Textarbeit, Textvergnügen - Friedhelm Rathjens Einzeltextstudien zu Arno Schmidt
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseArno Schmidts Neigung, seine Texte in Kontinuitäten (sei es sein eigenes Gesamtwerk, sei es die Weltliteratur insgesamt) hineinzuschreiben, hat in der Schmidt-Sekundärliteratur insofern Schule gemacht, als sie sich zu großen Teilen intertextuellen Fragestellungen gewidmet hat: etwa den Rückbezügen Schmidt'scher Texte auf die darin verarbeiteten Werke anderer Autoren, aber auch den Entwicklungslinien des Schmidt'schen Werks insgesamt, bei deren Betrachtung jeder Einzeltext immer zunächst als Fortführung des vorherigen und Ausgangspunkt des nachfolgenden begriffen wird.
Daneben ist es aber durchaus lohnend, auch einzelne Texte Schmidts - oder gar einzelne Passagen aus solchen Texten - für sich zu betrachten und ihren je einzelnen Baugesetzen und Funktionsweisen nachzugehen. Aufsätze und Miszellen mit solcher Zielsetzung bilden das Schwergewicht des Bandes "Textarbeit, Textvergnügen". Es geht hier zu allererst darum, wie die einzelnen Texte aufgebaut sind und wie sie funktionieren, und lediglich nebenbei darum, worauf sie aufbauen und was sie vereinnahmen. Damit werden dem weithin beliebten Hang, sich von Schmidts zu anderen Texten und prinzipiell ins weite Feld der gesamten Literaturgeschichte leiten zu lassen, gewisse Grenzen gesetzt. Der Horizont wird zur Kenntnis genommen, um den jeweiligen eigenen Standort als solchen besser zu definieren, aber nicht um ihn vergessen zu können. Das, was fernliegt, soll nicht um seiner selbst willen erschlossen werden, sondern die Texte sollen direkt unter unserer Nase erschlossen werden.
Insgesamt sind es dreizehn Texte Schmidts, denen sich die Beiträge dieses Bandes zuwenden, und zwar: "Arno Schmidts Wundertüte", "Schwarze Spiegel", "Die Umsiedler", "Aus dem Leben eines Fauns", "Seelandschaft mit Pocahontas", "Das steinerne Herz", "Das heulende Haus", "Die Gelehrtenrepublik", "Hundert Jahre", "Kaff auch Mare Crisium", "Kühe in Halbtrauer", "Großer Kain" und "Zettel's Traum".
Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeiter / innen der Zeitschrift sowie Angehörigen der Universität Marburg. Deren Publikationen können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.
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