Martin A. Hainz zeigt in „Silbenzwang“, dass Klopstock mehr als ein empfindsamer Illustrator der biblischen Heilsgeschichte war
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseFriedrich Gottlieb Klopstock ist ein Autor, dem die Rezeption Unrecht tat. Bloß empfindsamer Illustrator der biblischen Heilsgeschichte, wie die Zeitgenossen und dann die Nachbeter dieser Einschätzung zu oft vermeinten, ist er nicht. Schon sein Hauptwerk – neben den Oden – Der Messias zeigt dies. Das Versepos über den Erlöser ist durch eine moderne Sprache und eine Rhythmik, die den Text vorantreibt, geprägt und damit ein Text, der seine religiöse Aufladung generiert, immer neu rekalibriert oder auch dekonstruiert. Der Messias ist im theologischen Rahmen insofern Zwiegespräch, das sich befragbar und offen zu dem, den es auch adressiert, nämlich Gott, verhält, aber auch über sich hinausweist auf die spätere Literaturgeschichte: auf Hölderlin bis hin zu Peter Rühmkorf und Felix Philipp Ingold. Dies legt die Studie Silbenzwang von Martin A. Hainz frei – und dabei auch die Qualitäten von Klopstocks Dichtung als Experiment und Eskalation: „Jeder Gedanke, mit dem du dich selbst, o Erster, durchschauest, Ist erhabner, ist heiliger, als die stille Betrachtung, Auf erschaffene Dinge von dir hernieder gelassen” …
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