Leserbriefe zur Rezension

Wo der Wurm drin ist

Frank Schätzings nur an Umfang gewichtiger Wissenschaftsroman "Der Schwarm"

Von Rolf Löchel


Heinrich Menning schrieb uns am 01.03.2005
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Ihr Verriss hat mich zuerst empört. Dann habe ich nur gedacht: Armer Wurm, dieser Rolf Löchel, wo der überall Sexismus wittert! Ob Schätzings Roman "große Literatur" ist - was immer das sei - will ich mal dahingestellt lassen. Ich könnte da durchaus ein paar kritische Kleinigkeiten (Kleinlichkeiten) aus literaturwissenschaftlicher Perspektive beisteuern. Das könnte ich bei Balzac z.B. auch! Egal: Tatsache ist, dass ich mit "Der Schwarm" drei äußerst spannende Tage verbracht habe. Das alleine reicht schon, um ein Werk hochzuschätzen. Ich wünsche Frank Schätzing, dass er mit "Der Schwarm" viel Geld verdient und darüberhinaus eine Reihe Menschen zum Denken anregt (nicht nur in umweltpolitischer Hinsicht).
Heinrich Menning


Mira Röder schrieb uns am 28.11.2017 als Antwort auf einen Leserbrief
Thema: Re: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Die Kritik hat mich nur an einer einzigen Stelle amüsiert: Bei der Überschrift.
"Wo der  Wurm drin ist" Toll!

Ansonsten ja, hätte ich auch etwas zu kritisieren, die Charaktere haben mich auch nicht völlig überzeugt, die Figur Anawak z.B. fand ich in ihrer Zerrissenheit nicht stimmig. Ich hatte auch den Überblick verloren, in welche Frau er sich nun verknallt hat, kaum war eine tot, schwärmt er für die nächste.
Das Ende fand ich etwas enttäuschend, der Rückzug der Yrr kam etwas abrupt, ich hätte mir gewünscht, dass Anawak vielleicht noch einmal in seine Heimat zurückkehrt. ...

Davon abgesehen fand ich das Buch grossartig, konnte nicht aufhören zu lesen! Wenn einen die Thematik interessiert, kommt man offensichtlich auch mit diesen Theorieblöcken zurecht.


Stefan Dankers schrieb uns am 18.08.2005
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Sehr schön !
Treffender hätte ich meine Kritikpunkte an dem Roman nicht formulieren können- besonders der erste Absatz über das sehr schwach ausgeprägte sprachliche Potenzial Schätzings hat mich sehr amüsiert. (schön ist auch das Zitat : "Ein Herzschlag der Ewigkeit verstrich.") Hä? Was will Schätzing damit ausdrücken?

Zwar ist das Buch sehr spannend, aber :
- ich mag es nicht, wenn in einem fiktiven Roman zu viel Sachwissen verpackt wird - da lese ich lieber ein Sachbuch (u.a. auch deshalb, weil ich keine Trennung zwischen "realem Wissen", Fiktion und Meinung des Autors erkennen kann -somit kann ich die verpackten Infos nicht später nutzen)
- Schätzing verteilt einige Seitenhiebe Richtung Hollywood, gleichwohl liest sich das Buch stellenweise wie das fertige Drehbuch für einen typischen Katastrophenfilm.


Jung schrieb uns am 28.08.2005
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

schreiben sie selbst bücher???
besserwisser.
sie sind einfach zu alt für dieses buch.
sex ist allgegenwärtig und nicht über alle maßen bedient worden.

ihre kritik ist fad und kleinkariert.
langweilig.
mit genauso viel mühe geschaffen worden wie diese mail.

was ist ihr lieblingsbuch???
biene maja...


Wolfgang Draxiner schrieb uns am 21.12.2005
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

"Der Schwarm" versucht mitnichten große Literatur oder Kunst zu sein; aber wenn man ein Buch nur mit der Absicht liest, es nach seinen sprachlichen Qualitäten zu beurteilen wird nicht die Aussage dahinter erkennen und wie Ihre Kritik zeigt haben sie die Aussage ganz und gar nicht verstanden, sich wahrscheinlich noch nicht einmal die Mühe gemacht es zu verstehen.

Sie sind anscheinend felsenfest davon überzeugt, die Menschen seien wirklich die Krone der Schöpfung, aber anstatt nach der Lektüre das Gelesene zu verarbeiten und sich damit auseinanderzusetzen gehen Sie genauso vor wie die meisten Menschen: Sie versuchen es zu zerstören, diffamieren, schlecht zu machen. So ist Ihre "Kritik" keine Kritik das Buches, sondern zeigt nur, Ihr eigenes klischehaftes Denken und ein Mangel an Verständnis nicht nur für die Natur sondern auch für die Wissenschaft an sich. Tatsächlich hat Schätzing die Wissenschaftler äusserst treffent beschrieben: Wissenschafter haben eine verspielte, kindliche Art - wären sie es nicht würde ihnen die zum forschen notwendige Neugierde fehlen.

Natürlich sind die Politiker und Militärs überzeichnet - genauso überzeichnet wie Karikaturen es sind, denn nichts anderes sind die Darstellungen in Schätzings Buch: Karikaturen und klar als solche zu erkennen. Wer aber eine Karikatur aber nicht als solche erkennt sondern als eine wirklichkeitsgetreue Abbildung annimmt, dem fehlt offenbar die Fähigkeit einer qualifizierten Kritik.


M.Bauer schrieb uns am 05.01.2006
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Thema: "Der Schwarm"

sicher mag an ihrer Kritik der eine oder andere "wahre" Punkt sein der mir auch auffiehl. Unter dem Strich war das Buch jedoch spannend zu lesen. Und darauf kommt es bei dieser Art v. Büchern doch an oder?


Dieter Textoris schrieb uns am 16.01.2006
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Die Kritik von Rolf Löchel ist in allen entscheidenden Punkten völlig zutreffend. Es erstaunt schon zu sehen, wie ein schriftstellerisch dermaßen talentfreier und gleichwohl eitler Mensch wie Schätzing es schaffen kann, als ernstzunehmender Autor zu gelten, der sich eines komplexen Umweltthemas unter Zuhilfenahme wissenschaftlicher Erkenntnisse auf spannende Weise nähert. Das geht soweit, daß man den selbst ernannten ‚Privatgelehrten’ und ‚gleich mehrere Leben lebenden’ ‚Schöngeist’ sogar in Fernsehrunden zur Thematik Umweltkatastrophen einlädt.

Immer wenn es ‚wissenschaftlich’ wird, wechselt der Schreibstil, was immer das zu bedeuten hat – es ist jedenfalls eine willkommene Abwechselung im ewigen Einerlei einer retardierten Fäkalsprache, der sich die durchweg flach gezeichneten Protagonisten auf geradezu impertinente Weise befleißigen. Irgendwann in dem mühseligen Leseprozess reibt man sich bekümmert die Augen und fragt sich, ob das alles wirklich wahr ist. ‚Nicht wirklich' die ‚Scheiße', entfährt es einem im fast schon adaptierten ‚Schätzdeutsch'?

