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Die mit dem Kopftuch: Die Lehrerin Fereshta Ludin legt ihre Autobiografie vor

„Ein pauschales Kopftuchverbot für Lehrkräfte in öffentlichen Schulen ist mit der Verfassung nicht vereinbar.“ Dieses Urteil des Bundesverfassungsgerichts sorgt seit seiner Verkündung im März 2015 für eine hitzige Debatte: Stört eine Lehrerin, die ein Kopftuch im Unterricht trägt, den Schulfrieden? Missioniert sie damit für den Islam? Diese Kontroverse ist in Deutschland nicht neu. Diejenige, die ihn Ende der 1990er-Jahre anstieß und damit 2003 bis nach Karlsruhe ging, hat kurz nach der neuerlichen Urteilsverkündung ihre Autobiografie vorgelegt. „Enthüllung der Fereshta Ludin. Die mit dem Kopftuch“ lautet ihr Titel, in der die 1972 in Kabul geborene deutsch-afghanische Lehrerin mit Co-Autorin Sandra Abed ihre Lebensgeschichte als einer bekennenden Muslima erzählt.

Ludin, Tochter einer Lehrerin und eines Politikers, „enthüllt“, weshalb sie ein Kopftuch trägt, und schildert den Kampf, als Flüchtling in Deutschland Fuß zu fassen. Sie erzählt von ihrer Ehe mit einem deutschen Muslim und den Anfeindungen durch einen Teil der Politik und Medien, die sie auf ihr Kopftuch reduzieren und zu einer Projektionsfläche für Ängste vor dem Islam machen. „Enthüllung der Fereshta Ludin“, das der Autor dieser Zeilen lektoriert hat, gibt einen Einblick in das Leben von muslimischen Frauen, die Deutschland als ihre Heimat empfinden und versuchen, ihren Platz in dieser Gesellschaft zu finden – und damit bei vielen anecken. Das Buch liefert so auch einen Gegenentwurf zu dem vereinfachten Bild, das von Ludin und anderen Muslima existiert.

Behrang Samsami

Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeitern der Zeitschrift , Angehörigen der Universität Marburg und aus dem eigenen Verlag LiteraturWissenschaft.de. Diese Bücher können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.

Fereshta Ludin / Sandra Abed: Enthüllung der Fereshta Ludin. Die mit dem Kopftuch. Lektorat: Behrang Samsami. Deutscher Levante Verlag, Berlin 2015. 376 Seiten, 15,90 EUR. ISBN-13: 9783943737219 Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch