Expressionistinnen – die vierte Ausgabe der Zeitschrift „Expressionismus“ widmet sich den weiblichen Angehörigen der Stilrichtung

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Seit 2015 geben Kristin Eichhorn und Johannes S. Lorenzen die wissenschaftliche Zeitschrift Expressionismus heraus. Jede Ausgabe des halbjährlich erscheinenden Periodikums ist einem bestimmten Schwerpunktthema gewidmet. Nach den Themen Künstlerkreise, Der performative Expressionismus und Religion steht das jüngste Heft im Zeichen der Expressionistinnen.

Der Band ist in vier Rubriken unterteilt: Eröffnet wird er von zwei Beiträgen zu Weiblichen Perspektiven auf ‚männliche‘ Themen. Frank Krause beleuchtet das Thema „Pazifismus und Geschlecht im Expressionismus“, während Rolf Löchel anhand zweier Prosatexte der beiden Expressionistinnen Gutti Alsen und Grete Tichauer die Frage nach deren Darstellung des Verhältnisses von Müttern und ihren Kindern im Generationenkonflikt stellt und sie dessen Literarisierung als Vater/Sohn-Konflikt bei Walter Hasenclever und Arnold Bronnen gegenüberstellt.

In der zweiten Rubrik Weiblicher Expressionismus im Film beleuchtet Ricarda Hirte die „Verkörperung des Weiblichen“ in dem Film Der Golem, wie er in die Welt kam und Matthias C. Hänselmann arbeitet Parallelen zwischen „Lotte Reinigers Silhouettenkunst und dem klassischen expressionistischen Filmgut“ heraus.

Der dritte Teil gilt Expressionistinnen in der bildenden Kunst. Jens-Henning Ullner interpretiert Selbstporträts von Expressionistinnen, Lisa Hörstmann geht dem „Wechselverhältnis von Berliner Expressionismus und südafrikanischer Kunst“ nach und Martina Dlugaiczyk fragt nach dem Mensch und seiner Existenz im Werk von Tina Haim-Wentscher. Beschlossen wird die Rubrik durch Marina Linares, die „Käthe Kollwitz’ Ästhetik im Spannungsfeld zwischen privatem (Er-)Leben und politischer Agitation“ verortet.

Der vierte und letzte Teil Weibliche Wirkungsmöglichkeiten in der Architektur wird alleine von Rixt Hoekstra mit einem Beitrag bestritten, der in Margaret Staal-Kropholler, „eine weibliche Ausnahmeerscheinung in der niederländischen expressionistischen Architektur“ ausmacht.

Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeitern der Zeitschrift, Angehörigen der eigenen Universität oder aus dem Verlag LiteraturWissenschaft.de. Diese Bücher können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.

Titelbild

Kristin Eichhorn / Johannes S. Lorenzen (Hg.): Expressionistinnen. Expressionismus 4/2016.
Neofelis Verlag, Berlin 2016.
146 Seiten, 14,00 EUR.
ISBN-13: 9783958081147

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch