Christina Elmerfeldt-Böhner schrieb uns am 05.09.2000
Thema: Rolf Löchel: Die Angst des Malers vorm Akt
Lieber Herr Löchel,
es ist ja nett, daß Sie sich die Mühe gemacht haben, mein Buch zu
rezensieren, nur würde ich Ihnen dringend raten, dieses sein zu lassen, wenn man nicht das nötige
Hintergrundwissen hat. Eine wissenschaftliche Arbeit besteht darin, alle Quellen
zusammenzutragen und zusammenfassend darzustellen, um dann einen möglichen Schluß darau zu
ziehen.
Ich habe deutlich darauf hingewiesen, daß die psychoanalytische
Interpretation eine Theorie ist, die mir hier plausibel erschien, was aber der LerserIn genug
Raum läßt, sich selber Gedanken zu machen - was einem engstirnigen Kritiker wohl nicht
möglich ist.
Daß die Frau, dargestellt in Rossettis Bild "Astarte Syriaca", 'vollkommen
das Objekt männlicher Lust' geworden ist, bedeutet nur ein Aspekt, den Sie einfach
herausgegriffen haben. Auf die Theorie des "Fetischismus", die in diesem Kapitel besprochen
wird, trifft dieser zu, aber ich habe in den vorangegangenen Kapiteln stets darauf
hingewiesen, daß beinahe alle Bilder auch die 'Macht der Frau über den Mann' mit beinhalten,
denn gerade dieser Antagonismus macht den Reiz der Bilder aus.
Wenn Sie dann noch auf mein mangelndes Sprachvermögen hinweisen, möchte ich
Ihnen mitteilen, daß Ihre antiquierte Ausdrucksweise nicht gerade erfrischend
wirkt! Und wenn Sie dann noch meinen Namen und den Buchtitel falsch schreiben, spricht dies
nicht für Ihr Sprachvermögen!!
Mein Verdacht liegt nahe, daß Sie selbst möglicherweise ein Problem mit
weiblicher Schaffenskraft haben und sich vielleicht doch mal eingehender mit der Psychoanalyse
auseinandersetzen sollten.
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