Zu dieser Ausgabe
Jede Semesterferien ist es das gleiche Spielchen. Kaum ist die letzte Vorlesung gehalten, die letzte Lehrveranstaltung vorbei - schon sind alle Studierenden, Professoren und 'Mittelbauer' wie vom Erdboden verschluckt. Sie ziehen sich in ihre Denkrefugien zurück, fahren in Urlaub, nehmen eine Auszeit - und die Türme der Philipps-Universität, idyllisch zwischen Bahnstrecke und Autobahn gelegen, verwaisen.
Kurz: Ganz Marburg ist verreist. Ganz Marburg? Nein: Ein kleines, tapferes Grüppchen bleibt in der unwirtlichen Einsamkeit Mittelhessens zurück, um weiter dafür zu sorgen, dass Sie auch in der Ferienzeit regelmäßig frische Essays und Rezensionen auf den Bildschirm des Hauses geliefert bekommen: die literaturkritik.de-Redaktion.
Andere Leute feiern die Feste wie sie fallen. Doch vor lauter Arbeit haben wir neulich sogar das Jubiläum der 100. Ausgabe unserer Zeitschrift verschlafen: Im Juli hätten wir Grund gehabt, darauf anzustoßen.
Doch auch für derartige Sperenzchen haben wir, nüchtern betrachtet, einfach keine Zeit. Ganz besonders hart wird es allerdings, wenn nicht nur der Herausgeber, sondern auch noch der Redaktionsleiter die MitarbeiterInnen für einige Zeit verlässt, um andere Dinge zu tun oder auch einfach mal anderswohin zu fahren - so wie diesen September.
In solchen Extremsituationen baut literaturkritik.de auf einen unangefochtenen Allroundkönner, gegenüber dessen Alltag die Szenarien in Filmen wie "Rambo - First Blood Part II" oder "Die Hard IV" nur als belächelnswerter Spaziergang erscheinen. Die Rede ist vom so genannten Subcomandante - einem eisernen jungen Mann, der zu allen Jahreszeiten und bei jedem Wetter ein olivgrünes Fidel-Castro-Hemd trägt. Arbeit in jedweder Form rückt er rücksichtslos zu Leibe, ohne mit der Wimper zu zucken: Ihm gegenüber wirkt jeder Säulenheilige wie ein Lebemann.
Doch genug der Männerfantasien. Lesen Sie einfach die neue Ausgabe mit dem Schwerpunkt "Film". Wir freuen uns immer über Ihren Besuch - als Leser oder auch als Gast zum Ausklang des Deutschen Germanistentages Ende September: Dann feiern wir nämlich auch mal. Versprochen.
Herzliche Grüße,
Ihr
Jan Süselbeck