Das Buch wurde sehr gut verkauft, wogegen überhaupt nichts einzuwenden ist: Wer einen Groschenroman unterhalb der ‚Perry-Rhodan-Ebene' für viel Geld partout lesen möchte, wird ja bestens bedient, all-inclusive sozusagen. Erschütternd finde ich es jedoch, wenn ein solches ‚Werk’ mit der zehnfachen Auflage eines Grass, Walsers oder Wellershoff verkauft werden kann und dabei große Teile der Presse in einem fast schon orwellschen Gleichklang in großen Jubel über die angeblich immense Spannung und den Tiefgang der Sachhintergründe verfällt. Kostprobe gefällig?: »Frank Schätzing rettet den deutschen Thriller.« (Hamburger Abendblatt) »Der Umwelt-Thriller des Kölner Autors vermag den Leser von Beginn an zu faszinieren.« (Der Spiegel) »Ein wild schäumender Abenteuer-Cocktail.« (Der Spiegel) »Der Roland Emmerich der deutschen Literatur.« (Peter Körte/FAZ) »...deutschen Spannungsroman auf internationales Niveau gehoben...« (Süddeutsche Zeitung). Ja, auch die SZ, man glaubt es kaum, was Anzeigenkundschaft alles bewirken kann. Mich haben die positiven Rezensionen jedenfalls bewogen, das Buch zu kaufen. Selber schuld mag man sagen - zu was ist dann Literaturrezension in der Publikumspresse andererseits überhaupt gut?

Noch ein Wort zur persönlichen Eitelkeit des Autors, die zwar schon ein Ventil in der Romanperson Prof. Dr. Johanson (übrigens herrscht insgesamt eine schlimme Titelitis, selbst Akademiker reden sich beständig mit ‚Doktor' an) zu finden sucht und dort schon einigermaßen peinlich wirkt – so richtig schlimm wird es aber im Klappen- oder Vortext (der Taschenbuchausgabe), wo wirklich alle Register gezogen werden, ja selbst die Danksagungen an tatsächlich existierende Wissenschaftler sind von einer unangenehmen Anbiederungslust des Autors durchzogen, ‚auf Augenhöhe' - mindestens. Kurz: Das mit Abstand nervtötendste Buch, das ich jemals gelesen habe – vertane Zeit!


Thomas Neumann schrieb uns am 21.01.2006
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Diese Kritik ist zwar wunderschön rhetorisch verpackt,aber leider unglaublich langweilig und kleinkariert.Ich bin dabei das buch zu lesen und finde es sehr spannend.Und nicht sexistisch, womit ich diesem (unglaublich wichtigen) Hauptkritikpunkt einfach widerspreche. Auch die Charaktere finde ich glaubhaft. So redet man heute halt, außer vll in Kreisen aus denen der Kritiker zu stammen scheint. Das Buch soll unterhalten, und das schafft es meiner Meinung nach.


S. Meier schrieb uns am 23.02.2006
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Ich frage mich allen Ernstes, warum ein Mensch, der ja sowieso lieber Sachbücher - der Realität wegen usw. - liest, sich überhaupt ein Buch dieser Art wagt.

Ich denke, jemand, der so argumentiert wie Herr Löchel, sollte vielleicht gar keine Romane lesen, sondern sich einfach an Sachbücher und Tageszeitungen halten.

Ich für meinen Teil lese momentan noch an diesem Buch und bin absolut begeistert davon, auch weil Schätzings Schreibstil gut lesbar ist, zumindest für mich.

Mit großer Wahrscheinlichkeit würde jemand wie Herr Löchel mich für eine "dumme Nuss" halten, aber das ist mir ehrlich gesagt, egal.


Levent schrieb uns am 03.03.2006
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Hr. Löchel, ich würde ihnen auf jedenfall vorschlagen, das sie das buch noch einmal lesen. vielleicht versuchen sie es mal ohne vorurteile!! beim lesen ihrer kritik, was ich übrigens als schlicht miserabel bezeichnen muss, hatte ich das gefühl das sie irgend ein persönliches problem mit dem autor haben. kann das sein??
die knappen 1000 seiten sind sehr spannend und regen jeden leser der ein minimum an inteligenz besitzt zum nachdenken an. das scheint bei ihnen nicht der fall gewesen zu sein. trennen sie sich von dem kleinkarriertem denken über die figuren im roman. es kam mir überhaupt nicht sexistisch vor beim lesen. es hängt vermutlich auch davon ab wie verklemmt mann oder frau ist? oder vielleicht auch an der toleranz?? auf jedenfall ist das buch sehr interessant und lehrreich. die wissenschaftlichen angaben und erläuterungen sind hervorragend zu einem roman verpackt. ich hatte sehr viel spass beim lesen und es hat mich dazu bewegt über einiges nachzudenken. mit der sichtweise des autors über die usa bin ich voll einverstanden. er hat die seitenhiebe genieal platziert!!


Frank Hermann schrieb uns am 05.03.2006
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Das Buch finde ich spannend und ich habe Respekt vor der Recherchearbeit, die hinter diesem steht. Ich nehme an, dass Herr Schätzing sich damit in erster Linie einen Traum erfüllt hat und nicht einen Aufstieg in die literarische Elite Deutschlands.

Sexismus würde ich Herrn Schätzing nicht vorwerfen. Eher denke ich, dass die Charaktere nur die Bandbreiten unserer realer Welt widergeben sollen, was bei 1001 Seiten hinsichtlich der Füllen an Daten und Personen sicherlich nicht die Tiefe erreichen kann. Aber ich glaube, der Autor wollte auch kein tiefenpsychologisches Werk vorlegen, sondern den Leser vielmehr für die Risiken unseres Handelns und die Umwelt sensibilisieren. Ich glaube, dass der von Herrn Löchel angeprangerte Sexismus nicht die persönliche Einstellung Schätzings trifft. Vielmehr denke ich, dass die Welt in vielen männerdominierenden Bereichen wie z.B. die Wirtschaft so "tickt".

Die Spannung durchzieht das ganze Buch. Die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse finde anschaulich und interessant geschildert. Es ist ja wohl auch kein Buch für Experten.
Ich frage mich nur, warum manche Kritiker sich so von diesem Werk (oder dem Autor) verletzt fühlen. Ich hoffe, es ist kein Neid...


Andreas Silbermann schrieb uns am 08.03.2006
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Ich bin absolut kein Lerserbriefschreiben - das mal vorneweg. Die Pro- und Contra Kritiken zeigen unterschiedliche Sichtweisen wie im richtigen Leben: für die einen muß, nein darf nur das sein, was absolut perfekt ist. Solange wird getüftelt, diskutiert, lamentiert, neutralisiert. Ziel ist die Selbstbeweihräucherung, da man nichts eigenes zu erschaffen in der Lage ist, außer Kritik und Besserwisserei. Daß man auch mit geringen Dingen Freude vermitteln kann, ist den selbsternannten Perfektionisten unseres geliebten Landes bedauerlicherweise nicht präsent, gleich den vielen "wichtigen" Entscheidern, die den Boden der Realität lange verlassen haben. Im Sinnen der Menschen Freude und Zufriedenheit auch mit einfachsten Mitteln zu verbreiten ist nun mal sehr viel schwerer, als Miesmacherei.


