Der Mann, der seinen Glauben an das höhere Prinzip nicht verlor

Vor hundert Jahren wurde Jiří Krejčík geboren. Für sein Lebenswerk erhielt er 1998 den tschechischen Filmpreis „Český lev“

Von Bernd NitzschkeRSS-Newsfeed neuer Artikel von Bernd Nitzschke

Jiří Krejčík (* 26. Juni 1918; † 8. August 2013) war einer der bedeutendsten Vertreter des tschechoslowakischen Kinos. Im Laufe seines Lebens – er starb 2013 im Alter von 95 Jahren – hat er mehr als vierzig Filme gedreht, darunter Das höhere Prinzip (1960). Diesem kinematographischen Kammerspiel liegt eine gleichnamige Erzählung des drei Jahre älteren Schriftstellers Jan Drda zugrunde, der auch das Drehbuch für den Film geschrieben hat. Drda trat nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in die KP ein. Von 1948 bis 1960 war er Parlamentsabgeordneter. 1956 wurde er Vorsitzender des tschechischen Schriftstellerverbandes. Als die Truppen des Warschauer Pakts 1968 die CSSR besetzten, um den von Alexander Dubček eingeleiteten Reformkurs gewaltsam zu beenden, protestierte Jan Drda. Unter der Herrschaft des von Moskau eingesetzten Vasallen Gustáv Husák, der von 1969-1989 die Politik des Landes bestimmte, verlor Drda seinen Posten als Chefredakteur der Wochenzeitung Svět práce.

Ähnlich erging es Jiří Krejčík. Auch er fiel in Ungnade. In einem Interview, das er 2009 dem Tschechischen Rundfunk gab, sagte er: „[Ich habe] während des vergangenen kommunistischen Regimes insgesamt achtundzwanzig Jahre meines schöpferischen Lebens verloren. Entweder konnte ich nicht drehen oder nur verschiedene nutzlose kleine […] Reklamesachen“ machen. Das heißt, dass Krejčík nach der Beendigung des Films Das höhere Prinzip als Regisseur nicht mehr frei arbeiten konnte.

In diesem Film geht es um eine andere Besetzung der Tschechoslowakei. Gezeigt wird das Leben in der böhmischen Kleinstadt Kostelec während der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft. Im damals so genannten Protektorat Böhmen und Mähren, das formal dem Großdeutschen Reich eingegliedert war, kam es am 27. Mai 1942 zu einem Attentat auf den SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich. Kurz darauf erlag dieser so genannte stellvertretende Reichsprotektor seinen Verletzungen. Am 9. Juni 1942 verübte die SS deshalb grausame Vergeltung: Alle Männer des Ortes Lidice, die älter als fünfzehn Jahre waren, wurden erschossen. Auch andernorts ging die SS hart gegen Zivilisten vor, denen die Nationalsozialisten unterstellten, sie hätten das Attentat gebilligt.

Krejčík hat diesen historisch verbürgten Sachverhalt im Film Das höhere Prinzip aufgegriffen. Die Abiturienten Vlastimil Ryšánek, František Havelka und Karel Moučka werden wegen des Vorwurfs verhaftet, sich über das Attentat auf Heydrich lustig gemacht zu haben. Lateinlehrer Professor Málek glaubt an das höhere Prinzip der Moral – und deshalb daran, dass es ihm gelingen werde, die Abiturienten vor dem sicheren Tod zu bewahren. Für die Rolle des Lateinlehrers erhielt František Smolík bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig 1960 eine Auszeichnung für die beste darstellerische Leistung. Im selben Jahr bekam Jana Brejchová bei den Internationalen Filmefestspielen von Locarno für ihre Rolle als Tochter des Rechtsanwalts Dr. Skála, der zu feige ist, ihren angeklagten Mitschülern juristisch beizustehen, ein „Silbernes Segel“.

Folgt man Kopf und Verstand oder der Klugheit des Herzens, wenn man sich in einer Situation befindet, in der das Leben anderer Menschen auf dem Spiel steht? Im Film befinden sich Rechtsanwalt Dr. Skála und der Lateinlehrer Professor Málek in einer solchen Situation. Für beide gilt: „An ihren Taten sollt ihr sie erkennen.“ (1. Johannes 2, 1-6) Kants Grundlegung zur Metaphysik der Sitten beginnt ja auch mit dem Satz: „Es ist überall nichts in der Welt, ja überhaupt auch außer derselben zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden, als allein ein guter Wille.“ Das ist einer der Spannungsbögen dieses Films: hier der weltgewandte Rechtsanwalt, dort der weltfremde Lateinlehrer, der sich für seine Schüler einsetzt und mit dieser Haltung sogar dem örtlichen Kommandanten SS-Obersturmführer Worliczek Respekt abnötigt. Dennoch kann Professor Málek die Vollstreckung des Todesurteils nicht verhindern. Als die Namen der Hingerichteten per Lautsprecher in der Stadt verkündet werden, tritt er vor die Klasse und nennt die Tat mutig beim Namen: Mord.

Drei Jahre nach der Uraufführung des Films sollte er auch in der Bundesrepublik gezeigt werden. Damals gab es aber noch ein (später aufgelöstes) geheim tagendes Gremium, genannt „Interministerieller Filmausschuss“. Die Namen der Teilnehmer dieser obskuren Gruppierung, die mehr als 3000 Filme sichtete und etwa 130 Einfuhrverbote aussprach, waren in der Öffentlichkeit nicht bekannt. Als wolle man dem Regisseur des Films Das höhere Prinzip klar machen, dass totalitäre Gesinnung nicht nur Nationalsozialisten und Staatssozialisten zueigen ist, sondern sich auch dort breit macht, wo Autoritätsgehorsam und Untertanengeist zur Staatsräson gehören, erließ dieser „Interministerielle Filmausschuss“ in der BRD 1963 ein Import- und Aufführungsverbot für den Film. Er gefährde, so lautete die Begründung, die Aussöhnung der Völker, da er „das Zusammenleben von Deutschen und Tschechen in ungünstigem Licht“ darstelle. Es kam zu Protesten. Die Humanistische Union erwog eine Verfassungsklage. Daraufhin wurde das Verbot zurückgenommen. Ich studierte damals in Marburg und konnte den Film in einem studentischen Filmclub sehen.

Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen wurde der Film erst 1968 gezeigt – und zwar an einem Werktag kurz vor Mitternacht, also zu einer Zeit, in der die meisten Zuschauer, die anderntags arbeiten oder zur Schule gehen, schon im Bett liegen. Und da der Wiederholungszwang vor den Progammgestaltern der ARD nicht Halt macht, wurde der Film Jahrzehnte später abermals zu nachtschlafender Zeit gezeigt (im Februar 2016 an einem Werktag zwischen 23:55 und 01:35). Elert Bode hatte 1968 unter der Überschrift Heldentum kurz vor Sendeschluß in der Wochenzeitschrift Die Zeit geschrieben: „Nicht dieser Film ist deutschfeindlich; vielmehr sind es jene, die ihn verschweigen. Und ein solcher Sendetermin kommt dem gleich.“ Diese Einschätzung traf ein halbes Jahrhundert später immer noch zu.

Ich habe den Film eingangs ein kinematographisches Kammerspiel genannt. Was ist damit gemeint? Als Kammerspiel gilt ein Bühnenstück, wenn es auf engstem Raum stattfindet. Der Zuschauer soll sich auf die psychischen Dispositionen der handelnden Personen und deren Konflikte, die in den Dialogen zum Ausdruck kommen, ohne Ablenkung konzentrieren können. Der Film Die zwölf Geschworenen (1957) von Sidney Lumet ist dafür ein gutes Beispiel. Die Handlung verdichtet sich hier ohne weitere Ausschmückung der Szenerie in einem Raum, in dem die Geschworenen in einem Mordfall um ein Urteil ringen müssen. Ein anderes Beispiel für dieses Genre wäre der Film Liebe (2012) von Michael Haneke. Da hier Anne (gespielt von Emmanuelle Riva) infolge eines Schlaganfalls nicht mehr sprechen kann, richtet sich die Aufmerksamkeit des Zuschauers ganz auf den mimischen und gestischen Ausdruck ihres Leids und auf den des Mitleids ihres Ehemanns Georg (gespielt von Jean-Louis Trintignant), der am Ende des Films (beziehungsweise des gemeinsamen Lebens) seine ans Bett gefesselte Frau mit einem Kissen erstickt.

Auch der Film Das höhere Prinzip kommt ohne große Szenerien aus. Es genügen kleinformatige Spielräume, um die Konzentration auf das Wesentliche zu erhöhen. Und es werden keine Vorgeschichten zur Erklärung der Charaktere erzählt, denn diese offenbaren sich in ihren Handlungen, die im Alltäglichen beginnen und in einer Katastrophe – der Hinrichtung der drei Abiturienten – enden.

Einer der Schüler hat sich einen typischen Jungenstreich erlaubt. Er hat SS-Obergruppenführer Heydrich auf einem Zeitungsfoto große Ohren und einen Ziegenbart angemalt. Ein anderer Schüler, der in der Klasse nicht sehr beliebt ist, wird zum Denunzianten. Die verratenen Mitschüler werden kurz vor dem Abitur während der schriftlichen Lateinprüfung verhaftet. Professor Málek versucht zu retten, was zu retten ist, doch die Maschinerie des Todes kann er nicht mehr aufhalten.

Die unterschiedlichen Reaktionen, die bei einer Sitzung im Lehrerkollegium zu sehen sind, belegen die Variationsbreite des Verhaltens unter extremen Bedingungen. Der Deutschlehrer fordert seine Kollegen auf, eine Loyalitätserklärung für die Besatzer zu unterschreiben. Einige seiner Kollegen sind dazu bereit, andere schweigen, wieder andere weigern sich den Kotau auszuführen. Professor Málek, dem die Schüler den Spitznamen „Das höhere Prinzip“ verliehen haben, weil er sie im Lateinunterricht immer wieder auf diese ethische Maxime hingewiesen hat, hält sich jetzt an das, was er anderen gelehrt hat: Er folgt dem humanistischen Bildungsideal, wonach die individuelle Verantwortungsbereitschaft unter allen Umständen handlungsleitendes Prinzip bleiben sollte. Kann man die Behauptung, es gebe „kein richtiges Leben im falschen“, besser widerlegen? Der Lateinlehrer gibt die Verantwortung für sein Handeln nicht an gott- oder führergewollte Autoritäten ab, sondern bekennt sich zum Prinzip der Eigenverantwortlichkeit, so wie es einst Sokrates tat, über den es in Hegels Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie heißt, er habe „das, was das Wahre ist, in das Entscheiden des inneren Bewusstseins“ gelegt.

Autoritätsgehorsam wird keineswegs nur mit Hilfe realer Ketten abgesichert. Hinzu kommt der Glaube an die Macht der Autorität, deren Macht durch diesen Glauben überhaupt erst zementiert wird. Solange der Untertan durch die in der Kindheit verinnerlichte Ehr-Furcht vor Autoritäten gefesselt bleibt – und an diesen Fesseln festhält, weil er den Sinn seines Lebens mit dem Glauben an die in der Kindheit verinnerlichte Autorität verbindet –, solange können sich die Herrschenden sicher fühlen. Majestätsbeleidigung und Gotteslästerung, durch die die fesselnden Bande zu lösen wären, werden daher in allen totalitären Regimes – seien es Staaten, Religionsgemeinschaften oder Familienclans – mit harten Sanktionen (bis hin zur Todesstrafe) belegt.

