Marcel Reich-Ranickis Geschichte der deutschen Literatur – herausgegeben von Thomas Anz

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Das erste größere Buch, das Marcel Reich-Ranicki veröffentlicht hat, erschien 1955 unter dem Namen Marceli Ranicki in Warschau. Es blieb außerhalb Polens unbekannt, hat einen Umfang von 370 Seiten und ist eine Geschichte der deutschen Literatur. Genauer: ihre Geschichte ab der Reichsgründung im Jahre 1871 bis zur damaligen Gegenwart.

„Meine Geschichte der deutschen Literatur“, das erste Buch Marcel Reich-Ranickis, das nach seinem Tod erscheint, ist die bisher umfangreichste Auswahl aus den wichtigsten und besten Essays dieses Kritikers. Sie ist in der Weise geordnet, dass sie ein Bild jener deutschen Literaturgeschichte vermittelt, in der er seine Heimat fand. Sie kann als Fortführung seines vor sechzig Jahren begonnenen Vorhabens verstanden werden, aber auch als Gegenstück dazu. Denn sie entstand unter ganz anderen Voraussetzungen, ist geschrieben in anderer Form und richtet sich an ein anderes Publikum.

Marcel Reich-Ranickis Literaturgeschichte ist eine Liebesgeschichte, die Geschichte eines enthusiastischen und zornigen Liebhabers der deutschen Literatur. Die hier gesammelten Essays, die er selbst nicht mehr zusammenstellen konnte, vermitteln ein oft provozierendes Bild der Literaturgeschichte von den Minneliedern im Mittelalter über Lessing, Goethe, Hölderlin, Heine, Fontane, Thomas Mann, Kafka, Brecht und Arnold Zweig bis hin zu den großen Schriftstellern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wie Günter Grass, Martin Walser, Max Frisch, Ingeborg Bachmann, Thomas Bernhard oder Elfriede Jelinek. Weitere Informationen hier.

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Titelbild

Marcel Reich-Ranicki: Meine Geschichte der deutschen Literatur. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart.
Hg. von Thomas Anz.
Deutsche Verlags-Anstalt, München 2014.
577 Seiten, 26,99 EUR.
ISBN-13: 9783421046635

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