Vom „Gastarbeiterdeutsch“ zum interkulturellen Schreiben
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseUnter welchen Voraussetzungen entsteht interkulturelle Literatur in Deutschland? Dieser Frage widmet sich der vorliegende Band und untersucht, wie sich der kreative Umgang mit der deutschen Sprache durch drei Autorengenerationen entwickelt hat. Die Beiträge würdigen die Sprachleistungen der jeweiligen AutorInnen und weisen zugleich durch gezielte Analysen auf wiederkehrende Grundtendenzen im Umgang mit der deutschen Sprache hin. Dabei ist besonders von Interesse, wie sich die deutsche Sprache unter dem Einfluss der Literatur interkultureller AutorInnen entwickelt und verändert. Literatur-, Sprach- und Translationswissenschaftler analysieren wiederkehrende Erzählstrategien und literarische Phänomene in den Werken zahlreicher AutorInnen mit unterschiedlichen Herkunftssprachen und -kulturen. Als Techniken des interkulturellen Schreibens werden herausgearbeitet: Wechselwirkung zwischen der deutschen und der latenten Sprache, Verdichtungsprozesse (Ruiz), die „Strategie einer synchronisch aufgebauten Erzählsprache“ (Bieniec), historische Tiefe und „dicke Geschichtsstränge“ einzelner Wörter (Gallo), Sprachinszenierung und Selbstdarstellungen des Autors sowie das „Prinzip der sprachlichen Dekomposition und Rekonfiguration“ (Reeg), „inszenierte Verfremdung“ (Grein), interkulturelle Intertextualität und Synchronisierung der Sprachen (Shchyhlevska), „poetische Inszenierung der metaphorischen Visualität“ (Dimian-Hergheligiu), „morphological liberties“ und „defamiliarisation“ (Wright), Verzicht auf das kulturelle Gedächtnis und Ausklammerung der Interkulturalität (Lengl).
Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert nicht die Bücher von Mitarbeitern der Zeitschrift sowie Angehörigen der eigenen Universität. Deren Publikationen können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.