Mit dem Seelöwen in der Bauchtasche
Paolo Friz und Norbert Raabe schicken zwei Tierfreunde auf den Weg zum Meer
Von Fabian Kettner
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseSydney ist ein Känguru und ein Star im Zirkus; der Seelöwe Nelson hingegen hat seine besten Tage hinter sich. Während Sydney die Clowns im Boxen besiegt, sitzt Nelson schläfrig und phlegmatisch herum. Der Zirkusdirektor ist verärgert und droht, ihn nicht mehr durchzufüttern. Weil die beiden Tiere die besten Freunde sind, ist für Sydney klar, dass er Nelson helfen muss. Also büchsen die beiden aus und wollen zum Meer.
Friz und Raabe ist eine hübsche Geschichte einer Freundschaft gelungen. Dass es eine Freundschaft ist und was eine Freundschaft ist, wird kaum thematisiert – statt dessen bewährt sie sich. Die rasante Handlung überwiegt eindeutig und ist in genauen, ausdrucksstarken Bildern ausgedrückt. Die Farben sind kräftig und eher gedeckt und werden geschickt stimmungsvoll ausgeleuchtet.
Sydney will Nelson also helfen, zum Meer zu kommen. Der Seelöwe gibt zu bedenken, dass das Känguru damit seinen Job im Zirkus riskiert, doch sein Freund weiß, dass er alles riskieren würde, um seinen Freund wieder glücklich zu sehen. Und beide riskieren viel. Unterwegs kommen sie an einem Zoo vorbei, wo sie neuen Proviant für den Seelöwen zu finden hoffen. Doch Sydneys sensationeller Sprung durch die von Nelson balancierten Reifen endet im Maul des Blauwals Grosso. Auch der Zoodirektor ist nun mit seiner Geduld am Ende und feuert den Wal. Also schwimmt dieser mit Nelson zum Meer. Doch geraten sie in einen Tornado, der Wal und Seelöwen auf einen schneebedeckten Berggipfel wirbelt. Durch den Trubel hat Grosso unterdessen Sydney mit allerlei Material wieder ausgerülpst. Ein Schneehase zeigt den dreien, wie sie Bretter skiergleich unter den Wal schnallen und so gen Tal und gleichzeitig gen Meer rasen können. Schließlich findet Nelson seine Artgenossen und glücklich leben sie mit dem Känguru an einem Südseestrand.
Dieses Buch ist sehr gut bereits für Kinder ab zwei oder drei Jahren geeignet. Die Bilder sind anschaulich, eindeutig und ansprechend, die Handlung linear und abwechslungsreich. Sie ist nicht gerade anspruchsvoll, und es kommen viele Tiere vor, die bei Kindern Sympathieträger sind, das übliche Plüsch-Repertoire aber überschreiten.