Eine „kleine deutsch-französische Literaturgeschichte“ – herausgegeben von Hubert Roland

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Die von Hubert Roland herausgegebene „kleine deutsch-französische Literaturgeschichte“ zwischen dem 18. Jahrhundert und dem Ersten Weltkrieg nimmt eine entschiedene dekonstruktivistische Position ein, indem sie das Gewicht der kultur­nationalen Traditionen, die die überwiegende Mehrheit der Literaturgeschichten in der Form des Lehr­buchs immer noch bestimmt, als ein ideologisches Problem empfindet. Stattdessen bildet sie den Versuch einer Pragmatik der Literaturgeschichtsschreibung, die auf der Grundlage von zwei benachbarten, zum Teil historisch verflochtenen Kulturräumen beruht, zwischen denen seit dem Mittelalter ein intensiver Austausch stattgefunden hat. In Konflikt- und Krisenzeiten hat sich diese Tradition fortgesetzt, die selbstverständlich nicht immer friedlich verlaufen ist und die politischen Konfrontationen ebenso widerspiegelt. Aus diesem Standpunkt werden gemeinsame Epochen und Thematiken erzählt, wobei der europäische Hintergrund dieser Historiographie nie aus den Augen verloren wird: Aufklärung, Klassik/Classicisme, Romantik, Realismus, Naturalismus, Fin de Siècle/Jahrhundertwende, Avantgarden, Literatur des Ersten Weltkriegs.

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Titelbild

Hubert Roland (Hg.): Eine kleine deutsch-französische Literaturgeschichte. Vom 18. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.
edition lendemains 40.
Narr Francke Attempto Verlag, Tübingen 2016.
250 Seiten, 58,00 EUR.
ISBN-13: 9783823380436

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