Leserbriefe zur Rezension

Wolle de jour

Françoise Cactus' "Wollita"-Puppe bekommt fast den B.Z.-Kulturpreis. Aber nur fast

Von Daniel Beskos


Jörg Neubauer schrieb uns am 16.11.2006
Thema: Daniel Beskos: Wolle de jour

Von den vielen Druckfehlern in diesen absolut grandiosen Buch habe ich nichts bemerkt. Vielleicht war ich auch zu amüsiert und habe zu oft laut losgelacht. Das außergewöhnliche an dem Wollita-Buch  ist, dass hier ein Objekt der Boulevardpresse durch deren Medienkampagne erst zum Subjekt wird. Keine Aufklärung a la Wallraff, keine Anklage, sondern eine höchst amüsante Retourkutsche.
Die Ich-Erzählerin Wollita (18) ergreift die "Chance" durch die gegen sie, das Kunstobjekt (real stattgefundene) Hetzkampagne von BILD ihre "Karriere" voranzutreiben, sozusagen "lebendig" zu werden und deckt en passant noch die ganzen Hintergründe der Medienkampagne auf. Diese Idee ist einfach genial und spielt mit der Inszenierung von "Wirklichkeit" in einer völlig neuen Form.