Zu dieser Ausgabe

Es wurde bereits vielfach kommentiert: Kaum ist das Jahr 2014 mit der ubiquitären Erinnerung an den Beginn des Ersten Weltkriegs vorbei, wurde auch schon das nächste Gedenkjahr ausgerufen. Das Ende des Zweiten Weltkriegs jährt sich am kommenden 8. Mai 2015 zum 70. Mal. Während literaturkritik.de im Januar noch mit einem Rückblick auf die letztjährige Erinnerung an 1914 beschäftigt war, wurde am 27. Januar bereits der 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz begangen und fand großen Widerhall in den Medien.

Dieses Thema ist nicht an einzelne Termine gebunden. Weil auch wir den Gedenktag nicht kommentarlos übergehen möchten, bringen wir in der vorliegenden Ausgabe einige nachträgliche Beobachtungen zum Stand der „Shoah“-Erinnerungspolitik in Deutschland. Wir flankieren diese Überlegungen mit einer Rubrik zum Thema des „Dritten Reichs“, der nationalsozialistischen Judenvernichtung und ihrer Behandlung im Film, in der Literatur und in der Historiografie.

Ein weiterer Schwerpunkt unserer Februar-Ausgabe widmet sich der Kontroverse um den Stand der Literaturkritik, die der Verleger und Feuilletonautor Jörg Sundermeier Ende Januar mit einem geharnischten Interview in dem Magazin „BuchMarkt“ auslöste. Sundermeier geißelte die Literaturkritik als „elendes Kumpelsystem“, und die vielfachen Reaktionen auf diese Polemik haben sich mittlerweile nicht nur in den Social Networks zu verselbständigen begonnen. Auch zu dieser Diskussion finden sich in der vorliegenden Ausgabe einige versachlichende Beiträge, unter anderem von BeiträgerInnen des 20. Mainzer Colloquiums an der Johannes-Gutenberg-Universität, bei dem Sundermeiers Thesen aufgegriffen wurden.

Herzlich, Jan Süselbeck