Jubiläum - Ute Freverts Klassiker über die "Frauen-Geschichte" in zehnter Auflage

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Erstmals 1986 erschienen, liegt Ute Freverts längst zum Klassiker avancierte "Frauen-Geschichte" nunmehr in zehnter Auflage vor. Ein kleines Jubiläum, das Anlass bietet, das Buch mal wieder zur Hand zu nehmen. Dabei sticht zunächst ins Auge, dass eine neue oder doch zumindest aktualisierte Einleitung nicht fehl am Platze gewesen wäre. So ist etwa bereits die auf der ersten Seite erhobene Klage, dass "immer weniger Frauen" ein Studium begännen, schon lange obsolet. Und manches über die von der Autorin kritisch untersuchten "Lebensverhältnisse in den letzten 200 Jahren" weiß die Forschung inzwischen besser oder doch wenigstens genauer. Auch hat sich auf mancher Seite etwas theoretischer Staub angesetzt. Zudem sollte man meinen, dass zehn Auflagen Gelegenheit genug geboten hätten, Tippfehler und falsche Schreibweisen zu korrigieren. So ist etwa der Name der Schriftstellerin Franziska zu Reventlow nach wie vor gleich doppelt fehlerhaft geschrieben ("Franziska v. Reventlov").

Zutreffend aber ist zweifellos noch immer, dass "das erklärte Ziel - gleiche Rechte, gleiche Chancen der Geschlechter", zwar "näher gerückt" ist, dass es aber "noch lange" nicht erreicht wurde. Darum, wegen des von Frevert angelegten "Maßstabs des Gleichheitspostulats" und nicht zuletzt, weil sie in den letzten Kapiteln - etwa über die Anfänge der Neuen Frauenbewegung - nicht nur als Historikerin berichtet, sondern zugleich Zeitzeugin ist, empfiehlt sich das Buch auch heute noch zur Einstiegslektüre.

R.L.


Titelbild

Ute Frevert: Frauen-Geschichte. Zwischen Bürgerlicher Verbesserung und Neuer Weiblichkeit.
Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 2008.
357 Seiten, 14,00 EUR.
ISBN-13: 9783518112847

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