Wenn aus Tschernobyl Deutsch-Pop wird

Über Merle Hilbks ‚halbe Reisereportage‘

Von Alexandra IvanovaRSS-Newsfeed neuer Artikel von Alexandra Ivanova

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Merle Hilbk reist. Die erste Reise unternimmt sie in die Ferne, nach Belarus und in die Ukraine, um für den 25. Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl zu recherchieren. Die zweite Reise führt uns in die Vergangenheit der Autorin, nämlich in die Bundesrepublik der 1970er- und 80er-Jahre, die sie als eine „Zeit der Verpuppung“ erlebt. Am Ende beider Reisen erwartet uns das „Tschernobyl Baby“. In Belarus und der Ukraine erlebt dieses in der Tat als Neugeborenes das Reaktorunglück, ist qua Geburt mit Tschernobyl verstrickt und unmittelbar davon betroffen. Die Backflashs landen dagegen beim metaphorischen Tschernobyl-Baby, das, wie wir noch sehen werden, mit jener Mischung aus Pop und Politik zu tun hat, für die auch Figuren wie der Turnschuh tragende Joschka Fischer von Bündnis 90/Die Grünen stehen. Das metaphorische Tschernobyl-Baby liebt scheinbar das Atom, weil es den Fixpunkt der eigenen pop-politischen Identität markiert; das biografische Tschernobyl-Baby hingegen liebt scheinbar aus Not. Bleibt nur noch herauszufinden, wie es dieses Lieben gelernt hat. Davon soll Hilbks Bericht handeln.

Zügig und mit vielen Blicken hinter die Kulissen sowohl der Reisen zwischen 2009 und 2010 (viel Wodka) als auch des Schreibens (wie schwer, die Reihenfolge der Szenen abzustimmen) erzählt die Reporterin vom makabren Atom-Tourismus in der Ukraine und belarussischen Aktivisten, von absurden Begegnungen in der „Zone der Entfremdung“ mit Zuzüglern aus Tadschikistan und den gänzlich verlassenen und geächteten Opfern der Katastrophe. Die Lebensschilderungen der Menschen, die sich bestenfalls in Selbsthilfegruppen wie Semljaki in der Ukraine organisieren, bestürzen gerade in den nebensächlichen, von der Reporterin dennoch präzise eingefangenen Sätzen: „‚Ohne die Frauen hätte es nach Tschernobyl keine Gemeinschaft mehr gegeben‘, sagt Tamara Krasitzkaja. ‚Die Männer waren doch jahrelang zum Aufräumen in die Zone abkommandiert worden. Oder haben sich in sich selbst zurückgezogen.‘“ Genauso wie sich die postsowjetischen Staaten zurückgezogen haben aus der weiteren Versorgung der vom Atomunglück auf ewig Beschädigten, im Falle der Ukraine, so Hilbk, nach den Regeln des freien Turbokapitalismus, im Falle von Belarus durch ein autokratisches System. Drastisch geben uns die Überlebenden zu verstehen: Das Tragische an Tschernobyl ist, dass es immer weitergeht. Die Langzeitfolgen betreffen unzählige Menschen, deren Alltagsleben, ihre Familien, Arbeit und materielle Grundlage für immer von einem Mangel an Zuwendung geprägt ist. Renten werden gekürzt, der Invalidenstatus aberkannt, notwendige Kuren und Medikamente eingespart. Dutzende Geschichten vom Tag der Reaktorexplosion und dem Überleben danach füllen etappenweise die Seiten in Hilbks Reisereportage, sie handeln von mutigen Ehefrauen, die nach Pripjat zurückkehren, um ihren Ehemännern, die in der sogenannten Zone bleiben müssen, beizustehen, von Selbstversorgern, die an ihren Heimatorten ausharren, und von einzelnen zivilgesellschaftlichen Vereinen, die sich etwa – vielen politischen Schwierigkeiten zum Trotz – für Urlaube von Kindern aus Belarus in Deutschland starkmachen.

