Leserbriefe zur Rezension

Was sie schon immer über das Verhältnis von Tönen und Emotionen wissen wollten

Robert Jourdain und die Frage, wie Musik im Kopf entsteht und wirkt

Von Geret Luhr


Bernd Willimek schrieb uns am 15.03.2013
Thema: Geret Luhr: Was sie schon immer über das Verhältnis von Tönen und Emotionen wissen wollten

Musik und Emotionen

Das größte Problem bei der Beantwortung der Frage, wie Musik Emotionen erzeugt, dürfte die Tatsache sein, dass sich Zuordnungen von musikalischen Elementen und Emotionen nie ganz eindeutig festlegen lassen. Die Lösung dieses Problems ist die Strebetendenz-Theorie. Sie sagt, dass Musik überhaupt keine Emotionen vermitteln kann, sondern nur Willensvorgänge, mit denen sich der Musikhörer identifiziert. Beim Vorgang der Identifikation werden die Willensvorgänge dann mit Emotionen gefärbt. Das gleiche passiert auch, wenn wir einen spannenden Film anschauen und uns mit den Willensvorgängen unserer Lieblingsfigur identifizieren. Auch hier erzeugt erst der Vorgang der Identifikation Emotionen.
Weil dieser Umweg der Emotionen über Willensvorgänge nicht erkannt wurde, scheiterten auch alle musikpsychologischen und neurologischen Versuche, die Frage nach der Ursache der Emotionen in der Musik, zu beantworten.  Man könnte dabei an einen Menschen denken , der einen Fernsehapparat aufschraubt und darin mit einer Lupe nach den Emotionen sucht, die er zuvor beim Ansehen eines Films empfunden hatte.

Doch wie kann Musik Willensvorgänge vermitteln? Diese Willensvorgänge haben etwas mit dem zu tun, was alte Musiktheoretiker mit "Vorhalt", "Leitton" oder "Strebetendenz" bezeichnet haben. Wenn wir diese musikalischen Erscheinungen gedanklich in ihr Gegenteil umkehren (der Ton strebt fort - ich will, dass der Ton bleibt), dann haben wir in etwa den Willensinhalt gefunden, mit dem sich der Musikhörer identifiziert.  In der Praxis wird dann alles noch etwas komplizierter, so dass sich auch differenziertere Willensvorgänge musikalisch darstellen lassen.
Weitere Informationen erhalten Sie über den kostenlosen Download der E-Books der Universität München "Musik und Emotionen - Studien zur Strebetendenz-Theorie".

Bernd Willimek


Bernd Willimek schrieb uns am 20.04.2013
Thema: Geret Luhr: Was sie schon immer über das Verhältnis von Tönen und Emotionen wissen wollten

Zum Thema "Musik und Emotionen" verweise ich auf den fünfteiligen Artikel "Warum klingt Moll traurig? Die Strebetendenz-Theorie erklärt das Gefühl in der Musik". Er wurde letzte Woche im Online-Magazin "musik heute" publiziert und kann unter folgendem Link kostenlos heruntergeladen werden:
http://www.musik-heute.de/tags/strebetendenz-theorie/
Bernd Willimek


Bernd Willimek schrieb uns am 01.07.2013
Thema: Geret Luhr: Was sie schon immer über das Verhältnis von Tönen und Emotionen wissen wollten

Da ich mehrfach gebeten wurde, das Prinzip der Strebetendenz-Theorie auf eine Weise darzustellen, so dass sie auch ein Laie mühelos nachvollziehen kann,  füge ich dem obenstehenden Artikel eine solche Erklärung bei. Sie ist unter folgendem Link kostenlos abrufbar:
www.willimekmusic.de/erklaerung-strebetendenz-theorie.pdf
Bernd Willimek


Bernd Willimek schrieb uns am 22.03.2015 als Antwort auf einen Leserbrief
Thema: Re: Geret Luhr: Was sie schon immer über das Verhältnis von Tönen und Emotionen wissen wollten

Zur Strebetendenz-Theorie gibt es jetzt einen Wikipedia-Artikel:

http://www.de.wikipedia.org/wiki/Daniela_Willimek

Bernd Willimek