Auf der Suche nach dem großen Designer

Reinhard Junker strauchelt bei seiner Argumentation für „Spuren Gottes in der Schöpfung“

Von Willem WarneckeRSS-Newsfeed neuer Artikel von Willem Warnecke

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Reinhard Junker ist der Geschäftsführer der „Studiengemeinschaft Wort und Wissen“, die sich mit Themen im Spannungsfeld „Naturwissenschaft und christlicher Glaube“ befasst und dabei gerade auch „Fragen bezüglich des Ursprungs des Lebens (Schöpfung / Evolution)“ behandelt. Nachdem schon sein zusammen mit dem Mikrobiologen Siegried Scherer publiziertes Werk „Evolution – Ein kritisches Lehrbuch“ seit Jahren kontrovers diskutiert wird, legt Junker nun eine „kritische Analyse von Design-Argumenten in der Biologie“ vor. Denn es sei strittig, ob die Vielfalt des Lebens allein durch Rückgriff auf ungerichtete natürliche Mechanismen, das heißt durch Evolution erklärt werden könne, oder ob aufgrund des Scheiterns solcher Erklärungsversuche darauf geschlossen werden müsse, dass unsere Welt „durch ein intelligentes Wesen konstruiert“ sei. In einem einschlägigen Pro-Intelligent-Design-Blog geht man schon davon aus, Junkers Monografie werde „für die nächsten Jahre die Standardquelle für IDler im deutschsprachigen Raum sein“. Und selbst in naturalistischen, evolutionistischen beziehungsweise atheistischen Foren wird sie trotz etlicher inhaltlicher Einwände als „Fortschritt“ gewertet, etwa in Hinblick auf „die unpolemische, vorsichtige Art seines Argumentierens“.

In der Tat ist das Buch gekennzeichnet durch eine breit und detailliert angelegte Charakterisierung des von Junker und der „Studiengemeinschaft“ vertretenen ‚Design-Ansatzes’. Es geht dabei um die Frage, „ob und ggf. wie man anhand bestimmter Kennzeichen der belebten und unbelebten Schöpfung auf einen Schöpfer schließen kann“. Seinen Ansatz grenzt Junker von anderen (natur-)wissenschaftlichen und lebensweltlichen Positionen ab und rechtfertigt ihn, indem er seine vermeintlichen Stärken und Schwächen gegenüber diesen thematisiert und auf viele der ‚naturalistischen‘ aber auch theologischen Einwände eingeht. Doch obwohl er den erhobenen und erhebbaren Anspruch der ‚Schöpfungsforschung‘ ausdrücklich in vielerlei Hinsicht beschränkt und dadurch wesentlich ‚schwächer‘ auftritt als viele Gleichgesinnte, kommt er letztlich zum Ergebnis: „Nach dem gegenwärtigen Stand des Wissens und den sich abzeichnenden Trends im Wissensfortschritt wäre ein Designer auch für den Ursprung der Lebewesen die beste Erklärung.“

Diese Aussage ist klar, ruht allerdings auf einer komplizierten, dabei in ihrer Stringenz nicht immer verdeutlichten Argumentationsstruktur. Immerhin gründet Junker auf die faktische Beschränktheit des derzeit vorliegenden biologischen Wissens ein Analogieargument, das sich mehrfach auf bloße Denkmöglichkeiten beruft: Derzeit könnten bestimmte von Biologen postulierte Evolutionsvorgänge nicht in all ihren Einzelheiten nachvollziehbar gemacht werden. Die Sachverhalte, die auf jene hypothetischen Vorgänge zurückgeführt würden, könne man aber grundsätzlich auch als durch absichtsvolle Eingriffe herbeigeführt ansehen. Zwar sei weder die Existenz eines solchen Planers sichergestellt, noch die konkreten Mittel seines Eingreifens bekannt, doch es könne eben nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden, dass es einen solchen Planer und entsprechende Mittel gebe. Weil zudem die Sachverhalte den Ergebnissen menschlichen Handelns in gewisser Weise ähnelten und sogar ‚Indizien‘ für Geplantheit aufwiesen, sei die entsprechende Sichtweise sogar angeraten.

