Ein Pole, ein Deutscher, ein Jude
Marcel Reich-Ranickis Suche nach der eigenen Identität
Von Thomas Anz
Marcel Reich-Ranicki, geboren vor 93 Jahren, am 2. Juni 1920 in Polen, seit den 1960er Jahren bis in das 21. Jahrhundert hinein der produktivste, einflussreichste, populärste und umstrittenste Literaturkritiker deutscher Sprache, veröffentlichte 1999, im Alter von fast 80 Jahren, seinen größten Bucherfolg: die Autobiografie „Mein Leben“. Sie wurde in über einer Million Exemplaren aufgelegt, in etwa 20 Sprachen übersetzt und 2009 verfilmt.
Die Autobiografie beginnt mit der Frage nach der eigenen Identität und sucht nach ihr bis zum Ende. Im Oktober 1958, drei Monate nach der Übersiedlung des Literaturkritikers aus Polen in die Bundesrepublik, fragte ihn Günter Grass während einer Tagung der „Gruppe 47“: „Was sind Sie denn nun eigentlich – ein Pole, ein Deutscher oder wie?“ Reich-Ranickis spontane Antwort: „Ich bin ein halber Pole, ein halber Deutscher und ein ganzer Jude.“ Der Autobiograf sieht das ein halbes Jahrhundert später ganz anders. An seiner damaligen Antwort stimme kein einziges Wort. Er sei nie ein halber Pole und auch kein halber Deutscher gewesen. Und: „Ich war noch nie in meinem Leben ein ganzer Jude, ich bin es auch heute nicht.“ Das ganze erste Kapitel der Autobiographie ist der Versuch, eine neue Antwort auf die alte Frage von Grass zu finden. Dass die Frage nach der eigenen Identität wiederholt gestellt wird und dass die Antworten wechseln, ist symptomatisch für die notorischen Schwierigkeiten, die die Fragen nach der Identität jüdischer Intellektueller in der europäischen Moderne nicht zuletzt diesen selbst permanent bereiteten.
In Włocławek, einem polnischen Städtchen an der Weichsel, kam er zur Welt. Der Vater, damals vierzig Jahre alt, hieß David Reich, war in Polen geboren und Sohn eines erfolgreichen jüdischen Kaufmanns. Die vier Jahre jüngere Mutter Helene Reich, geborene Auerbach, war eine Deutsche, ihr Vater ein verarmter Rabbiner. Sie kam aus Preußen, war in der deutschen Kultur verwurzelt und wurde durch ihre Ehe nach Polen gleichsam verbannt.
Ein halber Pole? Es gibt in der von Reich-Ranicki erzählten Geschichte seiner Kindheit nichts, was heimatliche Gefühlsbindungen an dieses Land erkennen lässt. Mit dem Land, aus dem der Vater stammte, mochte er sich nie identifizieren. Seine Identität definiert der Autobiograf über die Beschreibung der Mutter. Obwohl sie nach der Eheschließung Jahrzehnte lang in Polen gewohnt hatte, blieb ihr Polnisch „fehlerhaft und dürftig“. Ihr Deutsch hingegen beschreibt der Sohn als „makellos“ und „besonders schön“.
Die Mutter beschaffte sich in Polen deutsche Bücher, abonnierte das „Berliner Tageblatt“, zitierte in Gesprächen gerne die deutschen Klassiker, und wenn der Sohn ihr zum Geburtstag gratulierte, machte sie ihn regelmäßig darauf aufmerksam, dass sie am gleichen Tag wie Goethe geboren sei. Als der Vater dem Sohn Hebräischunterricht erteilen lassen wollte, widersetzte sich die Mutter erfolgreich. „Dies war sein erster Versuch, in meine Erziehung einzugreifen; es war auch sein letzter.“ Die Mutter schickte ihn später auf eine deutschsprachige Volksschule.
Ein halber Deutscher? Wenn es so etwas wie einen heimatlichen Ort im Leben Reich-Ranickis gegeben hat, dann war dies eine Zeit lang Berlin. Hier verbrachte er seine Jugend. Ein knappes Jahrzehnt lebte er dort, von antisemitischen Belästigungen zunächst weitgehend unbehelligt. Dann wurde er deportiert – nach Polen, das ihm inzwischen gänzlich fremd geworden war. Sich mit dem Land, das die Heimat seiner Mutter war, zu identifizieren, machte der Nationalsozialismus dem Juden unmöglich. Das „Land der Kultur“ zeigte sich auch als das Land der Barbarei. Seinem Buch „Über Ruhestörer“ (zuerst 1973) mit dem Untertitel „Juden in der deutschen Literatur“ stellte er die Widmung voran: „Da dieses Buch von Juden in der deutschen Literatur handelt, widme ich es dem Andenken jener, die von Deutschen ermordet wurden, weil sie Juden waren. Zu ihnen gehören mein Vater David Reich, meine Mutter Helene Reich, geb. Auerbach, und mein Bruder Alexander Herbert Reich.“
Und warum kein ganzer Jude? Was Reich-Ranickis Verhältnis zum Judentum angeht, so war es wiederum nicht der Vater, der ihn prägte. Dieser besuchte an hohen Feiertagen und am Sabbat regelmäßig die Synagoge. Ob er an Gott glaubte, hat der Sohn nicht erfahren. Darüber wurde in der Familie nicht gesprochen. An jüdischen Traditionen hielt der Vater jedenfalls fest, und vom Zionismus war er tief beeindruckt.
Anders die Mutter: Von Religion, so erinnert sich der Sohn, wollte sie nichts wissen, an jüdischer Kultur zeigte sie kein Interesse. „Trotz ihrer Herkunft? Nein, wohl eher wegen ihr. Ich glaube, daß sie mit der unmißverständlichen Abwendung von der geistigen Welt ihrer Jugend still und sanft gegen das rückständige Elternhaus protestierte.“ Ihr Vater war zwar wie schon seine männlichen Vorfahren Rabbiner, doch von den fünf Söhnen folgte ihm darin nur noch der älteste. Den anderen war, wie auch der Schwester, die jüdische Religion fremd geworden. Der Familientradition blieben sie nur insofern verbunden, als viele Rabbiner unter ihren Vorfahren sich wissenschaftlich mit juristischen Problemen befasst und auch als Richter fungiert hatten. Vier Brüder der Mutter wurden Anwälte. Mit der juristischen Metapher des „Anwaltes“ charakterisierte Reich-Ranicki später wiederholt seine eigene Position als Literaturkritiker.
Öffentliche Auskunft über seine Einstellung zur jüdischen Religion hat Reich-Ranicki relativ selten gegeben. Religion und Glauben waren für ihn nie existentiell bedrängende Probleme. Die beiläufigen und knapp gehaltenen Bekenntnisse zum Atheismus lassen keine starken Affekte erkennen, doch an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.
Affektiver und ausführlicher setzt sich Reich-Ranicki mit religiösen Praktiken des Judentums auseinander. Unerträglich findet er die „Weigerung und Unfähigkeit, unzählige, seit Menschengedenken existierende, aber längst sinnlos gewordene Gebote und Vorschriften abzuschaffen. […] Diese Vorschriften empörten mich, am meisten jene, die den Juden untersagten, am Sabbat zu schreiben. Schon sehr früh, ich muß es unmißverständlich sagen, habe ich am Verstand jener gezweifelt, die derartige Gebote streng erfüllten.“ Symptomatisch ist, dass Reich-Ranicki, unter Berufung auf den „Verstand“, den anachronistisch gewordenen Traditionen des Judentums tradierte Einsichten der deutschen Aufklärung entgegenhält, fünf Verse nämlich aus Goethes „Faust“: „Es erben sich Gesetz und Rechte / Wie eine ewge Krankheit fort, / Sie schleppen vom Geschlecht sich zum Geschlechte / Und rücken sacht von Ort zu Ort. / Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage.“
Bei aller Distanz zur jüdischen Religion sieht Reich-Ranicki sich in einem Aspekt jüdischen Kulturtraditionen eng verbunden. Es ist die herausragende Bedeutung von Schrift und Wort in dieser Religion, mit der er sich identifizieren kann. „Die Juden haben keine Schlösser und Paläste erbaut, keine Türme und Dome errichtet, keine Reiche gegründet. Sie haben nur Worte aneinander gereiht. Es gibt keine Religion auf Erden, die das Wort und die Schrift höher schätzen würde als die mosaische.“ An die Stelle religiöser Schriften trat die Literatur, vor allem die deutsche. Sie erhielt für ihn existenzielle Bedeutung. Seine Antwort auf die Frage, ob es für ihn so etwas wie ein Zuhause gebe, schloss er 1984 in seinem Gespräch mit Joachim Fest mit den später mehrfach ähnlich wiederholten Sätzen ab: „Von Heine stammt das schöne Wort, die Juden hätten sich im Exil aus der Bibel ihr portatives Vaterland gemacht. Und so bin auch ich schließlich weder ein heimatloser noch ein vaterlandsloser Mensch. Auch ich habe ein portatives Vaterland – es ist die deutsche Literatur, die deutsche Musik.“
Der Zionismus interessierte den Schüler in Berlin vor allem als literarisches, nicht als politisches Phänomen. Als Jude ausgeschlossen von Schulfeiern, Ausflügen und Sportwettkämpfen, suchte er Anschluss beim Jüdischen Pfadfinderbund Deutschlands, wurde hier jedoch mit seiner Leidenschaft für Literatur nicht heimisch. Diese zionistische Jugendorganisation machte ihn allerdings, wie der Autobiograf positiv hervorhebt, auf Theodor Herzl aufmerksam. Er bewunderte den „Wiener Kaffeehausliteraten“ als einen literarischen Intellektuellen und assimilierten Juden mit großartiger Phantasie, ungewöhnlicher Kühnheit und grandiosem Organisationstalent, dem etwas Unerhörtes gelungen sei: mit einem Roman („Altneuland“) zur Weltveränderung beizutragen. „Der neuzeitliche Staat der Juden – das war erst einmal ein Stück deutscher Literatur“.
Dass sich Reich-Ranicki bei aller Distanz zur jüdischen Religion und zum politischen Zionismus und bei seinen offenen Aversionen gegenüber religiösen Praktiken und Erscheinungsformen orthodoxen Judentums fraglos als Jude begriff und dass er sich zeitlebens mit Problemen des Judentums auseinander setzte, dafür sorgten andere. Entschieden wehrte er sich immer wieder gegen jede Form des Antisemitismus und engagierte sich für jüdische Institutionen.
In seiner auch für literaturwissenschaftliche Forschungen wegweisenden Essaysammlung „Über Ruhestörer“ zitiert Reich-Ranicki eine erhellende Bemerkung Jean-Paul Sartres: Der Jude befinde „sich in der Situation des Juden, weil er inmitten einer Gesellschaft lebt, die ihn als Juden betrachtet.“ Der „Jude“ ist ein soziales und kulturelles Konstrukt, eine gesellschaftlich hergestellte Fiktion und Zuschreibung – mit freilich oft höchst realen und furchtbaren Folgen. Die Einsicht geht mit der Beobachtung einher, dass man es, wie Reich-Ranicki formuliert, „mit einem Phänomen zu tun hat, das mit den üblichen Kategorien – den religiösen, nationalen, sprachlichen, ethnischen oder rassischen – nicht hinreichend erklärt und abgegrenzt werden kann.“ Die Schwierigkeiten im Umgang mit dem Thema hat Reich-Ranicki klar benannt, ohne vor ihnen zu resignieren. Angemessener als filosemitische Beteuerungen und erbauliche Appelle an brüderliche Gemeinsamkeiten seien sachliche Beiträge zur historischen Aufklärung über die Beziehung zwischen Juden und Deutschen.
Das eigene Buch „Über Ruhestörer“ besteht selbst aus solchen Beiträgen. Der Untertitel „Juden in der deutschen Literatur“ ist identisch mit dem Titel eines 1922 erschienenen Sammelwerkes. Der Herausgeber Gustav Krojanker wies hier auf die Problematik eines solchen Buches hin. Reich-Ranicki zitiert ihn: „Denn es scheint in diesem Deutschland fast nicht anders denkbar, daß die Geschäfte einer finsteren Reaktion betreibt, wer das Wesen des Juden als ein unterschiedliches überhaupt zu betrachten wagt.“ Reich-Ranicki schreibt zwar nicht mehr vom „Wesen des Juden“, wagt es aber doch, die Werke und Lebensgeschichten prominenter Autoren jüdischer Herkunft nach ihren Gemeinsamkeiten zu befragen. Und für alle Antworten, die er formuliert, für alles, was er an Autoren wie Rahel Varnhagen, Heinrich Heine, Ludwig Börne, Arthur Schnitzler, Peter Weiss, Erich Fried oder Jurek Becker beobachtet, gilt der Satz aus seiner enthusiastischen Würdigung von Hans Mayers Buch „Außenseiter“: „Diese Darstellung der Literatur, diese passionierte Auseinandersetzung mit ihren wirklichen und erfundenen Figuren ist unentwegt, bewußt oder unbewußt, auch Selbstdarstellung und Selbstauseinandersetzung.“
Bei aller Selbstbezogenheit ist Reich-Ranickis Schreiben über andere immer auch eine Form existenzieller Anteilnahme an dem, worüber er sich äußert. Keiner seiner Artikel kennt distanzierte oder auch nur gelassene Gleichgültigkeit gegenüber dem gewählten Thema. Liebe oder Wut ist ihnen eingeschrieben und oft auch Sympathie im wörtlichen Sinn: ein Mit-Leiden, eine Identifikation mit dem, was andere an Leid erfahren und ausgedrückt haben.
Das Buch „Über Ruhestörer“ berichtet zu weiten Teilen über Leidensgeschichten, über Geschichten des „Leidens am Judentum“. Der 1995 gehaltene Vortrag „Die verkehrte Krone oder Juden in der deutschen Literatur“, der die Auseinandersetzung mit dem Thema fortsetzt, spricht von einer „Passionsgeschichte“. Das Gemeinsame an diesem Leiden beschreibt Reich-Ranicki als das Gefühl, nicht in die soziale Umwelt integriert zu sein, als Konfrontation mit der Befangenheit anderer, einer Befangenheit, die zu Missachtung, Diskriminierung oder Hass werden konnte. Selbst größte kulturelle Erfolge konnten den Juden dieses Leiden nicht nehmen. „Es ist zum Verzweifeln“, so zitiert er einen der erfolgreichsten Schriftsteller der 19. Jahrhunderts, Berthold Auerbach, mit einer Äußerung aus dem Jahre 1880, als der Berliner Antisemitismusstreit ausgetragen wurde. „In den Freiesten steckt ein Hochmut und ein Widerwille gegen die Juden, der nur auf Gelegenheit wartet, um zu Tag zu kommen.“
Die Geschichte der deutsch-jüdischen Schriftsteller seit dem 19. Jahrhundert beschreibt Reich-Ranicki als eine Geschichte des Glanzes und des Elends, als Kette von „Triumphen und Niederlagen ihres persönlichen Kampfes um Anerkennung“. (Über Ruhestörer) Viele versuchten „durch außergewöhnliche geistige und künstlerische Leistungen Ansehen zu erlangen und auf diese Weise die tatsächliche Emanzipation zu erzwingen.“ Das Begehren, integriert oder gar geliebt zu sein, und die Aussichtslosigkeit dieses Begehrens sind seit Moses Mendessohn und Rahel Varnhagen und seit der Liebeslyrik Heines die zentralen Themen jener Autoren, die sich mit ihrem Judentum – selbstbewusst oder leidend – auseinandergesetzt haben. Fremdheit und Außenseitertum jüdischer Autoren gehörten zu den Voraussetzungen ihrer Leistung und Kreativität – Voraussetzungen, auf die sie selbst gerne verzichtet hätten, denen sie aber vor allem auch ihre Kritikfähigkeit verdankten.
