Filmtheoretische Paradigmen - ein von Jürgen Felix herausgegebener Sammelband führt in die moderne Filmtheorie ein
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseIm Jahr 2002 schloss Jürgen Felix mit dem von ihm herausgegebenen Band "Moderne Film Theorie" eine bis dahin schmerzliche Lücke der deutschsprachigen Filmwissenschaft. Bislang hatte nämlich - abgesehen von einer Übersetzung aus dem Englischen - noch keine Einführung in die Disziplin vorgelegen. Da wundert es nicht, dass die Nachfrage groß genug war, um bereits im folgenden Jahr eine Neuauflage erforderlich zu machen.
Neun AutorInnen erläutern filmtheoretische Paradigmen und Modelle, die sie anschließend anhand einer kurzen Filmanalyse vorführen. Der Herausgeber selbst eröffnet den Reigen mit dem Autorenkino und einer Analyse von David Lynchs Film "Blue Velvet". Knut Hickethier wendet sich der Genretheorie und der Genreanalyse zu, deren Erklärungskraft er am Beispiel von Quentin Tarantinos "Pulp Fiction" erprobt. Frank Kessler widmet sich der Filmsemiotik zu (Filmanalyse: "JFK"), Hermann Kappelhoffs Beitrag steht unter dem Titel "Film und Kino" (Filmanalyse: "Titanic") und Heike Klippel befasst sich mit feministischer Filmtheorie (Filmanalyse: "Le Mystère des Roches Kador"). Britta Hartmann und Hans J. Wulff führen gemeinsam in Neoformalismus, Kognitivismus und Historische Poetik des Kinos ein. Die Filmanalyse hierzu liefern ausnahmsweise einmal nicht die AutorInnen selbst, sondern David Bordwell, der "His Girl Friday" interpretiert. Auch der Beitrag zur Film-Philosophie (Filmanalyse: "Winterschläfer") wurde von einem Autorenpaar verfasst: Lorenz Engell und Oliver Fahle. Drehli Robnik schreibt in ihrem Aufsatz über "Körper-Erfahrung und Film-Phänomenlogie" (Filmanalyse: "Saving Private Ryan"). Joachim Paech beschließt den Band mit einem Beitrag zur "Intermedialität des Films" (Filmanalyse "Passion").
R.L.