Moitzerl schrieb uns am 08.03.2006
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Ihre Kritik an dem Buch finde ich äußerst unangebracht und unwissend.
Ich finde es sehr spannend und informatv, wobei die Wissenschaftlichen Aspekte von nicht so weit hergeholt sind!
Und die teilweise "sexistischen Bemerkungen" die Sie ansprechen
lockert diesen herrlichen Roman zusätzlich etwas auf.
Meiner Meinung nach haben sie ein riesen Problem mit dem Autor,
aber ich würde ihnen dringend raten,daß Buch nochmals zu lesen,
und sich darüber mehr Gedanken machen!

Ps: Vielleicht interessiert Sie aber, dass das Buch "Der Schwarm" am 26.12.2005 beim Tsunami in Thailand Menschenleben
gerettet hat . Das ist doch auch etwas oder?


Siegfried Schüßler schrieb uns am 27.03.2006
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Der Roman "Der Schwarm" beinhaltet vor allen Dingen ein Thema: Die moderne Ideologie vom bööösen Menschen gegen die guuute Natur.
Herr Löchel hätte eher darauf eingehen sollen - z.B. mit einem Verweis auf Francis Bacon, der "Ökophilosophie" eines Gernot Böhme, oder ähnlichem - anstatt sich in fast jedem Absatz über eine scheinbar vorhandene sexistische Tendenz zu beschweren. Aber heutezutage verbündet man sich als Intellektueller anscheinend lieber mit dem Feminismus anstatt das Risiko einzugehen, diverse Religionen oder gar die Anhänger "alternativer" Denkrichtungen gegen sich zu haben.


Martin Wagner schrieb uns am 30.03.2006
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Ist schon erstaunlich wie geschicktes Marketing die Rezeption eines Buchs beeinflusst … Ich lese das Buch momentan und bin fast durch.

Ich fand es erstaunlich wie genau Rolf Löchel mit seiner Kritik meine persönlichen Empfindungen beim Lesen dieses „Schinken“ getroffen hat.

Ellenlange Monologe über naturwissenschaftliche Zusammenhänge welche die Handlung unnötig in die Länge ziehen, plumpe Sexismen, flache Charaktere, eine Sprache auf Groschenromanniveau und die überall augenfällige Anbiederung an amerikanisches Mainstreamkino. Aber der entscheidende Vorwurf geht so ein bischen unter: Für einen Spannungsroman fehlt es komplett an dem worauf es ankommt – an Spannung.
Jahrelange Recherche macht noch keinen guten Roman.

Wer raffinierte Visionen einer möglichen Zukunft kennen lernen will, der sollte lieber zu Büchern von Stanislaw Lem, Philip K. Dick oder J. G. Ballard greifen.
Und wer’s spannend liebt, der ist mit jedem Roman von Stephen King besser bedient.


Dr. Martin Lehmann schrieb uns am 26.04.2006
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Dieses Buch will unterhalten und überlässt das Voranbringen der schriftlichen Ausdrucksform anderen Autoren, daher läuft die Kritik von Herren Löchel ins Leere. Mich wundert  insbesondere, dass jemand eine Kritik schreiben darf, der anscheinend nicht in der Lage ist einen Unterhaltungsroman von intelektueller Literatur unterscheiden vermag. Außerdem hat Herr Löchel anscheinend ein Problem mit der Sexualität, oder Sexualchauvinismus ist sein Hobby. Vielleicht hat er auch nie die Erfahrung gemacht, dass starke Frauen, Karrierefrauen eine Sexualität besitzen. Herr Löchel widmet diesem Thema ca. 50% seiner Kritik, tatsächlich geht es aber um etwas anderes: Bekommt man die versprochene Unterhaltung, ist das Buch Spannend, lohnt sich die Ausgabe?

Die zentrale Frage bei Frank Schätzigs Buch ist, ob man mit einem technisch / naturwissenschaftlichem Thriller etwas anfangen kann oder nicht. Wenn Herr Löchel schreibt, dass der Spannungsbogen durch ausschweifende wissenschaftliche Erklärungen unterbrochen wird und das Kultur- oder geisteswissenschaftliche Erkenntnisse vergeblich gesucht werden, heißt das nur, das das Buch für Herren Löchel nicht geschrieben wurde. Wenn Herr Löchel Geisteswissenschaftler ist, ist das OK, aber warum verirrt er sich dann.

Ich bin Naturwissenschaftler, und habe keinen Bruch des Spannungsbogens bemerkt. Allerdings werde ich mir genau überlegen wem ich diese Buch weiterempfehle, da ich auch der Meinung bin, dass ca. 200 Seiten Naturwissenschaft (wenn auch mit etwas Handlung unterlegt) für einige meiner Freunde zuviel sein könnte.

Was Herr Löchel völlig übersieht, ist die Tatsache, dass das Buch in Konkurrenz mit den amerikanischen Thriller-Autoren  (Robert Ludlum,Tom Clancy) tritt. Hier haben wir eine erfrischende, neue Sichtweise, die mal nicht das Bild der super guten amerikanischen Geheimdienste und des Militärs passt.

Ich freue mich auf das nächste Buch von Frank Schätzing.


Andreas Ströbl schrieb uns am 10.05.2006
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Als Archäologe möchte ich nur zwei kleine kritische Anmerkungen machen - alles andere ist bereits in den bisherigen Leserbriefen mehr oder minder treffend gesagt.
S. 856: "...vor 180 Millionen Jahren...nur Einzeller. Und ein paar mehrzellige Experimente im Frühstadium." Hier irrt Schätzing, denn wir befinden uns mitten im Jura, wo sich schon seit mindestens 60 Millionen Jahren die lustigsten Saurier tummelten.
S. 960: "...Gondwana und zuletzt Pangäa..." Der Superkontinent Pangäa teilte sich wiederum in Gondwanaland und Laurasia. Gondwana läßt sich erdgeschichtlich zweimal fassen.


Andrea Riechenberg schrieb uns am 03.07.2006
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Sehr geehrter Herr Löchel,

leider drängt sich beim Lesen Ihrer Kritik der Verdacht auf, dass Ihnen wesentliche Dinge unbekannt sind:
1. Das Zeichnen der Charaktere eines Romans bedarf häufig einer anderen Art von Sprache, manchmal auch einer gossenhaften, wenn die entsprechende Person dies verkörpern soll. Dass sämtliche Protagonisten des Romans sich der gleichen Sprache bedienen trifft nun beileibe nicht zu und kann nur bedeuten, dass Sie das Buch nur quergelesen haben. Der Unterschiedlichkeit der Charaktere kann sich der Leser nun wirklich nicht entziehen. Auch die Überzeichung einiger Charaketere ist ein gängiges Stilmittel. Da Sie selbst bemerkten, dass nicht die Charaktere, sondern der Aufbau des wissenschaftlichen Bodens die Hauptrolle spielen, dürfte sich daraus leicht schließen, dass es sich hier nicht um die Tiefe der Charaktere dreht, sondern um um ihre Rolle in der Handlung.
2. Die wissenschaftlichen Ausführungen dienen wohl kaum der Selbstbeweihräucherung des Autors, der über seine Recherchen schwadronieren möchte. Viel mehr ist ihm etwas gelungen, was nur den wenigsten Autoren gelingt: Der Aufbau eines wissenschaftlichen Teppichs, der unter der gesamten Handlung liegt - nein, folgerichtig dorthin führt und jeder Internetrecherche, die der Leser unternehmen mag, standhält. Es gibt wohl nicht viele Werke, die eine solche Internetsuche nach sich gezogen haben.
3. Ich muss Ihnen widersprechen: In dieser Form sind die Katastrophen nicht bekannt. Die Art und Weise, den Weg zur Katastrophe zu ebnen - wissenschaftlich nachvollziehbar, war eine Glanzleistung des Autors. Entgegen Ihrer Kritik kann ich auch keine sprachlichen Mängel entdecken.
4. Ihren investigativen Feminismus in allen Ehren: Es handelt sich um einen Roman, nicht um eine Darstellung von Herrn Schätzings Wunschwelt. Die Schilderungen der von Ihnen gefundenen und kritisierten Textstellen ist leider nur allzu realistisch. Da habe ich als Geschäftsfrau noch ganz andere Äußerungen gehört. Manche muss man tatsächlich auch mit Missachtung strafen - oder würden Sie selbst jeden auch noch so dummen Kommentar einer Antwort würdigen?
5. Frank Schätzing hat es geschafft, eine Katastrophe zu inszenieren, die keine Wünsche offen lässt, und das gänzlich ohne - Außerirdische. Mehr noch: die wissenschaftliche Herleitung - wenn man ihr tatsächlich folgt - lässt folgendes schließen: Es könnte sich tatsächlich so ereignen. Und: Die Logik, warum die Yrr all das leisten, was sie im Roman leisten, wird doch erklärt. Vielleicht war dies einer der - wenn auch recht ausführlichen - Stellen, die Sie nur quergelesen haben.

