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Autoren : Meißner, August Gottlieb

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August Gottlieb Meißner, geboren am 3. November 1753 in Budissin, war ein deutscher Universitätsprofessor und Schriftsteller der Aufklärung. Er gilt als einer der wichtigsten Begründer der deutschsprachigen Kriminalerzählung.

Bereits während seines Studiums der Rechtswissenschaften an den Universitäten Wittenberg und Leipzig entdeckte er seine Vorliebe für das Theater und die Poesie. Er publizierte schon als Student erste Gedichte, denen bald eine Reihe von Übersetzungen französischer Sing- und Lustspiele folgte. Auf Drängen seiner Mutter gab er die künstlerischen Ambitionen jedoch zunächst auf und ging als Kanzleimitarbeiter nach Dresden, wo er sich dem Bund der Freimaurer anschloss. 1785 wurde er als Nachfolger von Karl Heinrich Seibt Professor für Ästhetik und klassische Literatur an der Universität Prag.

Besondere Bedeutung für die deutsche Literatur erlangte er durch die Mitbegründung des neuen Genres der Kriminal- bzw. Fallgeschichten, das sich in der Spätaufklärung in Deutschland zu etablieren begann. Zwar gab es schon vor ihm Darstellungen von Verbrechen in Form von Sensationsjournalismus (bspw. Flugblätter in der frühen Neuzeit) und Sammlungen von Rechtsfällen, die teilweise sehr beliebt waren. Seine Erzählungen wurden jedoch, nicht zuletzt aufgrund seiner Trennung von gesetzlicher und moralischer Zurechnung einer Tat und die Fokussierung auf den Täter als Individuum, zu echten Bestsellern seiner Zeit. Kern seiner literarisierten Darstellung realer Verbrechen ist die Schwerpunktverschiebung weg von der Erzählung der Tat und ihrer Bestrafung hin zu den psychologischen und sozialen Wurzeln des Verbrechens. Heute würde man von dem Motiv und den Umständen sprechen, die den Täter zu seiner Tat verleitet haben. Meißner veröffentlichte in seinen sogenannten Skizzen (insg. 14 Bände in drei Auflagen von 1778-1796) über 50 Kriminalfallgeschichten. Da die meisten seiner Werke Übersetzungen oder Bearbeitung fremder Vorlagen sind, musste sich Meißner zu seiner Zeit den Vorwurf gefallen lassen, kein eigentlich „origineller“ Autor, sondern nur ein geschickter Kompilator zu sein. Dennoch überwog zu seinen Lebzeiten das positive Urteil. Er wurde als ebenso unterhaltender wie anregender Erzähler, als aufklärerischer Belletrist, geschätzt. Meißner verstarb am 18. Februar 1807 in Fulda.


Angaben nach Wikipedia und Deutsche Biographie, September 2019


HS


Artikel über Meißner in literaturkritik.de:

In neuem Gewand.
Über 200 Jahre nach der Ausgabe letzter Hand erscheint eine bibliophile Ausgabe der „Kriminalgeschichten“ August Gottlieb Meißners
Von Hannah Varinia Süßelbeck
Ausgabe 11-2019

Blutschänder, Feueranleger und Mörder zugleich.
Ausgewählte Kriminalgeschichten von A. G. Meißner
Von Hanna Jansky
Ausgabe 06-2004

In jedem Menschen steckt ein Verbrecher.
August Gottlieb Meißners Erfindung der Kriminalerzählung
Von Steffen Martus
Ausgabe 05-2004




Aktualisiert am 2019-09-11 10:31:31
 
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