Dass diese Sicht Reich-Ranickis die Interpretation auch der eigenen Lebensgeschichte prägt, zeigen vor allem jene Kapitel seiner Autobiografie, die von den Jugendjahren in Berlin und von seinem Leben im Warschauer Getto handeln. Als Jude und polnischer Staatsangehöriger konnte er in Berlin zwar 1938 noch das Abitur machen, sein Immatrikulationsgesuch für ein Studium der Germanistik lehnte die Universität jedoch ab. Im Oktober 1938 wurde Reich-Ranicki verhaftet und nach Polen deportiert. Der zweite Teil (1938-1944) schildert das Leben im Warschauer Getto, die Ermordung der Eltern und des Bruders, die Flucht mit seiner Frau Teofila, das Überleben in einem Versteck und die Befreiung durch die Rote Armee.
Als Reich-Ranicki am 27. Januar 2012, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, vor dem Deutschen Bundestag sprach und mit seiner Rede eine so große Öffentlichkeit erreichte wie nie zuvor, griff er auf seine Autobiografie zurück. Er erinnerte an den 22. Juli 1942, an dem er als Leiter des „Übersetzungs- und Korrespondenzbüros“ im Judenrat einer Mitarbeiterin seine polnische Übersetzung des Todesurteils diktierte, das die SS über die Juden von Warschau gefällt hatte. Es war ihm selbst wenige Stunden vorher von einem Deutschen diktiert worden, von Hermann Höfle, der die Deportation der Juden aus Warschau nach Treblinka vom 22. Juli bis September 1942 organisierte und überwachte.
Der Judenrat arbeitete gegen die Deutschen und zugleich unter ihrem Diktat. Die prekäre Situation derer, die ihm angehörten, konnte tragische Dimensionen annehmen. Zum tragischen Helden jedoch stilisiert Reich-Ranicki sich selbst in seinen Erinnerungen nicht, sondern zu einer Figur, die mit hartnäckiger und gewitzter Flexibilität um das Überleben kämpft und dabei nicht nur um das eigene.
Das nationalsozialistische Dekret vom 22. Juli 1942 nahm einige Personengruppen von der „Umsiedlung“ aus, darunter die Mitarbeiter des Judenrats sowie deren Frauen und Kinder. Noch am selben Tag lässt sich daher Reich-Ranicki mit seiner Freundin Teofila Langnas von einem Rabbiner trauen. Zur tragischen Gegenfigur wird dagegen in Reich-Ranickis Erinnerungen Adam Czerniaków, der an der Spitze des Judenrates und damit des Gettos stand. Seinen Freitod am 23. Juli kommentierte Reich-Ranicki am Ende seiner Rede vor dem Bundestag mit den Worten: „Nicht imstande, gegen die Deutschen zu kämpfen, weigerte er sich, ihr Werkzeug zu sein. Er war ein Mann mit Grundsätzen, ein Intellektueller, der an hohe Ideale glaubte. Diesen Grundsätzen und Idealen wollte er auch noch in unmenschlicher Zeit und unter kaum vorstellbaren Umständen treu bleiben.“
Der Beitrag entspricht weitgehend dem Artikel des Verfassers in der zweiten erweiterten, 2012 erschienenen Auflage des von Andreas B. Kilcher herausgegebenen „Metzler-Lexikon der deutsch-jüdischen Literatur“ und greift zurück auf Thomas Anz: Marcel Reich-Ranicki. München: dtv 2004.