Der koloniale Blick: Vier Studien zu Arno Schmidt im Spannungsfeld zwischen Sesshaftigkeit und Fremde

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Der Erzähler von Arno Schmidts Robinsonade Schwarze Spiegel erklärt, ihn habe „das Leben aus einem Pedanten zum Vaganten gemacht; nicht ohne daß sichs manchmal noch wunderlich genug mischt.“ Dem entspricht in Schmidts Gesamtwerk ein durchgängiges Spannungsverhältnis zwischen Sesshaftigkeit und Fremde. Seine Figuren leiden an verlorener Heimat und suchen ein ihnen gemäßes neues Zuhause, doch gleichzeitig träumen sie von fernen und fremden Welten, die sie in ihrer Fantasie durchstreifen, bevorzugt unter Anleitung von Stoffen aus der Literatur. Wie sie mit den Klischees einer romantisierenden Exotik, aber auch mit rassistischen Versuchungen umgehen, arbeiten die Studien dieses Bandes heraus. Konkret geht es um die Funktion eines amerikanischen Klischees bei Brigitte Kronauer und Schmidt, um dessen Seelandschaft mit Pocahontas als Fremdsprachentext, um die Frage, ob Schmidts Gelehrtenrepublik tatsächlich antirassistisch ist sowie das Thema Migration bei Schmidt, Salman Rushdie, James Joyce und anderen.

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Titelbild

Friedhelm Rathjen: Der koloniale Blick. Vier Studien zu Arno Schmidt im Spannungsfeld zwischen Seßhaftigkeit und Fremde.
Edition ReJOYCE, Südwesthörn 2017.
132 Seiten, 10,00 EUR.
ISBN-13: 9783947261000

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