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Autoren : Ebner-Eschenbach, Marie von

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Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916) wurde als Marie Dubský von Třebomyslice im damals in Mähren gelegenen Schloss Zdislawitz in der Nähe des gleichnamigen Örtchens als Tochter des Grafen Franz Dubský von Třebomyslice und Maria Rosalia Therese von Vockel geboren.
1858 trat Ebner-Eschenbach mit dem 158 Seiten umfassenden Band Aus Franzensbad/ 6 Episteln von keinem Propheten erstmals an die Öffentlichkeit. Zwar erschienen die „fiktiv-satirische Briefe“ (Tanzer et. all., S. XX) noch anonym, zwei Jahre später veröffentlichte sie das laut Titelblatt „als Manuskript gedruckt[e]“ Schauspiel Maria Stuart in Schottland jedoch bereits unter ihrem Namen, wenngleich sie ihr Geschlecht verschleierte, indem sie ihren Vornamen auf dem Titelblatt abkürzte. Nach einigen weiteren Bühnenwerken erschien 1872 dann ihr erstes, im Untertitel als Märchen ausgewiesenes Erzählwerk Die Prinzessin von Banalien.
Die später erfolgreiche Autorin musste ihre schriftstellerischen Ambitionen zunächst gegen ihre Familie und lange Zeit auch gegen die nicht immer freundliche Kritik behaupten.
Der anfängliche Misserfolg ihres späteren Erfolgsromans Božena (1876) veranlasste ihren Verleger Cotta gar zu der misogynen Ankündigung, nie wieder das Buch einer Frau verlegen zu wollen. Wie man weiß, hat er sie immerhin nicht wahr gemacht.
1848 heiratet die damalige Marie Dubský ihren Vetter Moritz von Ebner Eschenbach, der ihrer Schriftstellerei zwar nicht so kritisch gegenüberstand wie ihre Familie, seinen Ruf allerdings auch schon einmal gefährdet sah, wenn eine ihrer Publikationen von der Kritik nicht positiv aufgenommen wurde. Die Ehe sollte erst ein halbes Jahrhundert später durch seinen Tod 1898 getrennt werden.
Langjährige Freundschaften verband sie mit der Lyrikerin Josephine von Knorr und mit Franz Grillparzer, dem sie postum mit einer Biographie ehrte. Außerdem zählte Ferdinand von Saar zu ihrem literarischen Netzwerk.
Ebner-Eschenbach war Mitglied im Wiener Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen und förderte den von Iduna Laube mitgegründeten Wiener Frauenerwerbsverein. Um 1900 weckten insbesondere ihre beiden Erzählwerke Die Totenwache (1894) und Màšlans Frau (1901) das Interesse der Frauenbewegung. Sie selbst pflegte Kontakte zu einigen Aktivistinnen der Bewegung. So etwa zu Maria von Bunsen und Natalie von Milde. Auch verkehrte sie häufig im Salon der Wiener Frauenrechtlerin Auguste von Littrow-Bischoff.
1898 erhielt Ebner-Eschenbach als erste Österreicherin das „Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft“. Zwei Jahre später wurde ihr – wiederum als erster Österreicherin – die Ehrendoktorwürde der Universität Wien zuteil.
Marie von Ebner-Eschenbach starb 1916 in der österreichischen Hauptstadt.

R.L. - September 2017

Quellen:

M. v. Eschenbach: Maria Stuart in Schottland. Schauspiel in fünf Akten. Als Manuskript gedruckt. Druck von Ludwig Mayer, Wien 1860. http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10129753_00005.html

Ulrike Tanzer, Irene Fußl, Gabriele Radecke und Lina-Maria Zangerl: Einführung., in: dies.
(Hg.): Marie von Ebner-Eschenbach / Josephine von Knorr. Briefwechsel 1851-1908. Kritische und kommentierte Ausgabe. 2 Bde. De Gruyter, Berlin 2016. Bd. 1, S. XI-XXXI.

Edith Toegel: Marie von Ebner-Eschenbach. Leben und Werk. Peter Lang Verlag, New York u.a. 1997.

Gudrun Wedel: Ebner-Eschenbach, Marie von, in: dies.: Autobiographien von Frauen. Ein Lexikon. Böhlau Verlag, Köln Weimar Wien 2010. S. 199-202

Artikel über Ebner-Eschenbach in literaturkritik.de:

Schriftstellerinnen als getaufte Juden.
Der Schriftstellerinnenbriefwechsel zwischen Marie von Ebner-Eschenbach und ihrer Freundin Josephine von Knorr ist eine Schatzgrube für die Forschung
Von Rolf Löchel
Ausgabe 10-2017

Ehebruch als Tabubruch mit drastischen Folgen.
Marie von Ebner-Eschenbachs emanzipatorischer Roman „Unsühnbar“ lädt in einer ansprechenden Neuausgabe zum Entdecken einer großen österreichischen Autorin ein
Von Barbara Tumfart
Ausgabe 07-2016

Erzählungen einer gescheiten Frau – Marie von Ebner-Eschenbachs „Dorf- und Schloßgeschichten“
Ausgabe 04-2010




Aktualisiert am 2017-09-06 10:43:27
 
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