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Die Wahrheit der Literatur

Von William Blake bis Samuel Beckett

von Stefana Sabin

Die Wahrheit der Literatur
Verlag LiteraturWissenschaft.de
Marburg an der Lahn 2010
227 Seiten
ISBN 978-3-93613422-3

Preis:
Buch: 19,80
eBook: 9,70


33 Essays zur Weltliteratur: über Walter Benjamin, Martin Buber, Sigmund Freud, Marc Chagall, Gertrude Stein, Pablo Picasso, André Malraux, Andy Warhol, Jonathan Swift, Benjamin Franklin, Honoré de Balzac, Anton Cechov, George Sand, William Blake, Stéphane Mallarmé, E.T.A. Hoffmann, Henrik Ibsen, D. H. Lawrence, Jean-Paul Sartre, William Faulkner, Samuel Beckett und viele andere.

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NZZ am Sonntag, 11. April 2010, über das Buch:

Einsames Glück

Wer die «NZZ am Sonntag» und deren monatliche Literaturbeilage «Bücher am Sonntag» kennt, der kennt auch Stefana Sabin. Die in Bukarest geborene, nach Studien in Frankfurt, Haifa und Los Angeles seit vielen Jahren in Deutschland tätige Literaturwissenschafterin hat sich mit Monografien über Gertrude Stein und Andy Warhol, aber auch als Herausgeberin, Essayistin und Rezensentin einen Namen gemacht. In ihrem neuesten Buch lädt sie zu einem Streifzug durch die Weltliteratur ein, der von «Beowulf» bis zu Beckett führt, von Balzac bis zu Sartre, von Martin Buber bis zu Sigmund Freud. Seitenblicke gelten dabei den bildenden Künsten, Chagall und Picasso etwa, sowie der Musik. Ein brillanter Essay zeichnet die wundersame Lebensgeschichte des Mozart- Librettisten Lorenzo Da Ponte nach, die den begabten Filou aus dem jüdischen Ghetto der oberitalienischen Stadt Ceneda bis ans Italian Opera House von New York führte. Stefana Sabin richtet ihr Augenmerk aufs Detail, vergisst darob aber die grossen Zusammenhänge nicht. Wenn sie über Walter Benjamin und Franz Rosenzweig als Übersetzer schreibt, liefert sie in einer Nussschale gleich einen Abriss der Sprachphilosophie mit. In ihren bisher nur verstreut erschienenen Texten zu vielerlei Leseglück vereint sie die Tugenden der Wissenschafterin mit jenen der Journalistin, die sich stets um eine verständliche Ausdrucksweise bemüht. (pap.)


Zum Inhalt

Stefana Sabin legt mit diesem Buch 33 Versuche vor, Literatur zu verstehen, um die Welt zu verstehen. Die Essays portraitieren Schriftsteller ganz unterschiedlicher Epochen und Traditionen: Walter Benjamin, Franz Rosenzweig, Martin Buber, Sigmund Freud, Henry Adams, Artistide Bruant, Lorenzo da Ponte, Marc Chagall, Gertrude Stein, Pablo Picasso, André Malraux, Andy Warhol, Geoffrey Chaucer, Thomas Middleton, Jonathan Swift, Benjamin Franklin, Honoré de Balzac, Anton Cechov, George Sand, M.K. Çiurlionis, William Blake, Stéphane Mallarmé, Nathaniel Hawthorne, E.T.A. Hoffmann, Henrik Ibsen, D. H. Lawrence, Willa Cather, Kay Boyle, Jean-Paul Sartre, W.C. Williams, William Faulkner, Samuel Beckett. Der Band entwirft ein vielseitiges Panorama der Weltliteratur.