Diese Einsichten haben wir Merle Hilbk zu verdanken. Sie hat mit „Tschernobyl Baby“ eine aufrüttelnde Polyphonie aus den Stimmen der Überlebenden geschrieben, die sich überlappen mit den Stimmen der Atomopfer von Fukushima und einmal mehr und mit Wucht vor Augen führen, womit ein jeder von uns eigentlich beständig zu rechnen hätte, würde er sich tatsächlich darauf besinnen, was ein Atomreaktor ist. Eine bessere Wirkung kann mithilfe einer Reportage nicht erzielt werden. Zugleich eignet sich dieses verdienstvolle, da durch beschwerliche Reisen und mühselige Recherchen gekennzeichnete Genre der Berichterstattung wie kein anderes für das Ziel, die Leben der Zeugen Tschernobyls für uns und Zukünftige einzufangen.

Nun lautet der Titel des Buches jedoch nicht „Zeugen Tschernobyls“, sondern „Tschernobyl Baby“. Wer den Einzug der Meta-Ebene à la Pop und Politik plus die Reporterpersönlichkeit in die deutschsprachige Reportagekultur zu verantworten hat, kann an dieser Stelle unmöglich geklärt werden. Lediglich, dass auch Merle Hilbk nicht ohne permanente popkulturelle Rekurse wie auf Kraftwerks Song „Radioaktivität“ (Captain Obvious lässt grüßen), eine ermüdende Chronik der Anti-AKW-Bewegung in der Bundesrepublik und eine auf einfachen Zuspitzungen von Gegensätzen basierende biografische Storyline auskommen will, sollte etwas detaillierter besprochen werden.

Es drängt sich nämlich der Verdacht auf, es sei – von der Reporterin oder der unsichtbaren, vielbeschworenen Hand des Literaturmarktes – beschlossen worden, ein pures, in der Tat politisches Tschernobyl könne den Lesern unter keinen Umständen zugemutet werden. Bei der Lektüre beschleicht einen die ungute Vorahnung, dieses in der Tat unzumutbare, weil unvorstellbare Thema der Atomkatastrophe selbst in der berichtenden Literatur noch garniert zu bekommen mit allerhand klebrigem Bubblegum – und sie hält bis zum Schluss an.

Wäre zunächst der Pop. Was kann guter Pop? Im besten Fall witzig und spritzig sein, wo der bleierne Ernst des Lebens an den Rand der Verzweiflung bringt, jedoch ohne die Spannung zum Schweren des Gegenstands aufzugeben. Gibt es gute Pop-Reportagen? Selbstverständlich, wir finden sie nicht zuletzt gedruckt in den entsprechenden Zines wie „VICE“, „Intro“ und Co., und sie behandeln ständig politisch relevante Themen. Auffällig ist: Diese Reportagen sind zumeist extrem kurz. Sie sind darin an die kulturindustriellen Formate, aus denen sich das Pop-Universum fügt, angeglichen; sie sind wie Songs, wie Memes, wie sehr schnelle Schnitte und Dialoge in Filmen, die von der Kurzweile der treffenden Pointe leben, bei denen einem gerne mal – um eine Phrase zu bedienen – das Lachen im Halse stecken bleibt. Einen poppigen Spruch kann es ebenso gut zu Tschernobyl geben, und es gibt ihrer viele, gerade im russischsprachigen Raum. Ob sie überzeugen, sei dahingestellt. Aber es kann, so ist zu befürchten, kein poppiges Buch mit über 200 Seiten zu Tschernobyl geben. Zu schnell wird Pop mit Geschmacklosigkeit verwechselt, die gute Pointe mit einer belanglosen Bemerkung. In unserem Fall wird das Buch schon auf dem Cover von diesem Schicksal ereilt. Warum eine lustige Schriftart in Pinktönen, warum der knackige Untertitel „Wie wir lernten, das Atom zu lieben“ in Anlehnung an den Kultfilm „Dr. Seltsam, oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben“? Warum warten jenseits des Covers dann „Blade Runner“, YouTube, Songzeilen von Liedern, die wir schon kennen? Erfüllen sie eine besondere Funktion in der Berichterstattung? Tragen sie zum Profil der Charaktere bei, sind sie essentiell für die Beschreibung einer besonderen Atmosphäre?

