Aus der geschlossenen Anstalt – Ludger Lütkehaus‘ literarische Klage über eine erlittene „Kindheitsvergiftung“
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseMitte der 1990er-Jahre gab Ludger Lütkehaus eine schmale Erzählung über die – nicht nur sexuellen – Leiden heraus, welche die Tyrannei einer erzkatholischen Erziehung noch im 20. Jahrhundert über ein junges Menschenwesen verhängen konnte. Immerhin sucht, findet und beschreitet der heranwachsende Protagonist den ebenso mühseligen wie emanzipatorischen Weg aus der geschlossenen Anstalt des gläubigen Verblendungszusammenhangs. Als Verfasser nannte der Umschlag des Buches einen gewissen Gerd Groothus.
Ein Pseudonym, das nun anlässlich der „erweiterten Neuauflage“ gelüftet wurde: Bei dem Autor handelt es sich um den Herausgeber selbst. Der Alias-Name schien seinerzeit „aus familiären Gründen“ notwendig, wie das Vorwort zur Neuausgabe verrät. Dass der Umfang des noch immer schmalen Bändchens mit der Neuausgabe nicht unbeträchtlich anwuchs, ist den nunmehr aufgenommenen aphoristischen „Ketzereien“ zu danken. Sie beleuchten etwa „Das Lazarus-Syndrom“, die „Unfröhliche Wissenschaft“, die „Grenzen des Nichtwissens“ oder „Die Gotteswissenschaft“.
R.L.
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