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Jacques Derrida, geb. am 15.7.1930 in El-Biar in der Nähe von Algier, gest. am 8.10.2004 in einer Pariser Klinik. 1935-41 Kindergarten und Grundschule in El-Biar. Nachhaltige "Petainisierung" der Schule zwischen 1940 und 41. J. D. ist als Jude Repressionen ausgesetzt. 1941 J. D. kommt in die Sexta des Lycée Ben Aknoun, in der Nähe von El-Biar. 1942 J. D. wird am ersten Schultag der Schule verwiesen, weil der Rektor den Numerus Clausus für Juden von 14% auf 7% herabgesetzt hat. 1943-47 Rückkehr ans Lycée Ben Aknoun, unregelmäßige Studien, J. D. träumt davon, professioneller Fußballspieler zu werden. Fällt im Juni 1947 durchs baccalauréat. Zur gleichen Zeit intensive Lektüren (Rousseau, Gide, Nietzsche, Valéry, Camus). Veröffentlicht Gedichte in kleinen nordafrikanischen Zeitungen. 1947/48 Philosophieklasse am Lycée Gauthier in Algier. Einschreibung in die classe de lettres supérieures des Lycée Bugeaud in Algier. 1948/49 Hinwendung zur Philosophie: Lektüre Kierkegaards und Heideggers. 1949/50 Erste Reise nach Frankreich. Internatsschüler am Lycée Louis-le-Grand in Paris. Fällt durch die Aufnahmeprüfung der École normale supérieure. 1952-54 École normale supérieure. Freundschaft mit Louis Althusser. Erste Begegnung mit Marguerite Aucouturier. Ist zeitweilig in Gruppen der nichtkommunistischen extremen Linken aktiv. Schließt Freundschaft mit Foucault, dessen Vorlesungen er hört. 1956/57 Besteht im zweiten Anlauf die mündliche Prüfung der agrégation und erhält ein Stipendium als special auditor an der Universität von Harvard. Im Juni 1957 heiratet er in Boston Marguerite Aucouturier. 1957-59 Militärdienst im Algerienkrieg. Unterrichtet als Soldat zweiter Klasse in Zivil junge Algerier und Algerierfranzosen in Französisch und Englisch. Häufige Treffen mit Bourdieu. 1959/60 Rückkehr nach Frankreich. Erste Stelle als Lehrer am Lycée in Le Mans. Reise nach Prag zur Familie Marguerites. 1960-64 Lehrt an der Sorbonne ("Allgemeine Philosophie und Logik": Assistent von S. Bachelard, G. Canguilhem, P. Ricour, J. Wahl). Erster Vortrag am Collège de France (über und in Anwesenheit Foucaults). Erste Veröffentlichungen in „Critique“ und „Tel Quel“. 1962 Unabhängigkeit Algeriens. 1966 Nimmt an der Johns Hopkins University in Baltimore an einem großen Kolloquium teil, das eine spektakuläre Intensivierung der Rezeption bestimmter französischer Philosophen und Theoretiker in den USA einleitet. Lernt dort Paul de Man und Jacques Lacan kennen. 1967 Vortrag vor der „Société française de philosophie“: "Die différance". Veröffentlicht seine ersten Bücher: „De la grammatologie“ („Grammatologie“, dt. 1974), „La voix de la Phénomène. Introduction au problème du signe dans la phénoménologie de Husserl“ („Die Stimme und das Phänomen. Ein Essay über das Problem des Zeichens in der Philosophie Husserls“, dt 1979). In der Folgezeit wachsende Anerkennung im Ausland (Wahl in mehrere Akademien [Academy for the Humanities and Sciences of New York, American Academy of Arts and Sciences, etc.], Preise (Nietzsche-Preis 1988), Ehrendoktortitel (Columbia, Essex, Leuven, New School, Williams College), in Frankreich dagegen zunehmender Ausschluß vom akademischen Betrieb. 