Zu dieser Ausgabe

Ist das nun auch schon wieder 40 Jahre her? Herzlich willkommen im Jahr 2008: 1968, das ist jetzt zeitgeschichtlich tatsächlich schon ziemlich weit weg. Es gibt sogar Zungen, die behaupten, von damals wäre heute nur noch der Frankfurter Verleger KD Wolff übrig geblieben, der seinerzeit Vorsitzender des SDS war.

Netter Scherz. Doch das - sich immer schneller drehende - Jubiläumskarussell in der Presse spricht da eine andere Sprache. 1968 ist schon seit Längerem wieder in aller Munde. Bereits letztes Jahr widmeten das Magazin "Der Spiegel" und der "Stern" dem bedeutungsvollen Jahr ganze Themenhefte, als wollten sie im anstehenden Erinnerungstrubel unbedingt die Allerersten sein. Das Jahr 2007 bescherte uns noch dazu eine große Zahl von Publikationen zur RAF und dem "Deutschen Herbst" - auch dies ist ein seit nunmehr 30 Jahren viel diskutiertes Thema, das noch lange nicht abgehakt ist. Zumindest wird dazu sogar fast noch mehr Unsinn geschrieben als zur Studentenrevolte, was viel heißen mag: historische Aufarbeitung sieht jedenfalls anders aus.

So erscheint es nur recht und billig, dass literaturkritik.de den 10. Jahrgang seit Gründung der Zeitschrift mit einem Schwerpunkt zu 1968 einleitet. Neben kenntnisreichen Essays und Rezensionen zum Thema warten wie immer zahlreiche Besprechungen auf Ihre Lektüre, die Sie in die weite Welt der deutschsprachigen und internationalen Literatur entführen - unter anderem auch nach Russland und in die Ukraine, Katalonien, Tschechien und Polen.

Herzliche Grüße,
Ihr
Jan Süselbeck