Man mag Junkers unpolemische Art loben, seine argumentative Vorsicht kann jedoch nur bedingt als Vorzug gewertet werden: Schon das mehrfach wiederholte Eingeständnis, dass viele seiner Schlüsse an sich nicht zwingend seien, dient zwar der formalen Absicherung seiner Darlegungen, schwächt aber gleichzeitig die Geltung seiner Ergebnisse. Auch insofern er oft nur Denkmöglichkeiten aufzeigt oder metaphysische Vermutungen anstellt, aber keine konkreten Behauptungen zu biologisch relevanten Sachverhalten macht, erkauft er sich die formale Unstrittigkeit seines Folgerns mit der (zumindest für die Naturwissenschaften) weitgehenden Belanglosigkeit seiner Folgerungen. Denn während er ironischerweise gleichartige Spekulationen seinen Gegner – ‚man kann sich leicht vorstellen, dass‘ – zurückweist, da „hier überzeugende Belege“ fehlten, schreibt er beispielsweise: „Ein Schöpfer könnte auf eine Weise geschaffen haben, die keinerlei naturwissenschaftlich nachweisbare Spuren seines Wirkens hinterlassen hat. Dann wäre die Schöpfung zwar ein Werk eines Designers, aber das bliebe einer naturwissenschaftlichen Analyse vollständig verborgen.“ An einer solchen Überlegung gibt es formal nichts auszusetzen – und inhaltlich bleibt sie ohne Konsequenzen.

In naturwissenschaftlich relevanten Zusammenhänge sind seine Thesen hingegen oft keine Folgerungen, sondern bloße Setzungen; etwa fährt er fort: „Der Design-Ansatz geht aber ausdrücklich weiter und postuliert die Erkennbarkeit von Design unter Anwendung naturwissenschaftlicher Methoden. Und er postuliert, dass der Ursprung bestimmter Phänomene der Natur naturwissenschaftlich nicht erklärt werden kann.“

Wie Junker unter diesen Voraussetzungen zu einem so starken Fazit wie dem eingangs genannten gelangen kann, lässt sich übrigens anhand des letzten Satzes gut veranschaulichen: Die darin postulierte These wird andernorts mitunter als allgemeingültige in Darlegungen eingebracht, außerdem kommt ihre Ambiguität Junkers Argumentation zugute. Denn während relativ einfach zu belegen ist, dass etwas derzeit faktisch nicht erklärt werden kann, ist es opportun darauf aufzubauen, dass etwas prinzipiell nicht erklärt werden könne. In ähnlicher Weise mausern sich bei ihm manchmal bloße ‚Möglichkeiten‘ zu ‚Wahrscheinlichkeiten‘, die wiederum mit ‚Plausibilität‘ und ‚Vernünftigkeit‘ in einen strikten Zusammenhang gebracht werden. Ihnen stellt er andererseits ein Konglomerat aus ‚Unwahrscheinlich-‘, ‚Unlösbar-‘ und ‚Unmöglichkeiten‘ entgegen. Diese Konfrontation geschieht jedoch ohne zwingenden Grund, denn es ergeben sich, wie etwa in der folgenden These, oft keine Widersprüche: „Solange aber eine Falsifizierung nicht erfolgt ist, ist der Analogieschluss plausibel.“ Immerhin hängt die Plausibilität einer Analogie per definitionem nicht grundsätzlich von ihrer Angemessenheit ab. Kann indes eine solche Verbindung hergestellt werden – was laut Junker in seiner Argumentation weder versucht werde noch überhaupt möglich sei –, liegt der Spezialfall der Homologie vor.

Neben den formalen tauchen auch eine Reihe von semantischen Fehlern auf, beispielsweise, wenn er in einer Fußnote zum letzten Zitat ‚nicht erkennbares Design‘ als ‚vertuscht‘ bezeichnet, „vergleichbar der Vertuschung eines Mordes durch den Versuch, die Mordtat nach einem Unfall aussehen zu lassen“. Denn wie man sich leicht veranschaulichen kann, folgt aus dem Umstand, dass etwas nicht erkannt werden kann, eben nicht, dass dies von jemandem intendiert war und durch ihn aktiv herbeigeführt wurde.

