Ein Bernd Nitzschke zum 70. Geburtstag gewidmetes Zeitschriftenheft über „Sigmunds Freuds widerständiges Erbe“

Ein Heft der Zeitschrift Psychoanalyse – Texte zur Sozialforschung zum 70. Geburtstag des Analytikers und Wissenschaftspublizisten Bernd Nitzschke regt zur kreativen Widerständigkeit an. Sowohl die Situation der Psychoanalyse im 20. und 21. Jahrhundert als auch Einzelschicksale im Hinblick auf typischen Brüche wie Krieg, Holocaust, Flucht, Entheimatung bis zur Teilnahme an der 68er Studentenbewegung und zu neueren Entwicklungen werden hier kritisch gewürdigt. Wie ein roter Faden zieht sich durch die Beiträge von Thomas Anz, Brigitte Boothe, Jürgen Dahmer, Oliver Decker, Karl Fallend, Galina Hristeva, Albrecht Götz von Olenhusen, Andreas Peglau und Bertram von der Stein eine durch Inkonsistenzerfahrungen gewachsene Skepsis gegenüber allem, was mit Macht, Autorität, verblendeter Gefolgschaft und verkrusteten Institutionen zusammenhängt. Aus dieser Perspektive lassen sich sowohl im Rückblick als auch im Blick auf eine ungewisse Zukunft die Grundzüge des Spannungsfeldes zwischen Generativität, Erbe und Rebellion aufzeigen als jenes vermeintliche Grundparadoxon, dem jeder ernsthafte Psychoanalytiker ausgesetzt ist.

B.v.d.St.

Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich keine Veröffentlichungen, an denen regelmäßige Mitarbeiter der Zeitschrift zu weiten Teilen beteiligt sind. Diese Veröffentlichungen können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.

André Karger / Bertram von der Stein (Hg.): Psychoanalyse – Texte zur Sozialforschung. Heft 2 / 2015: Sigmunds Freuds widerständiges Erbe – Bernd Nitzschke zum 70. Geburtstag.Pabst Science Publishers, Lengerich 2015. 312 Seiten, 12,00 EUR.