Um die Antwort auf diese Fragen zu geben, reicht es festzustellen, wie der Verweis auf Kubricks „Dr. Seltsam“ verpufft. Irgendwann – auf die Antwort, wie denn endlich das Atom zu lieben die beiden Hauptfiguren, also die Reporterin und ihre Dolmetscherin (von ihr wird noch die Rede sein), gelernt haben, wartet lange schon niemand mehr – zum Ende der Seite 239 hin, geht es um eine der zahlreichen mit dem Atomaren durch Arbeit verstrickte Personen, diesmal eine Chemikerin, die in der DDR lebte. Ausgerechnet diese dröge und nicht zwingend notwendige Figur, deren Biografie sehr langatmig und ausführlich behandelt wird, die also der guten Arbeitsbedingungen und der Nähe zur Wohnstätte halber an einem Atominstitut in Berlin zu arbeiten beginnt, sagt schließlich: „Ja, sagt sie, und es klingt, als würde dieser Satz sie belustigen: ‚So habe ich also gelernt, das Atom zu lieben.‘ Vielleicht, weil es der Titel eines Films ist, in dem es um genau diese Liebe geht“ – und weiter nichts. Was mit „genau dieser Liebe“ gemeint ist, werden wir leider nie erfahren, ebenso wenig wie dasjenige, was daran belustigend sein soll. Bis auf rudimentäre Eckdaten zum Filmplot, die hauptsächlich der Überleitung zur Rolle der Sowjetunion im Lebenslauf der Chemikerin dienen, verrät uns Hilbk nichts weiter über die Analogie. Ergeben in Kubricks Film die Elemente „Liebe“ und „Atom-Bombe“ in der Tat eine absurde Melange, die uns im Sinne des guten Pop schockiert, amüsiert, dann wieder verzweifeln lässt, die uns das Politische verbotenerweise versüßt und dadurch das Gewissen kitzelt, so wirkt es im Falle Hilbks, als hätte sie bloß nach einer hübschen Wendung in Richtung Tschernobyl gesucht, mit der sich dieses Ungeheuer ansprechender gestalten ließe.

Das Atom zu lieben, im Titel gar im Plural (wir lernten), suggeriert ein Lebensthema, etwas Existentielles, das genauso entfaltet gehört wie der angekündigte Umstand, ein Tschernobyl-Baby zu sein. Das heißt, der Erwartung nach soll uns die Reportage über die Begegnung mit den Menschen, deren Leben von Tschernobyl gezeichnet sind, hinaus mit etwas in uns konfrontieren, das ohne diese Lektüre in der Verdrängung weiterschlummern würde. Etwas Paradoxes und Unheimliches, etwas Unbequemes, von uns persönlich Versäumtes (Bin ich auch ein Tschernobyl-Baby? Wann habe ich das Atom zu lieben gelernt? Geschah es hinter meinem Rücken, ohne mein Wissen?). Etwas wie Günther Andersʼ Überlegungen zur Notwendigkeit des neuen Ausdrucks „Fernmord“ in Bezug auf die Atombombe zum Beispiel, mit denen er in seinen „Tagesnotizen“ (2006) unsere Vorstellungskraft herausfordert und uns gleichzeitig behutsam auf die Möglichkeit einer Mitschuld aufmerksam macht. Anders, der ewig Randständige, der sich nicht als Philosoph, sondern als Philosophierender verstand, besuchte 1958 die Gedenkfeier in Hiroshima und kann seine Eindrücke nur fixieren, indem er von der Atombombenexplosion nicht spricht: „Komme soeben von der öffentlichen Gedenkfeier. Im Freien, unter blendend blauem Himmel. Auf dem sonst leeren, nun von Menschen zugedeckten Platze, wo ‚es‘ geschehen war. Und um acht Uhr morgens beginnend, also in demjenigen Augenblicke, da ‚es‘ geschehen war.“ Wir finden hier zwar keine Verweise auf coole Songs oder kultige Filme, aber dafür sind wir sofort bei Anders in Hiroshima und spüren mit ihm die Beklemmung, den Unglauben, das Unfassbare. Es ist das wortlose Schreckliche geschehen, und wir stehen auf einem Platz unter blauem Himmel. Wir sind gezwungen, beim Lesen zu empfinden.

