Als der Erste Weltkrieg zu Ende ging

Zu dieser Ausgabe: Vor 90 Jahren kam es zur deutschen Novemberrevolution von 1918

Von Jan SüselbeckRSS-Newsfeed neuer Artikel von Jan Süselbeck

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Im November 1918, also vor 90 Jahren, endete der Erste Weltkrieg. Damit wurde ein vierjähriges Massenmorden gestoppt, dessen Auswirkungen Europa und die ganze Welt in Mitleidenschaft gezogen hatten. In Deutschland, wo sich Aufständische traditionell gerne erst einmal eine Bahnsteigskarte kauften, bevor sie einen Zug stürmten, kam es nach der Flucht Kaiser Wilhelms II. in die Niederlande sogar zu einer handfesten Revolution. Sie wurde von revoltierenden Matrosen in Kiel initiiert und führte in München zur Gründung einer Räterepublik - wenn auch leider nur für kurze Zeit.

Der Matrose Hermann Knüfken erinnert sich in seinen abenteuerlichen Memoiren, die jetzt über 50 Jahre nach ihrer Verfassung unter dem Titel "Von Kiel bis Leningrad. Erinnerungen eines revolutionären Matrosen 1917-1930" im BasisDruck Verlag Berlin erschienen sind, an diese Zeit: "Immer waren es die Matrosen, die vom Norden kamen, sie waren die Träger der Idee der Widersetzlichkeit gegen den deutschen Militarismus, mit ihrem (wenn auch manchmal sinnlosen) Schießen taten sie das einzige und allein Richtige, was zu tun übriggeblieben war, sie zeigten dem deutschen Untertan die Ohnmacht der herrschenden Klasse. Es war der Aufstand der ,vaterlandslosen Gesellen', deren Avantgarde die Seeleute waren. Die hatten nichts zu verlieren als ihre Ketten."

Literaturkritik.de nahm sich des Themas "Literatur und Erster Weltkrieg" bereits im August 2004 mit einem Schwerpunkt an, dem eine ganze Artikelserie folgte. In der November- und Dezemberausgabe bringt literaturkritik.de nun abermals einen ausführlichen, zweiteiligen Schwerpunkt zum Thema. Der erste beschäftigt sich unter anderem mit einer Ausstellung in Péronne (Somme), die sich den Schwerpunkten Krieg und Utopie im Ersten Weltkrieg widmet und dort noch bis zum 16. November 2008 zu sehen sein wird. Eine weitere Rubrik zu literarischen Kriegsdarstellungen fragt untern anderem danach, wie der Erste Weltkrieg in der Literatur des Expressionismus, in Tagebüchern oder auch Briefen beschrieben wurde. Nicht zuletzt haben wir hier Rezensionen zu historiografischen Publikationen über die Zeit von 1914-1918 zusammengestellt.

Im kommenden Monat versammeln wir in einer weiteren Folge Artikel, die sich diesem historiografischen, medien- und kulturwissenschaftlichen Untersuchungsfeld etwas weitläufiger widmen.

Herzlich,
Jan Süselbeck


Titelbild

Hermann Knüfken: Von Kiel bis Leningrad.
BasisDruck Verlag, Berlin 2008.
474 Seiten, 28,00 EUR.
ISBN-13: 9783861631101

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