Einer der komischsten Fehlleistungen dürfte indes die Behauptung sein, dass die für den Nachweises der ‚Design-Indizien‘ zentrale, bestimmten Organismen zukommende Eigenschaft der ‚nichtreduzierbaren Komplexität‘ eine in Graden angebbare Größe sei. Es seien nämlich einige Organismen „more irreducibly complex“ als andere. Diese Auffassung ist eventuell der unbestimmten Vorstellung geschuldet, Vergleichbarkeit mittels Skalen sei in den empirischen Wissenschaften generell erstrebenswert. Schon der Versuch, jene Formulierung in den regulären deutschen Komparativ oder Superlativ zu übersetzen, veranschaulicht aber, dass diese Eigenschaft, soll sie überhaupt bemüht werden, zwingend als absolute gedacht werden muss, ähnlich wie ‚schwanger‘, ‚hinreichend groß‘ oder ‚durchschnittlich schlau‘. Auch der ungelenke Versuch, explizit anzugeben, inwieweit der Design-Ansatz falsifizierbar sei, offenbart das unzureichende Verständnis Junkers von wissenschaftstheoretischen Grundlagen, bietet er doch lediglich an: „Der Design-Ansatz kann dadurch scheitern, dass er sich als überflüssig erweist.“ Die ‚Falsifizierbarkeit‘ seiner Theorie hätte er jedoch erst belegt, wenn er Methoden angegeben hätte, mit denen überprüft werden kann, ob die seine Theorie ausmachenden Thesen nicht eventuell falsch sind.

Insofern er den Bestandteil der Argumentation betrifft, der von individuellen Grundhaltungen angeblich unabhängig ist, dürfte jedoch der wichtigste Einwand sein, dass Junker eine zweifellos mögliche Unterscheidung nicht trifft: die zwischen dem Schein und Sein von Merkmalen. Sinnvoll ist diese Unterscheidung spätestens, wenn es ihm um die empiriegestützte Ermittlung von ‚Design-Indizien‘ geht. Denn dann ist anzugeben, wie sichergestellt werden kann, dass ein Merkmal nicht nur designt erscheint, sondern auch designt ist. Gerade diese Undifferenziertheit kommt jedoch seiner Argumentation mehrfach zugute, beispielsweise wenn er schließt: „[1.] Einige Dinge in der Natur (oder die Natur selbst, der Kosmos) sind designartig [2.] [J]edes Phänomen, das [designartige Eigenschaften] aufweist, muss ein Ergebnis von intentionalem Design sein [Also gilt:] Einige Dinge in der Natur (oder die Natur selbst, der Kosmos) sind Ergebnisse von intentionalem Design.“

Diese Folgerung, bei umgekehrter Reihenfolge der Prämissen ein klassischer Syllogismus im modus darii, ist unzweifelhaft allgemeingültig. Doch wenn es darum geht, ob die Prämissen und damit der Schlusssatz in unserer Welt auch wahr sind, macht es sich bemerkbar, dass ‚designartig‘ entweder als ‚erscheint designt’ oder als ‚ist designt‘ verstanden werden kann beziehungsweise werden muss: Im ersten Fall wäre der Obersatz des Syllogismus zugegebenermaßen wahr, der Untersatz jedoch ungerechtfertigt. Im zweiten Fall wäre hingegen vielleicht der Untersatz wahr, jedoch unzweifelhaft entbehrte der Obersatz des Belegs. In beiden Fällen wäre die Geltung des Schlusssatzes für unsere Welt also nicht sichergestellt.

Wenn Junker den Terminus ‚Design‘ „im Sinne einer Planung, Zielorientierung und Zwecksetzung eines Akteurs verwendet“ und seinen Gebrauch ausdrücklich dann als unangemessen ansieht, „wenn man damit gar keine planvolle, zielorientierte Entstehung verbindet“, so bezieht er ihn allein auf Begleitumstände des Zustandekommens eines Dinges oder Sachverhalts, nicht jedoch auf Eigenschaften, die diesem immanent sind. Insofern allerdings ausschließlich letztere mit auf empirische Methoden gestützter Forschung ermittelbar sind, ist sein gesamtes Argument, bei dem es „nur darum [geht], ob Planung in der Natur erkennbar ist“, von vornherein aus formalen Gründen gescheitert. Denn während beispielsweise bei der ‚Blauen Mauritius‘ der Aufdruck ‚POST OFFICE‘ einen Druckfehler darstellt (es hätte ‚POST PAID‘ heißen sollen), ist er bei Fälschungen der wertvollen Briefmarke selbstverständlich intendiert. Und obschon sicherlich eine Unzahl physischer Unterschiede zwischen einer echten und einer falschen Blauen Mauritius auszumachen sind, ist es durch Untersuchung der Briefmarken allein nicht möglich, die Fälschung zu identifizieren. Entsprechend kann so auch nicht festgestellt werden, bei welcher der beiden Marken der Aufdruck ‚OFFICE‘ Ergebnis einer dezidierten Planung ist. Es muss hingegen für die entsprechende Feststellung vielfältiges, bloß kontingente Sachverhalte betreffendes Zusatzwissen investiert werden: etwa, welche Rohstoffe 1847 bei der Herstellung der Briefmarken faktisch verwendet wurden. Aller physischen Unterschiede zwischen den beiden Marken zum Trotz wird man nicht einmal mehr die grundsätzliche Differenzierung in ‚Original‘ und ‚Fälschung‘ plausibel machen können, wenn dieses Wissen einmal verloren ginge und eventuell auch nicht mehr bekannt sein sollte, dass bestimmte Briefmarken heutzutage als wertvoll gelten und daher gefälscht werden.

In so einem Zustand der Unwissenheit befindet sich jedoch, wie Junker selbst einräumt, die ‚Ursprungsforschung‘: Niemand weiß, wie das Schöpfen vor sich geht oder ging, welche konkreten Absichten vom Schöpfer damit verfolgt wurden – und ohnehin ist umstritten, ob es überhaupt einen solchen Schöpfer gibt (oder auch nur geben kann). Dass eine Briefmarke als solche ein Artefakt, also durchaus auf „intentionales Design“ zurückzuführen ist, stärkt die Aussagekraft dieses Vergleichs sogar noch: Selbst an derartigen Gegenständen ist das tatsächliche Ausmaß der absichtsvollen Bearbeitung nicht mit allein auf empirische Mittel gestützten Untersuchungen zu ermitteln.

Für den konkreten Rückbezug auf Junkers Darlegungen bieten sich die von ihm als Beispiel für intentionale Bearbeitung angeführten Faustkeile an. Auf diesen würde aufgrund „gezielte[r] Splitterentfernung […] jede Fingerkuppe einen festen Abstützungspunkt“ vorfinden. Ein hypothetischer Steinzeitmensch, der in seiner prototypisch rauen Umwelt einen Finger eingebüßt hat, stellte für diese Argumentation ein schwerwiegendes epistemologisches Problem dar: Ein faktisch für dessen Hand designtes Werkzeug wiese in Junkers Betrachtung einen Design-Mangel auf. Andererseits würde auch die umgekehrte Argumentation – ‚An diesem Faustkeil sind fünf Fingerabstützungspunkte vorhanden: Der Benutzer war also vermutlich polydaktyl.‘ – nicht überzeugen. Junkers obige konkrete Deutung der Faustkeilbeschaffenheit wird damit ebenfalls in Zweifel gezogen.

Für die Paläanthropologie ist die Identifikation prähistorischer Werkzeuge alles andere als trivial und die Beurteilung der konkreten Gegenstände in der Forschergemeinschaft oftmals umstritten: Ohne Zeitmaschine kann man Faustkeile eben nicht unumstößlich „sicher als Artefakte erkennen“ und ihre „Werkzeugnatur“ lässt sich eben nicht strikt „beweisen“. Denn egal wie designt einzelne Merkmale auch erscheinen, wie plausibel die Annahme ihrer gezielten Herbeiführung auch ist: Mit naturwissenschaftlichen Methoden ist partout nicht zu ermitteln, ob ein (zumal prähistorischer) Handwerker sie wirklich herbeiführen wollte, sie also wirklich designt hat. Wenn aber ‚Designtheit‘ grundsätzlich nicht sicher (das heißt mit Anspruch auf personeninvariante Geltung) am fraglichen Objekt selbst (das heißt als eine von dessen Eigenschaften) nachgewiesen werden kann, verkommt sogar dieser Teil von Junkers Argument zu einer weiteren bloßen Analogie.