Schade, dass Sie die außerordentliche Leistung des Autors nicht erkennen (möchten) und dies mit einer doch recht unqualifizierten Rezension zur Schau stellen. Beim Lesen hatte ich fast ein bisschen den Eindruck, den Verriss eines Schülers in einer Schülerzeitung zu lesen, der seinem Klassenkameraden den Erfolg nicht gönnt.

Hochachtungsvoll,
Ihre Andrea Riechenberg


Ingo schrieb uns am 15.08.2006
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Sehr geehrter Herr Löchel,

Sie schreiben Ihre Kritik aus einer Perspektive, die diesem Roman nicht gerecht wird.
Es handelt sich um kein (zweifelhaftes) "intellektuelles" Buch, in dem die Personen detailliert in allen Facetten beschrieben werden und ihnen die Bühne des Buches gehört:

Menschen spielen in diesem Buch nicht die Hauptrolle, auch wenn alles aus menschlicher Perspektive geschildert wird. Was bleibt dem Autor auch übrig, wenn er von etwas schreibt, was wir aber nur in menschlichen Zusammenhängen begreifen können, wenn wir es überhaupt können? Das wiederholt Schätzing öfter in seinem Buch - da wären einige treffende Zitate gefunden worden!

Damit ist zugleich die Kernaussage des Buches benannt! Schätzing schreibt damit folgerichtig, wissenschaftlich nachvollziehbar und zudem sehr spannend!
Folgerichtig, weil die Hauptperson eben doch detailliert dargestellt wird - die Natur, die Ökosysteme, das Leben und darin eingebundes, als ein Element, der Mensch in seiner gleichzeitigen Unwesentlichkeit und Wesentlichkeit - das sollte einem klar sein!
Kein vorgestellter Mensch überlebt von der ersten bis zur letzten Seite. Menschen werden eingeführt und in ihren Trieben und Gedanken dargestellt, die nachvollziehbar sind, bis sie von einer auf die andere Sekunde sterben (müssen).

Deswegen haben Sie leider das Thema verfehlt, womöglich das Buch überflogen, nicht über Ihren Tellerand schauen können, nicht Ihre übliche Bewertungs-Perspektive wechseln können, nicht globaler denken können. Das Buch konkurrierte niemals mit Grass.

Doch bei Ihrer falschen Sichtweise haben Sie tatsächliche, kleinere, unbedeutende "Mängelchen" trotzdem erwischt aber überzeichnet. Der Sprachstil einiger Personen ist ähnlich und einige Personen (Präsident, CIA-Direktor) werden ohne Tiefgang dargestellt. Nun, es gibt solche Menschen, aber gibt es sie in diesen Positionen, wie sie am Ende des Buches erscheinen? Die letzten Seiten zeigen ein Happy-End mit einem moralischen Zeigefinger. Durchweg bleibt der Autor zurück, doch dann redet er quasi selbst und offen über sein Ansinnen. Nun, das ist ehrlich, nicht schlimm, aber ungewöhnlich für meinen Begriff von Roman.

Der Schwarm ist ein "Real-Roman", in dem der Mensch mal nicht die Hauptrolle spielt, oder vielleicht doch?
Gelesen und gelernt: Eben in seiner Unwesentlichkeit und Wesentlichkeit zugleich.
Das ist dem Autor hervorragend gelungen!


Michael W-G schrieb uns am 22.09.2006
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Herr Loechel, leider kann ich ihre Kritik in keinem Punkt nachvollziehen. Ganz im Gegenteil, ich konnte mit dem Lesen nicht
aufhoeren! Zur Sprache... Nur, weil es sich bei den ihrer Meinung nach oberflaechlich gezeichneten Figuren um Studierte handelt, muss sich das nicht zwangslaeufig in der Sprache niederschlagen, angesichts der im Roman dargelegten Situation schon gar nicht. Die notwendigen wissenschaftlichen Exkursionen bringen Tiefe und vermittelen eine gewisse Fundiertheit. Das sich in diesem Moment der Sprachstil drastisch aendert ist nicht mehr als eine logische Konsequenz. Mich hat dieses Buch jedenfalls zum Nachdenken angeregt! Ihre Kritik finde ich in einem gewissen Grad traurig, da sie das Buch aus einem voellig falschen Blickwinkel betrachten und diesem somit nicht gerecht werden. Natuerlich vertreten sie hier
nur IHRE Meinung, aber die haetten sie ehrlich gesagt besser fuer sich behalten. Es bleibt zu hoffen, dass diese Kritik nicht zu viele Menschen gelesen haben.


J.M. Lohse schrieb uns am 18.10.2006
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Also mal im Ernst!

Ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen, warum um die Rezension dieses Buches so viel Aufhebens gemacht wird.
Ebensowenig kann ich nachvollziehen, warum manchmal der Eindruck erweckt wird, es handele sich bei Schätzings Roman um einen wissenschaftlichen Roman oder gar ein Sachbuch. Frank Schätzing verfolgte mit der Veröffentlichung dieses Romans offensichtlich nur ein einziges großes Ziel: Möglichst viele zahlende Leser zu unterhalten. Und dabei orientiert er sich, meiner Meinung nach, stark am Rezept Dan Browns, in dem er relle Daten und Fakten zitiert, um sie dann zu einer realistisch erscheinenden Fiktion zu verweben. Diese Daten stammen bei Schätzing im Gegensatz zu Brown allerdings aus einem anderen Dunstkreis, den Naturwissenschaften. Ein Anspruch auf wissenschaftliche Korrektheit wird allerdings nicht erhoben. Es soll halt nur soweit glaubwürdig sein, dass der Leser von der Handlung gefesselt wird. Tatsächlich hat Schätzing dises Ziel offensichtlich erreicht und es steht außer Frage, das er mit diesem Buch erstens den Geschmack einer großen Leserschaft getroffen hat und zweitens viele dieser Leser zum ersten Mal mit biologischen / ökologischen Zusammenhängen in Kontakt gebracht hat, die sie vorher nicht kannten. Letzteres ist heutzutage sicherlich schon des Lobes Wert. Wer sich über mangelnden Tiefgang beklagt, die wissenschaftliche Korrektheit der Angaben bemängelt oder sich sogar dazu versteigt Vergleiche zu Autoren wie Grass, Balzac oder Großen Namen anderer Literaturformen anzustellen, der ist mit diesem Buch auch völlig falsch bedient. Es handelt sich um reine Unterhaltung, und als solche natürlich auch um eine Geschmacksache (mir persönlich ist das Gemisch ein wenig zu spektakulär, aber keiner zwingt mich dieses Buch zu lesen) . Dem Autor gebührt auf jeden Fall dafür Respekt ein Buch geschrieben zu haben, in das viele große und kleine Recherchen eingeflossen sind und mit dem er offensichtlich auch sein Ziel erreicht hat, den Massengeschmack zu treffen. Eine Rezension ist eigentlich überflüssig, wie bei den meisten Bestsellern. Ein kurzer Handlungsabriss ist eigentlich für die meisten Leser ausreichend. Wem's gefällt, der soll nach den ersten 100 Seiten weiterlesen, alle anderen können sich noch mal mir Sonnencreme einschmieren, die Lehne Ihres Flugzeugsessels zurückklappen, oder in der Küche nachwas leckerem schauen. Möglichkeiten der Unterhaltung gibt es ja auch andere..


Thomas Müller schrieb uns am 07.11.2006
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Wer die Wahrheit nicht vertragen kann sollte das Buch nicht lesen!


Harald Schmalenberg schrieb uns am 29.01.2007
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Der Rezensent hat offenbar einen stark geisteswissenschaftlichen Standpunkt eingenommen. Daß diese Kritik viel zu viel über den angeblichen Sexismus des Romans herzieht, wurde von anderen Lesern bereits klargestellt. Heraushebenswert ist aber an diesem Roman vor allem der naturwissenschaftliche Gesichtspunkt, die Fiktion einer Spezies, die sich der DNA völlig anders bedienen könnte, als wir es gewohnt sind. Der Gedanke z. B., dass Erbgut zum Lernen fähig sein könnte, ist interessant, nachdenkenswert und originell - die Rahmenhandlung ist meiner Ansicht nach tatsächlich die eines Thrillers, aber eines guten, denn für Unterhaltung ist in diesem Roman gesorgt. Dem Roman lässt sich also eine gewisse Originalität nicht absprechen, wenn auch in der konventionellen Hülle eines Thrillers, der seinen Zweck, spannend zu unterhalten, hervorragend erfüllt.


Jerome Vilm schrieb uns am 24.11.2013 als Antwort auf einen Leserbrief
Thema: Re: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

1. Was ist falsch daran, einen geisteswissenschaftlichen Standpunkt einzunehmen? Schliesslich erhebt dieses Buch den Anspruch Literatur zu sein. Wieso sollte man nicht auf Qualität bestehen? Sonst denken die Leute noch, es gäbe keinen Unterschied zwischen Thomas Mann und Schätzing.

2. Wer glaubt dieses Buch sei gut, sollte unbedingt Fred Hoyle's "The Black Cloud" lesen. Es ist dasselbe, nur meisterhaft geschrieben. Vergleicht zuerst, redet danach!

3. Was mich bei Schätzing geärgert hat:
-Dialoge und Klischees wie in einem Rosamunde Pilcher Film. Ok, es ist ein Unterhaltungsroman, aber wieso müssen diese schlecht geschrieben sein? Dass dies einem weniger belesenem Menschen nicht auffällt, ändert nichts an der Tatsache dass es so ist! Ihr habt Besseres verdient.
-Die Art und Weise wie Spannung erzeugt wird: Immer dasselbe...kurz vor dem Höhepunkt ist das Kapitel zu Ende und man wird durch einen Szenwechsel auf die Folter gespannt. Ein guter Autor benutzt dieses Mittel vielleicht ein Mal, aber nicht systematisch.
-Die Fäkalsprache: Sollten Bücher nicht zum Besseren erziehen?

4. Ich gönne allen Leuten, die Freude an dem Buch hatten, ihre positive Erfahrung. Aber denkt an Werke, die ihr in eurer Kindheit gut gefunden habt und später nicht mehr. Um bessere Kunstwerke geniessen zu können, muss man Kritiken offen entgegennehmen.

5. Wieso ich dann das Buch zu Ende gelesen habe? Weil die Grundidee gut ist, die Ausführung leider nicht.


Jonathan Gilbert schrieb uns am 21.06.2007
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Ein Ideal für das Boulevardblatt "Bild".
Unter diesem und keinem anderen Titel sollte diese Rezension stehen und nicht das Buch!!!
Doch bei der "Bild" erwartet man nichts anderes, hier jedoch schon!!!

Der Rezensent "kritisiert" die sprachliche Tiefe, eines der akzeptabelsten Argumente, doch im gleichen Atemzug spricht er (!!!) von der "karrieregeilen Frau". Ob geil wohl tiieefff geht???
Upps, aber da war ich wohl jetzt sexistisch, nicht oder?

Um in einem sachlichen Stil zu bleiben und nicht, wie der Autor der Rezension, in inhaltsloses diffamierendes Geschwafel überzugehen greife ich einige Textstellen heraus und widerlege Sie!

Ansonsten fordert er, dass Tieren und Pflanzen die gleiche Achtung wie Menschen entgegengebracht werden solle. Dass eine solche Maxime schlecht lebbar wäre, wird nicht thematisiert.

Interessant, aber wie ist das mit Maximen? Es sind Ideale und viele Ideale sind nicht lebbar.

Und damit auch jeder versteht, dass die Guten einen schönen, die Bösen - selbst bei gleichen Todesumständen - hingegen einen schlimmen Tod sterben, wird das schöne Sterben des Halbindianers Greywolf neben das des schwarz in schwarz gemalten Oberschurken gestellt.

Geisteswissenschaftlich: Jemand der mit seinem Leben abschließen kann und erkennt, dass er/sie einen Sinn darin gefunden hat, hat keine Angst vor dem Tod. Vor allem nicht wenn er Indianischen Mythen verfallen ist

Die Frauenfiguren sind oft mit dem schlichten Gemüt eines Mädchens ausgestattet, selbst wenn sie wie Tina Lund gerade eine "steile Karriere zur stellvertretenden Projektleiterin für Erschließung neuer Erdölvorkommen" hinter sich haben.

Tina Lund ist, wie Sigur sagt, seine beste Freundin. In jeder Frau steckt ein kleines Mädchen, wie in jedem Mann ein kleiner Junge steckt. Wir zeigen diese Züge nun mal nur unseren Freunden und das ist in dieser Situation gegeben.

Ein andermal tätschelt ihr beim Betreten eines Bootes der für den dortigen Schiffsverkehr Verantwortliche mit chauvinistischem Gestus und den Worten "Dann werd mal nicht seekrank, Kleines" die Wange.

Auch hier das gleiche Bild, doch könnte man es sogar auf den Altersunterschied zurückführen und sagen "Sigur hat etwas von einer Vaterfigur", doch sooo verwegen wollen wir nicht sein.

Zwar verlangt auch sie ihrerseits eine Entschuldigung von ihm, die Anawak schließlich auch leistet, obwohl er sich eigentlich keiner Schuld bewusst ist.

Um auf das "Bild" Niveau zu kommen: DAS IST FALSCH. Nicht mal Interpretationswürdig, sondern falsch! Anawak gesteht sich Schuld ein.

Und wehe, eine von ihnen wagt es wirklich, aus der Geschlechterhierarchie auszubrechen, wie Judith Li, ein wahres Superweib

Wer dieses kranke Geschöpf als "Superweib" darstellt. Denken Sie nicht, dass eine Frau mit 4 Kindern ebenso "Superweib" ist?

zerstört jeglichen Spannungsbogen

Man muss Interesse an marinen Themen haben, zugegeben, aber für mich waren vor allem diese Details ein Schmaus. Nichts ist schlimmer, als wenn in einem Thriller etwas nicht plausibel ist, aber zugegeben Ansichtssache.

eine gewissenlose Killerintelligenz
harmloses Kinderspiel ausnimmt

Waren es nicht die Menschen, die die Existenz der Yrr bedroht haben?

Yrr mit Hilfe der Waffe ein Ultimatum zu stellen, kommt seltsamerweise auch niemand

Im Buch ist man in der Lage den Yrr Bilder zu "schicken", dass was Sie vorgehabt hätten wäre Grund für einen Verriss wie diesen

Jonathan Gilbert, 19 Jahre


Max Gaasbee schrieb uns am 28.07.2007
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Interessante Kritik, für mich jedoch nicht nachvollziehbar.

Ich schätze es sehr Kritiken an einem meiner deutschen Lieblingsautoren zu lesen, allein schon um nicht von meinem eigenen Eindruck allein zu bewerten.

Ihre Kritik ist leider nicht so fundiert wie der erste Absatz vermuten lässt.

Mein Pro an der Kritik:
-Schätzing bringt in der Tat Seitenhiebe gegenüber Hollywood und "American Way Of Life", obwohl das Buch stellenweise echt wie ein Drehbuch anmutet und geradezu danach schreit verfilmt zu werden (Für einen Autor bestimmt nicht verwerflich, in Schätzings Fall jedoch widersprüchlich, erinnert mich ein wenig an Max Frisch's Stellungnahmen bei "Homo Faber")

Mein Contra:
- Sprache im Wandel der Zeit und als Spiegelbild für soziokulturelle Veränderungen ist nicht mit Sexismus und Vulgarität zu verwechseln (siehe Wörter wie "geil, Alter, etc.".). Dass die Caraktere also eine einheitlich rauhere Sprache an den Tag legen, liegt nicht an der Inkompetenz des Autors, sondern ist ein Stilmittel, welches oft Missverstanden wird, speziell von älteren Generationen der Kritiker.


Ich hätte noch mehr beizusteuern, möchte aber nur noch folgendes sagen: Frank Schätzing hat einen perfekten Spnnungsbogen in zwei Stufen aufgebaut, der ähnlich wie bei seinem Werk "Lautlos" in einem furiosen Finale endet. Wer sich glänzend unterhalten möchte, dem möchte ich alle Werke Schätzings ans Herz legen. Aber wer die Unzulänglichkeiten und fachliche Abweichungen sucht, der wird sie auch finden, dies ist jedoch mit jedem Buch möglich und wird (zumindes von mir) nur müde belächelt.

Max Gaasbeek


CJR schrieb uns am 17.09.2007
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

DAS BUCH WAR KLASSE!

Dass die USA, bzw die CIA  und der amerikanische präsident, weltpolizei spielen wollen weiß doch mittlerweile jedes kind!
Gut, dass Frank Schätzing es auch endlich öffentlich macht!

Genauso, wie er uns vor Augen hält, dass wir uns nicht über die natur stellen können!

Endlich auch mal wieder ein deutscher Autor, der die dinge aus einem anderen blickwinkel sieht!

Im Überiegen, was die "sexistische sprache" angeht:
JA, so wird heute halt gesprochen und an manchen stellen musste ich sogar lachen, wie treffend Frank Schätzing manche ausdrücke gebraucht! Ein buch, dass aufjedenfall auch für jugendliche leser ansprechend ist!

Die Spannung verliert den ganzen roman über nicht an intensität und dass  wissenschaftlich bewiesenes mit der phantasie von frank schätzing gemischt wird sorgt sogar für sehrviel glaubwürdigkeit dieser ja doch eher hollywood reifen geschichte!

ganz nebenbei möchte ich noch anmerken, dass jeder der etwas gegen meine kritikpunkte einzuwenden hat sich seinen kommentar in den a-nus stecken kann!

ps: feminist bin ich nicht und hab daher auch keine probleme mit der rollenverteilung im roman!


M. Kouklakis schrieb uns am 21.05.2008
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Sicher gibt es bessere Romane. Sicher ist auch die - zugegebenermaßen harsche - Kritik angebracht, denn Alles in Allem wirken Struktur, Sprache und Handlungsstrang eher hemdsärmelig, bisweilen sogar tatsächlich naiv.

Aber: spannend ist es allemal und was an Wissen und Recherche darin steckt, aller Ehren wert.


Michael Rauch schrieb uns am 07.07.2008
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Es ist ja wohl kaum weiter verwunderlich, dass jemand der sich mit Genderforschung und Feminismus befasst, den Roman hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt abklopft, in wieweit er seinem Idealbild der Männer- und Frauenrollen in der Gesellschaft entspricht.

Der Roman gibt nicht meine sanktionierte Darstellungsweise des Zusammenlebens von Männern und Frauen wieder ???

TEUFELSWERK !!

Mich persönlich hat "der Schwarm" ebenfalls 3 Tage lang unterhalten, und ich empfand die die Geschlechterrollen sowieso nur als schmückendes Beiwerk der Hauptgeschichte.

Mir persönlich erschienen stellenweise Passagen des Romans zu lang, aber interessanterweise ANDERE als anderen Lesern. Die wissenschaftlichen Erklärungen einer Person an eine andere empfand ich nicht als Störung des Erzählflusses, sondern wieder als Höhepunkte des Lesegenusses.... was den einen langweilt fasziniert den anderen.

Vor 180 Jahren gabs nur Einzeller ? OK, falsch recherchiert, aber in Gedanken kann ich da ja eine andere Zahl einfügen.
Noch nie was von einem "Commander General" gehört ? Ersetzen wir das in Gedanken einfach durch einen ECHTEN Generalsrang.
Der CIA-Chef hat die Ausdrucksweise eines Gossenrappers ?
Er hatte ja auch staubtrocken, und mit der monotonen Stimme eines lethargischen Politikers im Plenarsaar langweilige Faktenaufzählen können, ich fand das jedenfalls unterhaltsam.

"Das war aber unrealistisch!!"?

Na und ? Wie George Lucas mal zu seinem STAR WARS sagte: die Explosionsgeräusche im Weltall ( wo man doch im Vakuum gar nichts hören kann ) sind gar keine Geräusche, sondern Teil der Filmmusik !

Wer's unbedingt ultrarealistisch will soll sich gleich ein Sachbuch kaufen und keinen Roman lesen. Es kommt ja schliesslich auch keiner auf die Idee mitten im Frankfurter Börsenraum zur Hauptgeschäftszeit seinen Schlafsack auszurollen, um dann mit empörter Stimme nach allen Seiten nach Ruhe zu verlangen, man will ja schlafen.


