Untote leben länger: "Scheidewege"

Skepsis zum Millenniumswechsel

Von Rolf LöchelRSS-Newsfeed neuer Artikel von Rolf Löchel

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Skepsis ist angebracht. Mehr denn je! Oder doch zumindest nicht weniger als in den vergangenen tausend oder auch zehntausend Jahren. Und "kein Bereich des Lebens" kann davon "ausgespart sein", wie es im Klappentext des Bandes 1999/2000 der "Scheidewege" heißt. Dieser Vielfalt entspricht die der Form der Beiträge: "Sie reicht vom Essay bis zur Polemik, von der Beschreibung bis zur Mahnung, von der Rezension bis zum Bekenntnis - das heißt von der Meditation bis zum Kampf."

Während Michael Hauskeller nachschaut, was Kunst ist, riskiert Klaus Michael Meyer-Abich einen "Blick hinter die Kulissen" des "Genom-Projekts zur Erforschung des Menschen". Ulrich Horstmann warnt vor der Hoffnung, mit der Grablegung des letzten Jahrhunderts diesen "Untoten" losgeworden zu sein, und Jörn Kraft prangert den zeitgenössischen Ökonomismus an. Hans-Albrecht Hesse entlarvt "Experten als Experten, als Laien und als Dilettanten". Barbara von Wulffen versucht indessen, sich selbst Trost zu spenden angesichts von Neodarwinismus, Soziobiologie und Genforschung. Wohingegen Jürgen Dahl über die "Vorherrschaft des Bescheuerten auf allen Lebensgebieten" nur noch ein "bitteres Lachen" anstimmen kann.

Doch damit ist der Fundus des Bandes noch lange nicht erschöpft. Man picke sich Themen heraus oder schlage einen beliebigen Beitrag auf und fast immer wird man feststellen, dass sich die Lektüre auf die eine oder andere Weise lohnt.

Seien Sie aber bitte skeptisch, was diese Mini-Rezension anbetrifft, und lesen Sie selbst!

Titelbild

Max-Himmelheber-Stiftung (Hg.): Scheidewege. Jahresschrift für skeptisches Denken. 29. Jahrgang 1999/2000.
Max-Himmelheber-Stiftung, Baiersbronn 1999.
391 Seiten, 19,90 EUR.
ISBN-10: 3925158154

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