Das Leipziger Debüt
Vom Vorstellen und Beschützen meines Kopfkindes
Von Dirk Kaesler
Diese Ausgabe von literaturkritik.de verspricht einen Schwerpunkt zur Leipziger Buchmesse, die vom 13. bis zum 16. März in diesem historischen Zentrum des deutschen Buchdrucks und -handels stattfinden wird. Zum ersten Mal werde ich auch dort sein.
Auf der Frankfurter Buchmesse war ich schon sehr oft, aber noch nie auf ihrer Leipziger Schwester, die ja eigentlich viel älter ist und von der immer erzählt wird, dass es dort viel leserorientierter und weniger kommerziell zugehe.
Dass ich mich auf meinen ersten Besuch der Leipziger Buchmesse ganz besonders freue, ist vielleicht nachvollziehbar. Für mich geht es darum, meine Max Weber-Biographie – mein neues Kopfkind – erstmals der lesenden Öffentlichkeit zu präsentieren. Auch wenn Max Webers 150. Geburtstag erst am Ostermontag, dem 21. April 2014, gewesen wäre, hat der Wettbewerb um die mediale Aufmerksamkeit bereits begonnen.
Zwei Weber-Biographen unterhalten sich
Noch am Eröffnungstag treffe ich auf Jürgen Kaube, den stellvertretenden Feuilletonchef der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, in der Sächsischen Akademie der Wissenschaften.
Nicht nur weil auch er eine Biographie Max Webers geschrieben hat, die bereits im Januar 2014 erschien, kann das unterhaltsam und spannend werden. Dazu kommt noch, dass sein Buch auf der Shortlist der Nominierten für den Preis der Leipziger Buchmesse steht.
Betrachtet man die sieben Mitglieder der Jury, die darüber zu befinden hat, wem er im Bereich Sachbuch verliehen wird, stellt man fest, dass drei davon für die „F.A.Z.“ geschrieben haben, eines ist sogar Mitglied der Feuilletonredaktion.
Vielleicht hilft das, bei der Preisvergabe. Ich drücke jedenfalls Jürgen Kaube die Daumen, es würde die Aufmerksamkeit für unser beider Unternehmen sicherlich erhöhen.
Dass es da noch gewisse Steigerungsmöglichkeiten gibt, zeigte mir mein Besuch bei der Hugendubel-Filiale in Wiesbaden. Ich wollte einen ersten Blick in das Buch von Kaube werfen, nachdem er bereits eine Woche vor dessen Erscheinen in der „Frankfurter Sonntagszeitung“ eine ganze Seite für den Vorabdruck eines Kapitels nutzen konnte.
Nachdem ich das Buch auf keinem der vielen Tische liegen sah, ging ich zum Schalter „Information“. Die Dame dahinter lächelte mich an, fragte: „Wer? Max Huber?“ und schon tippte sie los, war auch willig, Huber in Weber zu ändern. „Nein, haben wir nicht. Aber ich kann es Ihnen für morgen bestellen.“
Es ist ganz eindeutig: Max Weber ist nicht einfach „Weber“. So wie man bei Goethe, Marx, Shakespeare, Picasso keine Vornamen anzugeben hat, soweit sind wir noch (lange) nicht. Wenn überhaupt je.
Der Hörfunk und das Fernsehen warten auch
Zurück zur Leipziger Buchmesse und dem Debütieren meines Buches: Bereits einen Tag nach unserem Aufeinandertreffen werden Jürgen Kaube und ich uns erneut begegnen, diesmal vor dem Mikrofon des „Deutschlandradios“, ebenfalls moderiert von Thorsten Jantschek. Und am Samstag wartet Tina Mendelsohn von „3sat“ auf mich und mein Buch.
Die Zeiten, in denen man einfach ein Buch schrieb und dann ging es seinen Weg ganz von alleine, scheinen endgültig vorbei zu sein. Wer die Masse der Stapelware in den Buchkaufhäusern und den Bahnhofsbuchhandlungen sieht, weiß, dass der Kampf um den Platz auf den Auslegetischen ein heftiger ist. Manche Verlage sind da sehr viel offensiver als andere. Und manche Autoren ebenfalls. I will do my best, meinen Schützling wacker zu begleiten. Vielleicht kann ja die Eine oder der Andere meiner Leserschaft auch in Leipzig sein. Ich würde mich freuen.
Anmerkung der Redaktion: Der Beitrag gehört zu Dirk Kaeslers monatlich erscheinenden „Abstimmungen mit der Welt“.