Surfpenner!?

Kevin McAleer entführt den Leser in seinem Roman zu den Surfspots Kaliforniens

Von Constanze FiebachRSS-Newsfeed neuer Artikel von Constanze Fiebach

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Schon beim Aufschlagen des Buches ist man mittendrin: Die Innenseite des tiefblauen Buches, das etwa die Farbe von ganz tiefem Wasser hat, ziert ein doppelseitiges Foto, in türkis-blau eingefärbt, auf dem ein Surfer formvollendet auf einer Welle reitet. Und dass der Leser, auch wenn es sich bei Surferboy um einen Roman handelt, auch wirklich etwas über das Surfen lernen kann, wird klar, wenn man das Zitat von Peter L. Dixon aus The complete book of surfing liest, welches das Buch eröffnet. Es beschreibt fachkundig, was Brandung ist und wie sie entsteht. „[U]nd das ist es, worauf wir warten und hoffen.“ Dieses Zitat fasst zusammen, was den Leser erwartet: Kevin McAleer, der selbst in Santa Monica geboren und quasi auf dem Surfbrett aufgewachsen ist, gelingt in seinem Roman eine gute Mischung gepaart aus Fachwissen und Insidersicht.

„Surferboy“ beschreibt die Geschichte von Steven, einem Heranwachsenden in Los Angeles, dessen Traum es ist, zur Surfszene dazuzugehören. Obwohl er bereit ist, dafür einiges zu investieren, verliert er den Blick auf den Rest seines Lebens nicht vollkommen. Er hängt sich rein, fährt morgens vor der Schule schon zum Surfen und will es definitiv schaffen. Aber bald wird ihm klar, ebenso wie dem surfunkundigen Leser, dass auch in der kalifornischen Sonne nicht alles Gold ist, was glänzt. Als „Kooks“ – wie im Glossar am Ende des Buches steht, ist ein „Kook“ ein „Unbeholfener, linkischer Surfanfänger“ – sind Steven und seine Freunde bei den alteingesessenen Surfern nicht willkommen. In Surferboy geht es um das Erwachsenwerden, die Strände Kaliforniens, das Talent und das Können, das man zum Surfen braucht, um die Coolness, sich gegen andere durchsetzen zu können.

In authentischer ‚Surfersprache‘ geschrieben, ist der Text nicht immer leicht verständlich, aber das Glossar im Anhang bietet eine gute Übersetzungshilfe. Surferboy nimmt einen mit in die Höhen und Tiefen der Wellen und hinein in das Leben der Jugendlichen und räumt auf mit einem romantisierten Bild von good vibrations und beach babes. Und trotzdem bleibt am Ende eine Sehnsucht nach all dem. In Steven und im Leser.

Titelbild

Kevin McAleer: Surferboy. Roman.
Mare Verlag, Hamburg 2015.
272 Seiten, 20,00 EUR.
ISBN-13: 9783866482227

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