Mit folgenden Sätzen endet hingegen Hilbks erstes Kapitel „Tschernobyl Cruising“:

Die Vergangenheit knallt in meinen Körper wie eine Ration Speed, mit dem Geigerzähler zu Füßen, dessen Digitalanzeige so hektisch flimmert wie das EKG eines Herzinfarktpatienten […]. Tschernobyl, bisher nur ein Gedanke, ein Bild in meinem Kopf, ist zum Leben erwacht, hier in den Ruinen von Pripjat. […] Da verstehe ich, dass auch ich ein Tschernobyl-Baby bin.

Gut, die Vergleiche zu Speed und EKG sind etwas plump. Gut, wir stehen noch am Beginn der zwei Reisen und können noch nicht verstanden haben, was dieses Tschernobyl-Baby sein soll. Aber fataler ist, dass wir ihr diese Versicherung der Motivation für jene anstrengende Tschernobyl-Recherche, die fast wie ein Geständnis klingt, insgesamt nicht glauben. Entweder ist jeder Mensch, der von Tschernobyl weiß, ein Tschernobyl-Baby, oder es ist gar niemand. Auf der existentiellen Ebene gibt es kein „ein bisschen“ oder „unter gewissen Umständen“. Beschreibungen und Andeutungen reichen nicht aus.

Deswegen bleibt die holzschnittartige Story, die die beiden Reisen zusammenhalten und den Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart spannen soll, blass und ebenfalls unglaubwürdig. Hier der Westen, da der Osten. Hier unsere Reporterin, Jahrgang 1969, „gefühlsmäßig links“ sowie in Besitz einer Mütze des Fußballvereins St. Pauli, da eine gewisse Mascha Pastuschok, ihrerseits „1986 gezeugt“ in Belarus und Dolmetscherin Hilbks, die von Mascha nur Lara genannt wird, weil Hilbks Frisur an Lara Croft erinnern soll – wen auch immer diese Information interessiert. Unschwer zu erkennen: Hier das metaphorische Tschernobyl-Baby, da das biografische Tschernobyl-Baby aus Gomel, einer Stadt im Umkreis des Reaktors. Diese Konstruktion wäre durchaus zu verwinden, hätte sich Hilbk nicht zu einem wenig redlichen Kniff entschlossen, denn sie lässt Mascha aus der Ich-Perspektive von einigen ihrer gemeinsamen Reisen berichten, ohne anzugeben, ob diese Passagen tatsächlich von Mascha verfasst oder aber auch nur autorisiert wurden. Maschas Ich spricht in naiven, kurzen Sätzen und reflektiert nicht, fährt dafür aber gerne ein schickes Auto. Lara beziehungsweise Merle Hilbk ist hingegen eine penible, verantwortungsvolle, sich als äußerst politisch verstehende Deutsche, die ihrer Dolmetscherin statt „russischem Billigpop“ „Musik aus Deutschland“ vorspielt (etwa „Leg dein Ohr auf die Schiene der Geschichte“ von Freundeskreis) und auf Maschas blauäugige Frage, warum sie sich so viele Gedanken um Tschernobyl mache, mit „Tschernobyl ist ein Teil meiner Biografie“ antwortet. Maschas Gedanken dazu lauten, sollte dies wirklich ihr Text sein: „Wie kann ein Unfall in einem fremden Land Teil ihrer [i.e. Laras] Biografie sein?“