Hagen Enke schrieb uns am 19.07.2008
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Es ist spätestens seit Umberto Ecos Elaboraten immer wieder die gleiche Diskussion: Wie schreibt man einen Roman und kein Sachbuch? Wie referiert man Realien im künstlerischen Kontext? Wie bleibt man angesichts berstender Stofffülle ein belletristischer Autor? Fakt ist, dass Schätzing als Schriftsteller, der einen Roman geschrieben hat, total versagte - der Rezensent hat hier in allen Punkten Recht! Wer den "Schwarm" allen Ernstes als gute Literatur ausschreit, kann umgehend die ähnlich sterbenslangweiligen und ästhetisch wertlosen Bücher eines Dan Brown mit auf den Nachttisch legen. Dabei will ich nicht gesagt haben, dass man aus Büchern solcher Art nicht einiges zu lernen vermöchte, wenn der eigene Bildungsstand noch eher rudimentär daherkommt. Ich nenne so etwas für mich "Inhaltsbücher": Spannend und interessant auf der reinen Sachebene, wobei man natürlich mit dem gleichen Interesse auch sofort zum entsprechenden wissenschaftlichen Handbuch greifen und den Umweg über die "Kunst" vermeiden könnte.


Kiara schrieb uns am 13.10.2008
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Dass Sie Frank Schätzings Buch nicht mögen, habe ich begriffen, und das lasse ich gerne so stehen, denn jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung.

Was ich nicht so stehen lassen kann und will, ist die Tatsache, dass Sie über weitere Teile Ihrer Rezension  auf Sexismen herumreiten. Dass Chauvinismus vorherrscht - ich bitte Sie! - ist doch wohl klar in einem Buch, dessen Schauplätze von Männern beherrschte Domänen sind! Ölplattformen, Schiffahrt, Forschungszentren, ja selbst Regierungskreise - noch immer sind hier vornehmlich Männer anzutreffen. Emanzipation hin oder her, machen Sie sich doch nichts vor!

Ich bezeichne mich selber als eine "gesund" emanzipierte Frau, will heissen: Ich fordere gleichen Lohn für gleiche Arbeit, gleiche Bedingungen für beide Geschlechter. Gleichzeitig ist es mir aber völlig klar, dass eine Frau für die meinsten Arbeiten, die auf einer Ölplattform anfallen, wohl schon aus rein körperlichen Gründen nicht die gleiche Leistung bringen kann wie ein Mann. Ergo wird sich diese geschlechterspezifische Verteilung in die Branchen - wenn überhaupt - wohl kaum von Heute auf Morgen ändern.

Waren Sie schon mal auf hoher See - geschäftlich, nicht auf einer Kreuzfahrt, meine ich? Nein? Hab' ich mir schon gedacht.

Frank Schätzings Dialoge sind in ihrem Stil eine genaue Abbildung der Wirklichkeit. Ich mag es, ein Buch zu lesen, das eine mögliche Wirklichkeit abbildet - und nicht ein pseudo-emanzipiertes Wunschbild. Ebenso hasse ich gezwungen emanzipierte Texte, in der die Deutsche Sprache vergewaltigt wird, nur um ja allen "Leser/-innen" gerecht zu werden. Schlimm genug die Diskussion, wie man für "der Gast" eine weibliche Form schaffen kann, nur damit sich nur ja keine Emanze auf den Schlips getreten fühlt (den sie - Gleichberechtigung sei Dank! - nun ebenfalls um den Hals tragen kann.

Ich fühle mich als selbständige, berufstätige und wie gesagt in sinnvollem Masse durchaus emanzipierte Frau in keinster Weise peinlich berührt oder gar diskriminiert durch die Ausdrucksweise von Schätzings Charaktere.

Ganz abgesehen davon - aber das konnten Sie sich denken - bin ich von Schätzings Roman ausserordentlich beeindruckt. Wenn er auch nicht über alle Zweifel erhaben ist - er eröffnet durch seine vergleichsmässig leichte Lesbarkeit und dennoch dichte Fülle an wissenschaftlichen Details vielen Menschen eine Tür in das "unbekannte Universum" Ozean. Schätzings Bestseller schafft ein öffentliches Bewusstsein. Das ist für mich ein grosses - wenn nicht das grösste - Verdienst, das der Kunst im Allgemeinen anzurechnen ist.


Christian schrieb uns am 03.12.2008
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Toll, Ihre Kritik, Rolf Löchel. Spannend - wenn überhaupt - ist das Buch nur bis zur Mitte, danach gehts mit Tempo in die Tiefsee. Die Idee von Frank Schätzing ist spannend, die Umsetzung sehr durchzogen, so sind die Figuren - wie Rolf Löchel treffend formuliert - hölzern und einander ähnlich: alle haben Selbstzweifel, sind meist überdurchschnittlich intelligent und haben oft ein gewöhnliches Gemüt. Die Ausnahme - wie auch von Rolf Löchel treffend gesehen - ist Greywolf. Der Buchautor scheint auch ein Problem mit der Zeit zu haben, dauern doch wissenschaftliche Analysen, die Konstruktion neuer U-Boote auch bei unbeschränkten finanziellen Mittel länger als die paar der im Text suggerierten Tage/Wochen.


Emil Ule schrieb uns am 19.01.2009
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Der Schwarm ist kein gutes Sachbuch - dafür enthält es zu viele Fehler. Es ist keine gute Belletristik - dazu sind die Charaktere zu flach, die Handlung zu abstrus, die Sprache zu simpel. Es ist nicht einmal ein guter Groschenroman - dazu ist er über weite Strecken zu langweilig.
Es ist von allem ein bisschen was und damit genau richtig für Leute, denen ein Sachbuch zu kompliziert, große Literatur zu anspruchsvoll und ein Groschenroman zu peinlich ist.

Im Gegensatz zu Hern Löchel habe ich weder etwas gegen Fäkalsprache noch etwas gegen sexistische Charaktere. So ist das Leben nun mal. Aber 1000 Seiten moralinsaures Umweltgejammere mit haarsträubenden handwerklichen Fehlern... Hut ab vor jedem, der sowas goutieren kann...


Adianis schrieb uns am 09.01.2010
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Diese Kritik trifft genau ins Schwarze und enthüllt so einige Schwächen. Ich muss dazu sagen, dass ich dieses Buch unvoreingenommen gelesen habe. Rezessionen und Kritiken habe ich erst nach Beendigung des Buches gelesen und muss feststellen, dass dies die erste Kritik ist, die nicht ins theatralische Schwärmen abdriftet.
Die Ideologie des Buches ist ziemlich einfach gestrickt und weiß es sich gekonnt in einem Schleier aus vermeintlich anspruchvollen, wissenschaftlichem Know - How zu vehüllen. So interessant diese fundierten Beiträge auch erscheinen mögen, oberflächlich bleiben sie dennoch. Wenn ich Beiträge zur Meeresbiologie lesen wollte, würde ich mir eine sachliche Lektüre zur Hand nehmen und keinen vermeintlichen Thriller. Genau diese ständigen Ausflüge in die Wissenschaft machen das Buch ungenießbar und sind sein größtes Handicap. Andererseits ist die Handlung ohne diese ganzen Beiträge, bei näherer Betrachtung, ziemlich fad und platt. Das Buch enthält absolut nichts Neues. Nichts, was nicht schon in jegweiligen anderen Büchern oder Filmen durchgekaut wurde. Sämtliche Klischees werden aufgegriffen: die USA - die unersättliche Weltmacht; Szenen der Katastrophen, Tsunamis; Wale, die plötzlich durchdrehen und gezielt Menschen vernichten, gesteuert von einer aus der "Abyss" kommenden Bedrohung in Form von Eizellern (was wohl die einzige etwas neuere Idee sein dürfte ); eine karrieregeile Superfrau, die bei einem Funken Verlust von Kontrolle, völlig frei dreht etc.
Ideologisch hochwertig ist es absolut nicht. Dazu kommt noch die Vorhersehbarkeit einiger Szenen, besonders gegen Ende des Buches.
Die Handlung und die wissenschaftlichen Ausschmückungen stehen zwar im Kontext, doch stoplern beide Parteien kontinuierlich über den anderen. Folglich geht die Spannung dadurch leider verloren.
Die Figuren werden sehr stark vernachlässigt und das Hauptaugenmerk beschränkt sich lediglich auf die umbedingte umweltpolitische Kritik des Autors.
Viel zu viel Zeit wird auch in die einleitende Handlung investiert und viel zu wenig Gedanken in die Schlussinszenierung. Und der Schluss ist meiner Meinung nach der größte Makel.
Der Autor hat  vielleicht bei einigen Lesern den Nerv getroffen, da er ein sehr aktuelles Thema aufgegreift.
Doch muss man leider feststellen, dass das Buch weder ein spannender Thriller ist, noch sich als fähig erweist, ein Resume oder einen Appell zu postulieren, bei der doch ziemlich um Anerkennung schreienden Kritik in Bezug auf die verschwenderische Lebensweise der Menschen.


Dietrich Aldefeld schrieb uns am 14.02.2011
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Wenn Herr Löchel sich intensiver mit Problemen des Umweltschutzes und grundlegenden Bildungsinhalten zur Genetik
beschäftigen würd, fiele seine Beurteilung des Romans sicher
weniger polemisch aus.


Openmind schrieb uns am 18.06.2012
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Ich kann nach dem Lesen des -wohlgemerkt ROMANS - diese Kritik so nicht nachvollziehen und empfinde sie in einigen Teilbereichen als durchgehend überzogen. "Der Schwarm" erhebt nicht den Anspruch, ein Fach- oder Sachbuch zu sein und erhebt m.E. auch nicht permanent den moralinsauren Zeigefinger ( im Gegensatz zum Verfasser dieser Kritik), sondern es dient - in erster - Linie der Unterhaltung  vieler Leser. Bücher werden nicht nur für wie auch immer geartete echte oder selbsternannte Gelehrte geschrieben, sondern durchaus auch, um anderen Menschen einfach eine Geschichte zu erzählen. Diesem Anspruch wird es auch - in meinen Augen - durchaus voll gerecht.

Im Bezug auf die vom "Kritiker" so heftig und häufig zitierte " Klischeehaftigkeit" und den " Sexismus im Zusammenhang mit den  vorkommenden Geschlechterrollen " insbesondere im Bezug auf im Buch vorkommende Männer-/ Frauenfiguren als Protagonisten der Geschichte empfehle ich dem Autor der Kritik das Studium der Grimm´schen Sammlung deutscher Volksmärchen. Dort wird er sicher noch weiter fündig.

Ein Roman soll unterhalten. Und bei aller Kritik, ob gerechtfertigt oder ungerechtfertigt: DAS hat er.


Annabel Richter schrieb uns am 14.06.2016
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Ich finde dieses Buch großartig, einerseits sehr informativ und andererseits fantastisch. Ehrlich, ich bin eigentlich nur auf diese Seite gekommen, weil ich nach diesem Schelf und dem Wurm gegoogelt habe. Es ist jetzt gleich 3Uhr und ich kann einfach nicht mehr schlafen und bin auf ihrer Kritik hängengeblieben. Was soll ich sagen? Ich habe diese Punkte, die sie so hervorbringen, nicht erkannt. Im Gegenteil, die Figuren im Roman habe ich mir sehr wohl so realistisch vorstellen können. Da kommt mir der Verdacht, ich bin vielleicht zu naiv für diese Welt und ziemlich blond. Ich fühle mich kritisiert und unmöglich.
Der Wurm hat jetzt genug gebohrt und ich werde gleich wieder herrlich schlafen können. Und ihnen kann ich nur raten, sich mal mit Meeresbiologen zusammen zu setzten und über diesen Buch zu fachsimpeln. Sie werden feststellen, dass mein geliebter Frank Schätzing es hervorragend versteht, diese Charaktere in Worte zu fassen. Ich werde es bestimmt noch ein zweites mal lesen...Gute Nacht lieber Rolf:)


J. Jefferson schrieb uns am 10.10.2017
Thema: Rolf Löchel: Wo der Wurm drin ist

Sehr geehrter Herr Löchel

Ich habe ihre Kritik gründlich und unvoreingenommen gelesen, da ich das Buch zu jenem Zeitpunkt weder besessen, noch gelesen hatte. Nun, drei Jahre Später, nach zehnmaligem Lesen des Schwarms, schreibe ich diesen Leserbrief, um ihnen mitzuteilen, dass ich ihren Ton und die meisten ihrer Kritikpunkte für unangebracht und unangemessen halte. Zum Sexismus: Ich denke, sie interpretieren zu sehr in Figuren, Aussagen und Handlungen hinein. Reaktionen von Figuren sind oftmals durch gute Freundschaften und Idolisierungen beeinflusst. Sicher, manche Figuren erfüllen Klischees etwas zu gut, allerdings fallen viele auch völlig aus dem Rahmen klassischer Klischees hinaus. Figuren weisen durchaus Charaktertiefe und interessante Eigenschaften auf. Schätzing versteht sich allerdings darauf, diese in den Hintergrund zu rücken, sie kurz, aber dafür umso wirkungsvoller zu gestalten. Sigur Johansons, der ein Schöngeist und auf den ersten Blick perfekt zu sein scheint, aber hinter sich eine Spur verfallener Häuser hat. Anawak, der seine Vergangenheit ignoriert, aber schließlich von ihr eingeholt wird. Ich habe für diese und andere Menschen im Buch gehofft, dass es eine Lösung gibt. Schätzing hat ein Buch mit einem wundervollen, detaillierten, akkuraten Plot erschaffen, der zwar etwas weit ausholt, aber mit umso mehr Wucht einschlägt. Da kann man leichte sprachliche Differenzen zu der 'hohen' Literatur ignorieren und gutheißen, da es die Figuren menschlicher und weniger wie Plotzahnräder erscheinen lässt. Alles in allem liest sich das Buch sowohl auf Deutsch, als auch auf Englisch hervorragend. Es ist ein Lehrbuch, eine Moralpredigt, ein Thriller und ein Horrorstreifen zugleich. Ich habe mein halbes Leben mit diesem Buch verbracht, und es mindestens einmal pro Jahr gelesen. So konnte ich von der Sichtweise eines Grundschülers in die eines Sechzehnjährigen hineinwachsen und das Buch in vielen Lichtern und Spektren sehen. Aber gleich aus welcher Perspektive, ich habe das Buch immer genossen und werde es auch weiterhin tun.