Der Autor

Sabin

Stefana Sabin, in Bukarest geboren, hat in Frankfurt, Haifa und Los Angeles studiert und 1982 mit einer literaturwissenschaftlichen Studie promoviert. Sie war Lehrbeauftragte an der Frankfurter Goethe-Universität und an der TU-Chemnitz, Dozentin an den Schulen des Deutschen Buchhandels in Seckbach und Chefredakteurin der Zeitschrift „Büchner“. Sie hat mehrere Anthologien zeitgenössischer Prosa herausgegeben und Biographien und kulturkritische Essays veröffentlicht. Seit 1985 schreibt sie regelmäßig für das Feuilleton der Neuen Zürcher Zeitung, seit 2004 ist sie Mitarbeiterin von literaturkritik.de. 2008 erschien ihr Essay „Die Welt als Exil“ (Göttinger Sudelblätter im Wallstein Verlag).

Inhaltsverzeichnis

Vorwort Die Wahrheit der Literatur und die Notwendigkeit der Kritik 9

I

Die Einsamkeit des Lesers. Von der Klosterzelle zur Datenautobahn 14

Das Echo des Originals. Walter Benjamin und Franz Rosenzweig als Übersetzer 22

Die Pflicht des Epischen. Martin Buber als Volksschriftsteller 28

Der ästhetische Reflex von Emotionen. Sigmund Freud und die Literatur 36

Die Suche nach Ordnung. Henry Adams und die erzählte Lebensgeschichte 40

II

Der rote Schal. Aristide Bruant, Henri de Toulouse-Lautrec und die Macht der Werbung 46

Der Konvertit als Weltbürger. Lorenzo da Ponte, die ‚Arisierung‘ und die Mozart-Diaspora 56

Aus dem Schtetl in die Welt. Marc Chagall und die autobiographische Inszenierung 70

Die bruchstückhafte Perspektive. Gertrude Stein, Pablo Picasso und der Sieg der Moderne 76

Eine grundsätzlich andere Welt. André Malraux und das Imaginäre Museum 88

Die Banalisierung der Schönheit. Andy Warhol und die Popliteratur 92

III

Der Drachentöter. „Beowulf“ in einer modernen Neuübersetzung 104

Die Pilgerfahrt des Lebens. Geoffrey Chaucer und die „Canterbury-Erzählungen“ 108

Der andere Shakespeare. Thomas Middleton und das elisabethanische Theater 113

Geschichten über Geschichten. Das Maasebuch und die altjiddische Erzähltradition 116

Auf dem Fundament der Misanthropie. Jonathan Swifts und „Gullivers Reisen“ 119

Das glückliche Leben. Benjamin Franklin und die Erfindung des amerikanischen Traums 121

IV

Mit rasender Feder. Honoré de Balzac und die erdichtete Wirklichkeit 128

Unter Tränen lächeln. Anton Cechov und der existentielle Schwermut 136

Die Casuistik des Gefühls. George Sand und die Frauenrolle 140

Die spirituelle Energie der Welt. Mikalojus Konstantinas Çiurlionis und die litauische Folklore 144

Der himmlische Gesang. William Blake und die ideale Einheit des Universums 147

Das einsame Spiel der Sprache. Stéphane Mallarmé und das unmögliche Gedicht 152

Der lebensechte Schein. Nathaniel Hawthorne und die puritanische Tradition 162

Das unbestimmte Sehnen. E.T.A. Hoffmann zwischen Romantik und Moderne 170

Von der Lebenslüge zehren. Henrik Ibsen und das banale Unglück 174

Das Streben nach Liebe. David Herbert Lawrence und die vitalistische Lebenshaltung 180

Die erlösende Kraft der Wildnis. Willa Cather und die Literatur der Prärie 184

Die Würde des Scheiterns. Kay Boyle und die europäische Erfahrung 192

Zu Freiheit verurteilt. Jean-Paul Sartre und der engagierte Intellektuelle 198

Die Banalität als Quelle der Poesie. William Carlos Williams und das Große Amerikanische Gedicht 206

Die Unausweichlichkeit des Schicksals. William Faulkner und das Ende der Chronologie 213

