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Der Große Zackenbarsch

Marcel Reich-Ranicki als literarische Figur

von Uwe Neumann

Der Große Zackenbarsch
Verlag LiteraturWissenschaft.de
Marburg an der Lahn 2020
562 Seiten
ISBN 978-3-936134-70-4

Preis:
Buch: 29,80
eBook: 19,00


Marcel Reich-Ranicki (1920-2013) schrieb nicht nur über Literatur, er wurde selbst zum Gegenstand der Literatur. Zum 100. Geburtstag des „Kritikerpapstes“ legt Uwe Neumann eine Bestandsaufnahme vor, in der er die literarischen Auseinandersetzungen von über 300 Schriftstellerinnen und Schriftstellern zusammengetragen hat. Eine kurzweilige und vergnügliche Lektüre, die zugleich einen erhellenden Einblick gewährt in den deutschen Kulturbetrieb der letzten sechs Jahrzehnte.
„Es ist unglaublich, was Uwe Neumann alles gefunden hat.“ (Volker Weidermann)

Als E-Book (PDF) hier seit dem  27. April 2020 erhältlich. Die gedruckte Buch-Ausgabe ist am 7. Mai 2020 erschienen und kann hier bestellt werden.


Zum Inhalt

Informationen zum Inhalt, mit Kürzungen und geringfügigen Änderungen übernommen aus der Einleitung Uwe Neumanns:

Bis auf den Literaturnobelpreis habe Marcel Reich-Ranicki „alles erreicht“, befand der Schriftsteller Hugo Dittberner im Jahr 1988 über die Lebensleistung des berühmten Literaturkritikers. Welche unglaubliche Karriere dem damals schon 68-Jährigen allerdings noch bevorstand, konnten selbst Kenner der Literaturszene nicht ahnen. Seine Arbeit als Literaturchef der Frankfurter Allgemeinen Zeitung  war kaum beendet, da wurde im ZDF die erste Folge des Literarischen Quartetts ausgestrahlt. Es wird die erfolgreichste Literatursendung der deutschen Fernsehgeschichte, und sie wird Reich-Ranicki eine Popularität verschaffen, zu deren Beschreibung ausschließlich Superlative taugen.

Marcel Reich-Ranicki ist selbst zum Gegenstand der Literatur geworden. In einer erstaunlich großen Anzahl von Werken, ob in Romanen, Gedichten und Theaterstücken, taucht er als Figur auf, teils unter seinem Namen, teils mehr oder weniger verschlüsselt. Es gibt die eine oder andere Hommage, mehrheitlich geht es aber in kritisch-satirischer Form um die außergewöhnliche Rolle, die er als „Literaturpapst“ im bundesrepublikanischen Kulturleben spielte, und das Pontifikat währte immerhin mehr als fünf Jahrzehnte.

Die Persönlichkeit von Reich-Ranicki trägt Züge, die nach literarischer Darstellung geradezu verlangen. Das aufbrausende Temperament, der Witz, die Schlagfertigkeit, die Streitlust, die Urteilsfreudigkeit, das enzyklopädische Wissen und dann, ja, und dann vor allem die Liebe zur Literatur, eine Liebe, die er mit einer Ausschließlichkeit lebte, die ihresgleichen sucht.

„Die Literatur ist mein Lebensgefühl“, erklärt Reich-Ranicki in seiner Autobiographie Mein Leben. Wer ihn zu Zeiten des Literarischen Quartetts erlebt hat, für den ist es nachgerade schwierig, einen Text von ihm zu lesen, ohne dabei seine Gestik und Mimik vor Augen und seine charakteristische Sprechweise im Ohr zu haben. Für Kabarettisten sind das berühmte gerollte R und das leicht gelispelte S natürlich ein gefundenes Fressen. So ist denn die Reich-Ranicki-Parodie zu einem eigenen Genre geworden, und dies auch abseits der Bühne und des Fernsehens. „Ich kenne niemanden“, meinte einmal Peter Schneider, „der von Reich-Ranicki spricht und nicht sofort eine Probe davon abgibt, wie gut er ihn nachahmen kann.“

In diesem Buch wird Marcel Reich-Ranicki als literarische Figur präsentiert. Es geht in erster Linie um eine Bestandsaufnahme, bei der die Autorinnen und Autoren möglichst oft und ausführlich selbst zu Wort kommen sollen. Punktuelle Zitate oder Anspielungen werden leicht wiederzugeben sein, problematisch sind längere Texte, die natürlich nur auszugsweise bzw. als Paraphrase aufgenommen werden können. Der Begriff ‚literarische Figur‘ ist dabei sehr weit gefasst, sodass auch Satiren und Parodien Berücksichtigung finden. Gesetzt wird damit, das sei nicht verschwiegen, auf den Unterhaltungswert, ein Kriterium, das für Reich-Ranicki immer besonders wichtig war. Erklärungen und Kommentare dienen dazu, Kontexte zu schaffen und Hintergründe zu erhellen, auf eingehende Analysen und Interpretationen musste jedoch schon aus Platzgründen verzichtet werden. Vorwissen ist nützlich, aber nicht notwendig. Damit ist auch ausgesprochen, dass sich das Buch keinesfalls nur an den Spezialisten richtet, es soll für jeden lesbar sein, der sich für das literarische Leben der Gegenwart interessiert.

Autor

Uwe Neumann, Jahrgang 1958, Studium der Germanistik und Romanistik in Kiel und Paris. 1991 Promotion mit einer Arbeit über Uwe Johnson. Lehrtätigkeiten u. a. an der Sorbonne in Paris und der Christian-Albrechts-Universität in Kiel. Zahlreiche Veröffentlichungen zur deutschen und französischen Literatur, u. a. zu Thomas Mann, Günter Grass, Uwe Johnson und dem Nouveau Roman.

Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung .. 7
II. Der Aufstieg zum Großkritiker (1958-1973) .. 11
III. Der Literaturchef der FAZ (1973-1988) .. 79
IV. Das Literarische Quartett (1988-2001) .. 183
V. Der Solist (2002-2013) .. 327
VI. Der Nachruhm .. 417
VII. Schlusswort .. 449

Anmerkungen 453
Danksagung 539
Personenregister 541

 

Leseproben

Eine Leseprobe steht im Themenschwerpunkt der Mai-Ausgabe 2020 von literaturkritik.de zum 100. Geburtstag von Marcel Reich-Ranicki.