Will heißen: Konflikte zwischen Mascha und Lara/Merle Hilbk sind vorprogrammiert. Am Ende steht Maschas Integrität infrage, weil sie vermutlich mit dem KGB in Belarus unter einer Decke steckt. Der genaue Hergang, im Grunde ein langes Streitprotokoll, wäre in Gänze banal, wenn nicht auf jeder Seite ein Klischee warten würde, ob in Bezug auf Mascha oder andere: „‚Meine Güte, ihr übertrefft ja mit eurem Perfektionismus jedes Klischee!‘, spottet Olja. – Natürlich kontere ich: ‚Wenn die russischen Dekabristen besser organisiert gewesen wären, dann wäre Russland vielleicht am Ende sogar eine Demokratie geworden!‘“ Das ist nicht witzig, sondern auf Dauer ermattend. Und problematisch, weil mithilfe dieser Klischees die atomare Katastrophe von Tschernobyl zu einem Instrument des Nation Branding für die Bundesrepublik Deutschland verkommt: „Aus diesem gemeinsamen, Tschernobyl indizierten Engagement sei schließlich etwas Eigentümliches erwachsen: ein neues deutsches Selbstbewusstsein. ‚Endlich‘, sagt Reinhard Mohr, ‚war nicht mehr nur der Tod ein Meister aus Deutschland.‘ Sondern auch eine neue soziale Bewegung.“ Gemeint ist die Anti-AKW-Bewegung, die nach Tschernobyl erst richtig Aufwind bekommt. Der Vergleich an sich ist schon geschmacklos, geradezu verhöhnend wirkt er allerdings beim genauen Lesen – die neue soziale Bewegung, die neben dem Tod ein Meister aus Deutschland sein soll, gründet ihrerseits auf den vielen Toten Tschernobyls.

Da hilft auch die Lobeshymne auf die Partei Bündnis 90/Die Grünen nicht, die wie ein Hoffnungsschimmer am Himmel emporsteigt, um endlich die lang ersehnte Politisierung der „Zwischengeneration“ Hilbks anzuleiten. Oder die Beschreibung, wie Tschernobyl den Kokon der Verpuppung zum Platzen brachte, die tausendfache Beteuerung, wie wichtig der Reaktorunfall für das eigene Leben sei. Das Lamento – „Ängste überwältigten mich“; „[d]azu überfiel mich große Wut“ auf „die Mächtigen allgemein“; die Grünen, die die „Lebensgier verwandelten […] in eine Lust auf Veränderung“ – gipfelt schließlich im Vorwurf an Mascha: „Sie war unzählige Male bei umweltbewegten Lehrerfamilien in Deutschland zu Gast und will nicht mitbekommen haben, was Tschernobyl in der deutschen Gesellschaft ausgelöst hat – außer Panik? Ist ihr überhaupt daran gelegen zu verstehen?“ Daraufhin kann der Schluss des Buches kein bisschen verwundern: Ein letztes Mal „deutsche Eindeutigkeit“ in der Atompolitik hier, „eine Standhaftigkeit, die nicht mehr und nicht weniger ist als die Anarchie des Ostens“ dort. Und traurig stimmt, dass am Ende der Lektüre die Frage bleibt, ob in diesem Buch zu Tschernobyl der tatsächliche Atomunfall nur zum Vorwand dient, einen Werbetext über die ‚guten Deutschen‘ zu schreiben, die durch ihren Anti-AKW-Protest etwas von der Schuld am Nationalsozialismus sühnen können. Aber dann erinnern wir uns an diejenigen in Belarus und der Ukraine, mit denen man durch Merle Hilbk in Berührung kommt. Ihretwegen lohnt das Buch.

Titelbild

Merle Hilbk: Tschernobyl-Baby. Wie wir lernten, das Atom zu lieben.
Eichborn Verlag, Frankfurt a. M. 2011.
275 Seiten, 17,00 EUR.
ISBN-13: 9783821865348

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