Der baskische Nationalismus und seine Renegaten – Patrick Eser untersucht am Beispiel des ehemaligen ETA-Mitglieds Jon Juaristi die Dialektik von Nationalismus und Nationalismuskritik

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Einst Mitglied der baskischen Untergrundorganisation ETA und heute ein namhafter und profilierter Kritiker des baskischen Nationalismus: Jon Juaristi verkörpert einen besonderen Typ des Intellektuellen, der die Berufe des Schriftstellers, des Politikers, des Wissenschaftlers und des Publizisten miteinander verbindet. Auf die Distanzierung Juaristis vom politischen Engagement, erst im baskischen Nationalismus dann in unterschiedlichen link(sradikal)en Organisationen, folgt eine intensive Auseinandersetzung mit dem baskischen Nationalismus. Ausgehend von seinem philologischen und historischen Interesse beleuchtete Juaristi in seinem umfangreichen Schrifttum, das Essays, Zeitungsartikel, Monografien, Intellektuellenstudien und autobiografische Schriften umfasst, den baskischen Nationalismus aus kritischer Perspektive.

Patrick Eser rekonstruiert die wissenschaftliche und publizistische Auseinandersetzung Juaristis mit dem baskischen Nationalismus, die ihn als Intellektuellenfigur in Spanien bekannt gemacht und ihn in die Nähe des spanischen Konservatismus gebracht hat. Das vielschichtige Bild des Nationalismuskritikers Juaristi, das Eser in seiner Intellektuellenstudie durch die Analyse seiner Schriften, aber auch seiner politischen Entwicklung zeichnet, wird durch die Darstellung der Debatten in der spanischen Rechten und im internationalen Neokonservatismus ergänzt, denen sich Juaristi seit den 1990er-Jahren angenähert hat.

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Titelbild

Patrick Eser: Der baskische Nationalismus im Werk Jon Juaristis. Intellektuelles Engagement zwischen der ETA und dem spanischen Neokonservatismus.
Peter Lang Verlag, Frankfurt a.M. 2011.
186 Seiten, 36,80 EUR.
ISBN-13: 9783631616567

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