Die Marburgerin im „Häschenkurs“

Ein Gespräch mit Elisa Wächtershäuser

Von Lisa-Marie GeorgeRSS-Newsfeed neuer Artikel von Lisa-Marie George

Elisa Wächtershäuser ist Nachwuchsautorin aus Marburg an der Lahn und hat in diesem Jahr am Literaturkurs der Tage der deutschsprachigen Literatur teilgenommen. Dieser Kurs findet mittlerweile jedes Jahr im Vorfeld des Ingeborg-Bachmann-Preises statt, 2013 bereits zum 17. Mal. Antje Rávic Strubel, Friederike Kretzen und Elfriede Czurda haben die jungen Autorinnen und Autoren ausgewählt und mit ihnen drei Tage lang an ihren Texten gefeilt.

Waechtershaeuser

Foto: Sabrina Jaehn

Lisa-Marie George: Seit wann schreibst du?

Elisa Wächtershäuser: Das ist schwierig zu beantworten. Ich habe eigentlich nie nicht geschrieben. Also, ich habe in der Grundschule angefangen, als ich schreiben gelernt habe, Kurzgeschichten zu verfassen, und das hat sich dann mit der Zeit immer weiterentwickelt. Ich habe zu keinem Zeitpunkt gar nicht geschrieben.

LG: Wurdest du zu dem Literaturkurs eingeladen oder musstest du dich bewerben?

EW: Man muss sich mit einer Textprobe bewerben und wird dann eben von einer Jury ausgewählt.

LG: Ist deine Erzählung „Jaro“, die du hier eben vorgetragen hast, im Literaturkurs entstanden oder hattest du den Text schon und hast ihn dann hier in Klagenfurt weiterbearbeitet?

EW: Das Procedere ist so, dass man sich mit einem Text bewirbt und dieser wird dann auch hier im Literaturkurs bearbeitet. Das war eben bei mir dieser Text.

LG: Steht der Text als Erzählung für sich oder ist er vielleicht auch eine Vorarbeit zu einem größeren Roman?

EW: Beides. Es ist auf jeden Fall eine Erzählung, die für sich stehen kann. Ich denke nicht, dass ein Roman daraus werden wird. Aber es ist auf jeden Fall ein Thema und es sind Figuren, mit denen ich mich weiter beschäftigen möchte.

LG: Wie waren die Rückmeldungen von den drei Tutorinnen? Waren sie unterschiedlich?

EW: Die Herangehensweisen der drei Tutorinnen im Gespräch waren sehr unter schiedlich. Ich habe mit einer Autorin nah am Text gearbeitet, wirklich von vorne bis hinten, an kleinen Formulierungen. Mit einer anderen Autorin habe ich viel globaler über mein Schreiben und meine Arbeitsweise geredet. Es hat mich sehr überrascht, dass es so verschiedene Ansätze und Ansichten waren. Das bringt mich auf jeden Fall weiter mit meinem Text.

LG: Hast du die Kritik der Tutorinnen immer umgesetzt?

EW: Nein, es gibt auch von allen drei nicht immer die gleichen Hinweise. Ich habe die Sachen, die mir logisch erschienen, natürlich umgesetzt, aber ich habe auch einige Punkte, über die ich gerne noch ein bisschen nachdenken möchte.

LG: Wie war der Kontakt zu den anderen Nachwuchsautoren?

EW: Wir haben viel gemeinsam als Gruppe in Klagenfurt unternommen, sind immer zusammen essen gegangen und es war sehr schön, sich untereinander auszutauschen.

LG: Du studierst seit 2009 in Marburg Medizin. Wie findest du neben so einem arbeitsintensiven Studium noch die Zeit zum Schreiben?

EW: Ich finde natürlich nicht so viel Zeit, wie ich gerne hätte. Aber ich bemühe mich, abends und an den Wochenenden an meinen Texten zu arbeiten, und in einem gewissen Ausmaß klappt das auch ganz gut.

LG: Du hast bereits einige Preise gewonnen, zum Beispiel den Jugendliteraturpreis der Oberhessischen Versorgungsbetriebe, und das sogar mehrmals in Folge. Wie wichtig sind dir Preise und Stipendien?

EW: Die Preise an sich sind schön als Bestätigung für das eigene Schaffen. So weiß man, dass das, was man tut, nicht so schlecht ist. Aber das eigentlich Wichtige daran ist, dass man Workshops machen kann, dass man Autoren kennen lernt und dass man an seinen Texten arbeitet.

LG: Viele Autoren, die beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb erfolgreich waren, kommen aus dem Klagenfurter Literaturkurs. Könntest du dir vorstellen, dich auch für den Bachmann-Preis zu bewerben?

EW: Ich könnte mir das natürlich vorstellen, aber nicht in nächster Zeit. Es müssen erst noch ein paar Jahre vergehen und ich muss noch sehr viel für mein Schreiben lernen.

LG: Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg.

Ein Beitrag aus der Redaktion Gegenwartskulturen der Universität Duisburg-Essen