Vorbemerkung

Die Februar-Ausgabe der Gegenwartskulturen widmet sich den Werken zweier Bestseller-Autorinnen: dem jüngsten Erzählband Alice Munros, welcher die Nobelpreisträgerin für Literatur wieder einmal souverän als Meisterin der Kurzgeschichte ausweist, sowie einer Neuauflage des Mädchens, mit dem die Kinder nicht verkehren durften von Irmgard Keun, einer der meistgelesenen Autorinnen der Weimarer Republik, der in den vergangenen Jahren eine literaturgeschichtliche Wiederentdeckung zuteil wurde.

Außerdem stellen wir das jüngst im Wallstein Verlag neu herausgegebene Erstlingswerk Novalis‘, die Blüthenstaub-Fragmente, vor und rezensieren ausführlich die umfangreiche Textkritische Werkausgabe zum Œuvre des zwischen Barock und Aufklärung situierten Dichters Johann Christian Günther. Dessen bewegtes Leben ist dem Rezensenten auch Anlass, die bisherige Editionsgeschichte Günthers nachzuzeichnen.

„Neue Perspektiven der Mode- und Queernessforschung“ verspricht der wissenschaftliche Sammelband von Gertrud Lehnert und Maria Weilandt, während die Herausgeber des Handbuchs Historische Netzwerkforschung, so unsere Rezensentin, eher eine Einführung denn ein Nachschlagewerk in das für die Geschichtswissenschaften virulente Thema veröffentlicht haben. Martin Leidenfrosts Reportagen über Europa und seine Bewohner*innen wiederum bieten Anlass, über deren Vergangenheit und Zukunft nachzudenken, scheut der Autor doch die Schilderung der, teils unter der Oberfläche brodelnden, Konflikte unseres vermeintlich befriedeten Kontinents nicht.

Wir beschließen die Ausgabe mit einem Blick auf Doris Dörries im vergangenen Jahr in die Kinos gekommenen Dramas Grüße aus Fukushima, das nun auch auf DVD erhältlich ist.

Wir wünschen Ihnen viele gute Lektüren (und Sichtungen)!

Florian Lehmann für die Redaktion Gegenwartskulturen

Ein Beitrag aus der Redaktion Gegenwartskulturen der Universität Duisburg-Essen