?
Auch dem kann ich mich nicht anschließen. Wir wissen jetzt warum Harry ständig und immer wieder von Lord Voldemort verfolgt wird, warum ihm nach dem Leben getrachtet wird. Warum Voldemort nach unzähligen Anschlägen einfach nicht stirbt. Welche Last Harry aufgebürdet wurde (Voldemort zu töten). Dumbledores Gefühle gegenüber Harry.
Das alles war vielleicht im Ansatz in den anderen Büchern beschrieben, aber nie richtig ausgesprochen. Wer diese Wahrsagung ausgesprochen hat, wer sie gehört hat, was sie bedeutet, darüber wurde nie gesprochen. Es umgab bis zu diesem Buch immer ein Mysterium mehr Harry Potter: Warum dieser Junge?
Das wurde gelöst. Und der Potter-Fan dankt. Denn wer sollte eigentlich Fan dieser Bücher sein? Erwachsene mit verbohrten Ansichten wie ein Buch auszusehen hat, oder ein Kind, daß in dieser Welt seine Phantasien ausleben kann? Ein Kind braucht noch mal Deutlichkeit und auch Wiederholung. Ein Erwachsener,der sagt, das Buch wäre nicht durchdacht, hat leider schon durch diese Aussage einen Minuspunkt. Und zwar die kindliche Phantasie.
Ich finde das Potter 5 ein sehr gutes Buch ist, wenn man es so betrachtet, wie man es betrachten sollte:
Als ein Kinderbuch.

Katja Klimek