Vorbemerkung

Gleich mehrfach stehen Frauen im Zentrum der Juni-Ausgabe der Gegenwartskulturen: Judith Hermann, Johanna Adorján und Naomi Schenck als Autorinnen von belletristischen Neuerscheinungen sowie Irmgard Keun als inzwischen kanonische Autorin, die weibliche Lebensläufe in den Zeitläufen der Weimarer Republik lebendig macht, und Elfriede Jelinek als Dramatikerin mit Fokus auf abgründigen Frauenfiguren wie den RAF-Terroristinnen Meinhof und Ensslin oder der NSU-Terroristin Zschäpe, die blutige Zeitgeschichte schreiben. Eher übersehenen Heldinnen des Alltags und der Literaturgeschichte gilt hingegen das Interesse einer aktuellen Untersuchung  über „eine irreguläre Beziehung in der europäischen Literatur“, die der Figur des Dienstmädchens gewidmet ist.

Wir stellen neue und ältere Bücher zum Thema Demenz vor und feiern immer noch den ewig jungen Shakespeare, dessen Dramen auch in illustrierter Form vorliegen.

Literatur- und kulturwissenschaftlich werden Editionstechnik und Raummetaphorik sowie die Gruppe 47 in Princeton erkundet, politikwissenschaftlich Phänomene wie die von  Bürgerinitiativen geprägte Postdemokratie und die Ausbreitung des Islamischen Staates beleuchtet – letzteres im Rahmen unserer Sommer-Reihe „Labor Uni DuE“, in der Studierende des Historischen Instituts aktuelle Fachpublikationen vorstellen und sich diesmal zudem auf die Spuren der Gladbacher Stadtbefestigung begeben.

Ob Judith Hermann das Zeug hat, die Irmgard Keun der Gegenwart zu werden? Ob Naomi Schenck am Beispiel der Lebensgeschichte ihres Großvaters NS-Geschichte anders erzählen kann? Was war in Princeton wirklich los, und hilft es zu lesen, um den IS zu verstehen?

Fragen über Fragen und die ein oder andere Antwort versprechen Ihnen im Juni

die Gegenwartskulturen

Ein Beitrag aus der Redaktion Gegenwartskulturen der Universität Duisburg-Essen