1968 J. D. scheint bestimmten Aspekten der Bewegung vom Mai 68 zurückhaltend gegenüberzustehen. Hält im Juli auf Einladung von Peter Szondi eine Reihe von Seminaren an der Universität Berlin. Seit 1968 vermehrte Reisetätigkeit innerhalb und außerhalb Europas. 1971 Rückkehr nach Algerien. Vorträge und Lehrtätigkeit an der Universität von Algier. Vortrag beim Congrès des sociétes de philosophie de langue française in Montréal ("Signatur Ereignis Kontext"). 1972 Nietzsche-Kolloquium in Cérisy. Drei weitere Bücher, Sondernummern von „Lettres françaises“ und „Le Monde“. Erste Reise nach Ungarn. 1974 Ruft in den soeben gegründeten Éditions Galilées die Reihe "La philosophie en effet" ins Leben. 1975 Gründet zusammen mit Freunden, Kollegen und Studenten die Gruppe zur Erforschung der philosophischen Lehre. Beginn der Lehrtätigkeit in Yale. Beginn der sog. Yale School (H. Bloom, P. de Man, J. Derrida, Geoffrey Hartman, J. H. Miller) und der Auseinandersetzungen um die "Invasion" der "deconstruction in America". 1979 Ergreift mit einigen anderen die Initiative zur Organisation der „Generalstände der Philosophie“, die an der Sorbonne abgehalten werden. Erste Reise nach Schwarzafrika zum Kolloquium in Cotonou. 1980 Verteidigung einer „Thèse d'État“ an der Sorbonne. Ph. Lacoue-Labarthe und J.- L. Nancy organisieren das Kolloquium "A partir du travail de Jacques Derrida" in Cérisy. 1981 Gründet mit Jean-Pierre Vernant und einigen Freunden die „Gesellschaft Jan Hus“ (Hilfe für verfolgte tschechische Intellektuelle). Wird in Prag verhaftet und erst nach einer energischen Intervention François Mitterrands und der französischen Regierung von der Tschechoslowakei freigelassen ("ausgewiesen"). 1983 Gründung des „Collège international de philosophie“, zu dessen erstem Direktor J. D. gewählt wird. Wahl in die „École des hautes études en sciences sociale“. 1984 Vortrag im Seminar von Jürgen Habermas und Eröffnungsvortrag des Joyce-Kolloquiums in Frankfurt. 1986 Zusammen mit dem amerikanischen Architekten Peter Eisenmann Arbeit an einem Entwurf für den Parc de la Villette. 1989 Eröffnungsansprache bei dem von der Cardozo School of Law in New York veranstalteten Kolloquium über "Deconstruction and the Possibilities of Justice". 1990 Seminare an der Wissenschaftsakademie der UdSSR und der Universität Moskau. Eröffnungsvortrag bei dem von S. Friedlander an der University of California (Los Angeles) organisierten Kolloquium über „Die Endlösung und die Grenzen der Repräsentation“. 1992 Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Cambridge. 2001 Theodor W. Adorno-Preis der Stadt Frankfurt am Main Angaben nach Suhrkamp Verlag, Mai 2009 Artikel über Derrida in literaturkritik.de: Vom Recht auf Geheimnis. Das Talionsgesetz und der Königsmord. „Du sollst nicht töten“ – eine neue Einladung zum Mitdenken. Unterwegs auf einer Insel. Mehr/Meer sehen als einen Dokumentarfilm über Derrida. Eine Philosophie mit Wölfen. Nous nous devons à la mort. Touché. Das Erbe der Zukunft. Thanatografie. Poetik der Beschneidung oder Wie dekonstruktiv kann man Celan lesen?. Spectre. Derrida intim. Erlösung im Unscharfen. Textueller Parasitismus. Zu Gast bei Jacques Derrida. Freundschaft am Ende. Logostherapie. Chora und die Unhöflichkeit, höflich zu sein. Unterwegs zum Bild. | ||||||||
Aktualisiert am 2009-05-17 21:53:55 | ||||||||
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