Das Nichts erzählen. Samuel Beckett und das Ende der Sprache 220

Leseproben

Der ästhetische Reflex von Emotionen Sigmund Freud und die Literatur Als er nach seinen Vorbildern gefragt wurde, soll Sigmund Freud mit einer Handbewegung zum Bücherregal hinter sich gezeigt haben, in dem Werke der griechischen Antike, der englischen und deutschen Literatur, Shakespeare und Goethe standen. Tatsächlich waren seine Vorbilder typischerweise Figuren, die wissenschaftlich und künstlerisch talentiert waren (wie Goethe und Leonardo), und von Anfang an war Freud – und die Psychoanalyse – zwischen Wissenschaft und Literatur gefangen. Schon in der „Traumdeutung“ hat Freud von seiner früh „intim gewordenen Beziehung zu Büchern“ berichtet und sich selbst als „Bücherwurm“ bezeichnet. Die Mittwoch-Gesellschaft, der jour fixe in der Berggasse, war auch eine literarische Debattierrunde, und sein Gedankengebäude steht auf literarischen Säulen: Schillers Satz, dass „Hunger und Liebe das Getriebe der Welt zusammenhalten“, soll ihm, wie er es selbst formulierte, „in der vollen Ratlosigkeit der Anfänge den ersten Anhalt“ gegeben haben; die Zeitschrift „Imago“ wurde nach einer Novelle von Carl Spitteler und ein Kernstück seiner Lehre, der Ödipuskomplex, nach einer sophokläischen Figur benannt. In dieser berühmten Wortprägung verknüpfte Freud endgültig – und irreversibel! – Psychologie und Literatur! Nicht nur sind Freuds Schriften – die klinischen und die metapsychologischen Abhandlungen ebenso wie die kulturkritischen Essays – von literarischen Anspielungen, Zitatsplittern und Paraphrasen durchsetzt, sondern sie weisen eine sprachästhetische Bemühung, einen narrativen Impuls und ein dramaturgisches Geschick auf, die dichterische Texte ausmachen. Nicht zufällig ist die einzige Auszeichnung, die Freud bekommen hat, eine literarische: Mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt, wurde „der große Gelehrte, Kämpfer und Schriftsteller Sigmund Freud“ gewürdigt. Freuds Ruf als Schriftsteller hat sich in dem Maße stabilisiert, in dem seine psychoanalytische Theorie destabilisiert wurde – so als wollte man die Bedeutung seines Werks aus der Wissenschaft in die Literatur hinüber retten! „... und es berührt mich selbst noch eigentümlich“, schreibt Freud kokettierend in den „Studien über Hysterie“, „dass die Krankengeschichten, die ich schreibe, wie Novellen zu lesen sind, und dass sie sozusagen des ernsten Gepräges der Wissenschaftlichkeit entbehren.“ Um wissenschaftliche Anerkennung stets bemüht, hat Freud zugleich die Literatur als Erkenntnisquelle und als Denkhilfe benutzt. „Der Dichter“, heißt es in „Der Wahn und die Träume in W. Jensens Gradiva“, „war jederzeit der Vorläufer der Wissenschaft und so auch der wissenschaftlichen Psychologie.“ Freud hat die Dichter um die spielerische Einsicht in die Seele beneidet, und „eine eingehende Darstellung der seelischen Vorgänge, wie man sie vom Dichter zu erhalten gewohnt ist“, als ergiebiger für das Verständnis seelischer Stimmungen und Störungen als möglicherweise „wissenschaftlichere“ Beschreibungsmethoden gehalten. Vielleicht ist Freuds entscheidender Beitrag zur Moderne die Erkenntnis, dass die Produktion von Fiktionen eine Grundeigenschaft des menschlichen Geistes ist, und dass diese Fiktionen ein ästhetischer Reflex emotionaler Befindlichkeiten sind. Freud, schreibt der Literaturhistoriker Lionel Trilling, „saw the mind as being, in the greater part of its tendency, exactly a poetry-making faculty.“ [...] Der ganze Essay aus Stefana Sabins Buch ist als Leseprobe (pdf-Datei) hier zugänglich.