Und gerade die Plausibilität dieser Analogie hängt besonders stark von der individuellen Einstellung – oder dem Glauben – des jeweiligen Betrachters ab. Schließlich haben wir in Bezug auf Faustkeile oder Briefmarken konkrete und personeninvariant rechtfertigbare Vorstellungen von Individuen, die solche Gegenstände herstellen können und konnten. Wir sind außerdem in der Lage, die Herstellungsmethoden theoretisch wie praktisch nachzuvollziehen, zu lernen und zu lehren. Dagegen stellt Junker selbst fest: „Ein grundlegendes Problem für den Design-Ansatz besteht darin, dass die Aktionen eines Urhebers und seine Identität prinzipiell naturwissenschaftlich nicht fassbar sind und seine tatsächliche Vorgehensweise naturwissenschaftlich nicht beschreibbar ist. […] Es kann schon gar nicht einen Design-Mechanismus geben, wenn unter ‚Mechanismus‘ ein gesetzmäßig beschreibbarer, raumzeitlicher Vorgang gemeint ist“. „Schöpfung durch das Wort ist ein Geheimnis, das nicht durch Forschung gelüftet und durch Modelle beschieben werden kann.“

Um das ‚Schöpfen‘ überhaupt noch irgendwie fassen zu können, ist eine weitere Zusatzhypothese erforderlich. Mit dieser wird postuliert, dass bei der Suche nach ‚Design-Indizien‘ „eine gewisse Ähnlichkeit im Design des Urhebers der Lebewesen mit dem Design menschlicher Designer vorausgesetzt“ werden müsse. Diese Hypothese wiederum ermöglicht es, die folgende Behauptung in einem schwindelerregenden Rückschluss unter absurden Geltungsbedingungen auch auf den ‚Urheber der Lebewesen‘ beziehen zu können: „In der Regel beabsichtigen Designer aber nicht, die Hinweise auf ihr Wirken zu verwischen.“ In Bezug auf die Willkür solcher Analogiebildung kann der Cartoon Gary Larsons, der die rauchenden Überreste eines anscheinend missglückten Chemieheimversuchs zeigt, als eine durchaus ernstzunehmende Kritik gesehen werden: „God as a kid tries to make a chicken in his room.“

Dabei sind einige Punkte, die Junker an der Praxis und dem Selbstverständnis der Biologie bemängelt, durchaus berechtigt. Beispielsweise ist es zweifellos unredlich, heute vertretene Thesen mit den erwarteten Ergebnissen zukünftiger Forschung zu begründen. Auch ist die von einigen prominenten Biologen vertretene Behauptung schlicht Unsinn, die empirische Forschung könne belegen, dass Gott „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ nicht existiere. Junker sollte sich auf derartige Kritik beschränken. Doch leider diskreditiert er auch die zustimmungsfähigen Teile seiner Ausführungen durch den merkwürdigen daran anschließenden argumentativen Mix, mit dem er paradoxerweise „eine Stärkung der theistischen Hypothese“ herbeiführen will, obwohl er durchaus eingesteht, dass sich die „Designer-Spuren […] nicht als Gottesbeweise“ eignen. In der Tat kann niemand – ohnehin nicht mit naturwissenschaftlichen Mitteln – beweisen, dass seine Überlegung falsch ist, dass vielleicht irgendwer aus irgendwelchen Gründen alles geplant und das dann auch irgendwie in die Wege geleitet hat.

Aber warum sollte das auch erforderlich sein?

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Reinhard Junker: Spuren Gottes in der Schöpfung? Eine kritische Analyse von Design-Argumenten in der Biologie.
SCM Hänssler, Holzgerlingen 2009.
171 Seiten, 12,95 EUR.
ISBN-13: 9783775151368

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