Scheinbar der Gegenwart entrückt und doch geistesgegenwärtig zitiert Professor Málek vor seinen Schülern im Unterricht, aber auch im Lehrerkollegium immer wieder Sentenzen aus vermeintlich verstaubten lateinischen Schriften. Senecas Briefe an Lucilius sind ihm ebenso geläufig wie die Annalen des Tacitus. Bei Seneca lesen wir: „Dies ist die größte Pflicht der Weisheit und ein Anzeichen, dass die Werke mit den Worten übereinstimmen, dass der Weise selbst überall sich gleich und der selbe ist.“ Und in den Annalen des Tacitus, in denen über den wegen Majestätsbeleidigung angeklagten Aulus Cremutius Cordus und dessen Tod berichtet wird, steht geschrieben: „Die Senatoren beschlossen die Verbrennung seiner Bücher durch die Ädilen. Aber sie blieben erhalten, verheimlicht und herausgegeben. Umso mehr mag man die geistige Beschränktheit derjenigen verspotten, die glauben, dass durch Gewalt in der Gegenwart auch die Erinnerung der Folgezeit ausgelöscht werden könne.“

Der Rückschluss aus den Taten eines Menschen auf dessen Charakter ist dennoch keine einfache Sache. Aufgrund sozialpsychologischer Untersuchungen wissen wir, dass die Ausführung oder Unterlassung einer Tat auch von der Situation abhängt, in der sich ein Mensch befindet. Und je wichtiger ihm die Zugehörigkeit zur Gruppe ist, desto eher wird er sich dem Gruppenurteil beugen. Das ist selbst dann der Fall, wenn dieses Urteil offensichtlich falsch ist. Solomon Asch konnte das mit Hilfe seines Konformitätsexperiments nachweisen. Die meisten der Versuchspersonen, die an diesem Experiment teilnahmen, schlossen sich – entgegen dem Zeugnis ihrer eigenen Sinne – dem falschen Mehrheitsurteil an, das die mit dem Versuchsleiter verabredeten anderen Teilnehmer des Experiments abgaben. Sie behaupteten unioso, die auf einer Tafel gezeigten Striche unterschiedlicher Länge seien alle gleich lang. Modern formuliert heißt das: Menschen, die Mitglieder einer eingeschworenen Gemeinschaft bleiben wollen, müssen vermeintliche Tatsachenbehauptungen auch dann als unzweifelhafte Wahrheiten akzeptieren, wenn sie nachweisbar falsch sind (fake news).

Ein Mittel, den Konformitätsdruck zu erhöhen, ist die De-Individuation. Das heißt, wenn man einen Menschen in eine Uniform steckt, dann nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass auch seine Überzeugungen und Handlungsbereitschaft uniform werden. Christopher R. Browning hat das am Beispiel der Angehörigen des Reserve-Polizei-Bataillons 101 nachgewiesen. Diese Polizisten waren im Zweiten Weltkrieg während des Polenfeldzugs an Massenerschießungen beteiligt. Man hatte sie vorher gefragt, ob sie sich dazu in der Lage sähen oder anderweitig eingesetzt werden wollten. Nur zwölf (von fünfhundert) lehnten den Einsatz ab. Für die anderen dieser „ganz normalen Männer“, die in ihrem Privatleben sehr unterschiedlich waren, wurde das Töten im Dienst zur Routine. Sie erschossen schätzungsweise 38.000 Juden – Männer und Frauen, Alte und Kinder.

Ebenso krass fällt das Zahlenverhältnis zwischen „ganz normalen“ Konformisten und jenen nichtjüdischen Frauen und Männern aus, die während des Zweiten Weltkriegs bereit waren, verfolgten Juden zu helfen: „In den von Nazis besetzten Gebieten lebten fast 700 Millionen Menschen. Nur ein verschwindend geringer Bruchteil von ihnen war an Rettungsaktivitäten beteiligt“, schreibt Eva Fogelman in ihrem Buch Wir waren keine Helden. Lebensretter im Angesicht des Holocaust (1998). Die Sozialpsychologin wollte herausfinden, welche Persönlichkeitseigenschaften diese Lebensretter auszeichneten. Das Ergebnis ihrer Befragung unterstreicht, was bereits gesagt wurde: Die konkrete Situation beeinflusst das Handeln erheblich. Eva Fogelman schreibt: „Der Antrieb zum Handeln kommt zwar aus dem Innersten des Selbst, wird aber durch situative Einflüsse entweder blockiert oder verstärkt. Deshalb kann man nur mit Persönlichkeitstest nie genau vorhersagen, wer möglicherweise zum Retter oder zur Retterin wird und wer nicht. Wie aus unseren Fallstudien deutlich wird, war es einer […] Person mit Verantwortungsgefühl nur dann möglich, zur Tat zu schreiten, wenn die konkrete Situation die entscheidenden Hilfsmittel und Umstände bot.“ Die Bereitschaft einzugreifen wird erhöht, wenn die hilfsbedürftige Person nicht als anonymer Repräsentant einer fremden oder gar feindlichen Gruppe, sondern als ein Mensch wie du und ich wahrgenommen wird. Das heißt, einem Menschen, der ich selbst sein könnte, werde ich eher helfen, als einem Menschen, der mir fremd ist.

Die große Bedeutung menschlicher Nähe im Hinblick auf die Handlungsbereitschaft bestätigen auch die Milgram-Experimente zum Autoritätsgehorsam. Die Zahl der Versuchspersonen, die sich weigern, den Befehl auszuführen, einen Menschen wegen eines Fehlers mit einem Stromstoß zu bestrafen, erhöht sich mit der (räumlichen) Nähe zu diesem Menschen. Am höchsten ist die Verweigerungsquote, wenn sich Täter und Opfer im selben Raum befinden und der Täter den Arm des Opfers auf eine Metallplatte pressen muss, um den (vermeintlichen) Stromschlag zu verabreichen, anstatt einem im Nachbarraum sitzenden Menschen den Stromstoß per Knopfdruck zu erteilen.

Eva Fogelman hat die von ihr interviewten Lebensretter in fünf Gruppen eingeteilt. Die „moralisch motivierten Retter und Retterinnen“ bildeten mit 32 Prozent die größte Gruppe. Andere gehörten zur Gruppe der professionellen Helfer (etwa Ärzte) oder zu den politisch motivierten Helfern (Widerstandskämpfern). Ob die Retter aus einem religiösen oder aus einem nichtreligiösen Elternhaus kamen, war nicht der entscheidende Punkt, vielmehr galt für fast alle dieser Menschen, dass sie in einem behüteten, liebevollen Elternhaus aufgewachsen waren. Eva Fogelman schreibt: „Von frühester Kindheit an brachten die Eltern ihnen bei, daß alle Menschen untrennbar zusammengehören. Keine Person oder Gruppe sei besser als eine andere.“ Solche Kindheitserfahrungen bildeten die Basis der gefestigten humanistischen Wertvorstellungen, die die Retter „unabhängig von der Zustimmung anderer“ – also auch unter Konformitätsdruck – beibehalten konnten. Für diese Menschen „war es am wichtigsten, sich so zu verhalten, daß ihre Integrität keinen Schaden nehmen konnte“.

Das Idealbild des diesem höheren Prinzip verpflichteten Menschen verkörpert der Lateinlehrer Professor Málek. Nach der Hinrichtung seiner Schüler tritt er gramgebeugt und doch aufrecht vor die Klasse und rechtfertigt den Tyrannenmord: „… da aber vom Standpunkt des höheren Prinzips der Moral der Mord an einem Tyrannen kein Verbrechen ist, protestiere ich, wie jeder ehrenvolle Mensch protestieren muss. Ich protestiere gegen den Mord an Ihren Kameraden, deren unschuldiges reines Blut auf das Haupt ihrer Mörder kommen möge.“ Mit diesen Worten endet der Film. Schließlich gilt als Geburtsstunde der Demokratie in Athen das Attentat auf die Tyrannen Hippias und Hipparchos im Jahr 514 v. u. Z.

Das höhere Prinzip.
(
Vyšší princip) CSSR 1960.
Regie: Jiří Krejčík.
Darsteller:
František Smolík, Jana Brejchová, Marie Vášová.
Länge (restaurierte deutsche Synchronfassung): 141 Min.