Popularität des Denkens - Marc Rölli und Tim Trzaskalik geben einen Band über "Heinrich Heine und die Philosophie" heraus

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Heinrich Heines Idee des Populären ist zunächst eine philosophische. Er wendet sich gegen die bei Schelling und Hegel kulminierende Denktradition, in der die eigentlichen Inhalte des philosophischen Gedankens in weltabgewandten, esoterischen Spekulationen lokalisiert werden. Naturgemäß können solche Spekulationen nur um den Preis vulgärer Vereinfachung und radikalen Sinnverlusts populär gemacht werden. Dem entgegen will Heine in Literatur und Philosophie genuin populäre Tätigkeiten sehen. Sie bringen zur Sprache, was in Umlauf ist, was in der Luft liegt, was zu denken zwingt, weil es für die Menschen von Interesse ist. Das Gute, das Schöne und das Wahre sind demzufolge keine spiritualistischen Besitztümer, sondern populäre Güter: sinnliche, endliche und immanente Angelegenheiten. Dass sie sich dabei im Kern verwandeln, liegt auf der Hand.

M.R.

Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeiter / innen der Zeitschrift sowie Angehörigen der Universität Marburg. Deren Publikationen können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.


Titelbild

Marc Rölli / Tim Trzaskalik (Hg.): Heinrich Heine und die Philosophie. Vier Beiträge zur Popularität des Denkens.
Turia + Kant Verlag, Wien 2007.
126 Seiten, 15,00 EUR.
ISBN-13: 9783851324754

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch