Georges-Arthur Goldschmidt – Erzähler, Essayist und Übersetzer
Eine Würdigung zu seinem 90. Geburtstag, die Geschichte eines Traumas und was ihm Nietzsche und Freud bedeuten
Von Barbara Mahlmann-Bauer
Vorbemerkung der Redaktion: Die folgende Gratulation zum 90. Geburtstag Georges-Arthur Goldschmidts steht im Zusammenhang mit der Ehrendoktorwürde, die ihm die Universität Bern im Dezember 2016 verliehen hat. Aus diesem Anlass veranstaltete unsere Mitarbeiterin Barbara Mahlmann-Bauer mit ihrem Kollegen Patrick Suter am 9. Juni 2017 ein Symposion in Bern. Die Beiträge dazu sind im soeben erschienenen Band „Georges-Arthur Goldschmidt – Überqueren, überleben, übersetzen“ versammelt, den beide herausgegeben haben.
Georges-Arthur Goldschmidt wünschen wir alles Gute zu seinem 90. Geburtstag. Wir wünschen ihm nicht nur die Energie für weitere luzide Übersetzungen, sondern freuen uns, wenn er in hermeneutischen Überlegungen seine reichen Erfahrungen als passionierter Übersetzer weitergibt. Wir überreichen ihm unseren Band Überqueren, überleben, übersetzen, der die Aufsätze enthält, deren Vortragsfassungen er am 9. Juni 2017 in Bern angehört hatte, als ihm vom Vizerektor der Universität Bern die Urkunde seines Ehrendoktorats überreicht wurde. Die vielsprachige philosophisch-historische Fakultät ehrt das zweisprachige Werk Georges-Arthur Goldschmidts, zu dem die Bewohner des zweisprachigen Kantons Bern mit ihren freundschaftlichen Blicken nach Frankreich und Deutschland eine besondere Affinität haben. Berner zehren bis heute von der Tradition im „ancien Berne“, Stärken und Schwächen des Französischen und des dialektal gefärbten Deutschen gegeneinander abzuwägen und kosmopolitisch je nach Erfordernis von der einen in die andere Sprache spielend überzuwechseln. Die Artikel frankophoner und deutschsprachiger Literaturwissenschaftler in unserem Berner Sammelband würdigen das Gespür Georges-Arthur Goldschmidts für die eigene Leistungs- und Ausdrucksfähigkeit des Deutschen und Französischen, das er jeweils am Ideal einer „Grundsprache“ misst, nach deren Grammatik Sigmund Freud in der Psychoanalyse geforscht hat und der Friedrich Nietzsche, mit dem Lutherdeutsch vertraut, als Altertumsforscher, Philosoph und Stilist auf der Spur war. Niemand vermag mit grösserer Selbstverständlichkeit, Zartheit und Verwunderung über die Unmöglichkeit exakter, getreuer Übersetzungen schreiben als Goldschmidt, der nur übersetzte, wen er zu verstehen glaubte, obgleich ihre Prosa als schwer übersetzbar oder unübersetzbar galt: Goethe, Nietzsche, Kafka, Benjamin, Freud und Büchner. Um so mehr freuen wir uns, dass Goldschmidts neuer Erfahrungsbericht „Das Übersetzen nimmt kein Ende“ über das unbändige Vergnügen und das ehrgeizige Ringen des Übersetzers die wissenschaftlichen Beiträge des Berner Kolloquiums passend ergänzt. Der zweite Teil unseres Sammelbandes enthält Arthur Goldschmidts Bericht über die evangelische Gemeinde im Ghetto Theresienstadt, die er drei Jahre lang als Seelsorger und Prediger geleitet hat, dazu eine Auswahl seiner Zeichnungen, in denen er die Zumutungen des Alltags der Zwangsgesellschaft im hermetisch umzäunten Durchgangslager dokumentiert hat. Da Arthur Goldschmidts Geschichte der evangelischen Gemeinde Theresienstadt im Frühjahr 1948 im Druck erschien, gedenken wir auch des 70. Geburtstags dieses Büchleins.
Goldschmidts Trauma, der Verlust der Eltern
Arthur und Georges-Arthur Goldschmidt sind Überlebenskünstler: Vater und Sohn haben ihre Widerstandskraft und ihren Drang nach Befreiung auf vergleichbare Weise dokumentiert. Das Bestreben des ohne Erklärung weggeschickten Kindes und Jugendlichen, sich in Frankreich vom Vater zu befreien, dessen vorsichtig-loyales Verhalten gegenüber der Theresienstädter Lagerkommandantur in Frage zu stellen und ihm seine Rückkehr zur Familie und in das keineswegs entnazifizierte Reinbek vorzuwerfen, ist aus der Sicht des tief verletzten, verunsicherten Waisenjungen verständlich. Verständlich ist auch, dass Georges-Arthurs Streben nach Befreiung die Absage an den väterlichen Protestantismus implizierte.[1] Noch der Neunzigjährige leidet darunter, den Vater nach seiner Rückkehr aus Theresienstadt nicht mehr wiedergesehen zu haben. Im Alter fühlt er sich dem Vater, voller Hochachtung und Mitgefühl, verwandt, als Zeitzeuge, der von ihm die Intensität künstlerischer Durcharbeitung geerbt hat. Mit Peter Handke und seinem Essay „Die Katakomben auf dem Dachboden“ bin ich mir in der Bewunderung für Arthur Goldschmidts mitmenschliches Engagement und seine sachbezogene Darstellung einig. Arthur Goldschmidts Theresienstadt-Bericht verdeutlicht, wie der erst mit 15 Jahren zum Christentum konvertierte Vater Georges-Arthurs mit der „nichtarischen“ Zwangsgemeinschaft, der ständigen Angst vor Deportationen und dem grotesken grossen Sterben fertig zu werden suchte und Verzweifelte in der übermenschlichen, christlich begründeten Gewissheit aufzurichten vermochte, dass sie alle die Befreiung erleben und einst das neue Deutschland mit aufbauen würden.
Arthur Goldschmidt, seit 1933 von seinem Richteramt suspendiert, wollte seinem Sohn die Scham wegen des Stigmas, Jude zu sein, ersparen. Arthur rückte in seinem Reinbeker Bücherschrank die Werkausgabe Heinrich Heines aus Scham weit weg von den schön gebundenen deutschen Klassikern, war er doch „ein dubioser Kerl“, „Nestbeschmutzer“ und gefährlicher vaterlandsloser Geselle.[2] Die väterliche Bemühung war aber vergeblich: Der Junge wusste durch Hänseleien, was Jude zu sein bedeutete, und sagte seinem Vater ins Gesicht, was dieser ihm verheimlichen wollte.
Als Jude – was auch immer das Wesen dieser Bestimmung sein möge – weiß er, daß er von Anfang an bedroht ist. Es gibt keinen Juden, der sich darüber täuschte; jeder Jude weiß von Kindheit an, daß sein Status nur auf Widerruf besteht, daß man ihn früher oder später jagen, verhöhnen, schlagen oder sogar töten kann. Und er weiß, daß das schon immer so war.[3]
Ein zehnjähriger Junge namens Jürgen wurde im Sommer 1938 von seinen Eltern für immer getrennt. Das Bild, wie sie am Bahnsteig ihren Söhnen zuwinken, ist ihm unauslöschlich im Gedächtnis. Jürgen reiste mit seinem älteren Bruder nach Florenz und ein Jahr später nach Frankreich. Die Eltern erklärten ihm nicht, wieso sein Leben daheim in Reinbek gefährdet war. Judentum und jüdische Herkunft waren Wörter, die Jürgen nur als Schimpfwörter auf der Gasse hörte. Jürgen, der Nachzügler, galt seinen betagten Eltern als schwer erziehbar. Schuldbewusstsein peinigte, ja schüttelte ihn. Er schämte sich im französischen Versteck, die Sprache zu sprechen, die SS-Schergen im Dorf Megève sprachen, wenn sie sich Butter holten und nach Judenjungen fahndeten. Aus Jürgen wurde aber Georges, sobald das Französische aus ihm heraussprudelte, dazu kam als zweiter Namensbestandteil Arthur, seitdem er sich im Aquarellieren versuchte. Sein Vater Arthur Goldschmidt, Oberlandesgerichtsrat a.D. und begabter Hobbymaler, hatte den ungeduldigen Jungen beim gemeinsamen Zeichnen exakt zu sehen gelehrt. Der Waisenjunge machte spät das Baccalauréat, schloss sein Studium der Philosophie und Germanistik an der Sorbonne ab, absolvierte zwischendurch den französischen Wehrdienst und fuhr regelmässig zur Familie seiner älteren Schwester nach Deutschland.
In Paris verhehlte er nie seine jüdische Herkunft, denn sie erklärte, wieso der Waisenjunge dort war, wohl aber gelegentlich, dass er ein Deutscher war. Als Gymnasiallehrer für Deutsch und Ehemann einer Kollegin, die Französisch und Latein unterrichtete und aus einer alten französisch-protestantischen Arbeiterfamilie stammte, fühlte er sich wohlintegriert, ein Franzose, der sogar eine sichere Stellung als Staatsangestellter hatte. Das Malen gab er auf, weil er sich der bildenden Kunst nur mit Haut und Haar verschreiben mochte, dies aber unvereinbar mit der Rolle des Familienvaters schien. In seiner Freizeit schrieb er lieber. Schon als Jüngling imitierte er Hölderlins Gedichte, deren Rhythmus er beim Spazierengehen ‚intus‘ hatte, so dass die Musikalität der Verse zu ihrem Inhalt wurde. Die Musikalität der späten Prosa Nietzsches berauschte ihn. Seine Mutter Katharina, Kitty genannt, geborene Horschitz, war eine impetuose Klaviervirtuosin, die am Flügel sitzend ihre Unfähigkeit, Arthur anders als mit Schlägen zu erziehen, kompensierte. Zwei andere Zeichensysteme waren ausser seiner Muttersprache dem Jungen aus einer traditionsreichen, bis zur Generation Moses Mendelssohns zurückreichenden Familie von Musikerinnen und Künstlern von Vater und Mutter nahegebracht worden, die a-semantische Zeitkunst von der Mutter, deren Klavierspiel die Disziplin ebenso sehr fehlte wie ihrer Erziehungspraxis, und die phantasievolle Raumkunst vom Vater, die seit den Impressionisten und Expressionisten nicht mehr der imitatio naturae sklavisch verpflichtet war. Landschaften, die er in Bildern in sich trug, übersetzte Georges-Arthur in seinen Erzählungen in eine Sprache, welche seine Sehnsucht, mit Wiesen- und Felshängen eins zu werden, zum Ausdruck brachte. Seine Übersetzungen Nietzsches huldigen einem musikalischen Ideal.
Die hier skizzierten biographischen Informationen sind sämtlich in Über die Flüsse nachzulesen, in Goldschmidts Autobiographie, die nach einer Serie von Erzählungen über sein Überlebensschicksal in der dritten Person 1999 zuerst auf Französisch, zwei Jahre später, von ihm selbst übersetzt, auf Deutsch veröffentlicht worden ist.[4]
1971 und 1972 erschienen die ersten beiden Romane, in denen der französische Gymnasiallehrer für Deutsch seine Überlebensgeschichte verarbeitete. Im gleichen Jahr wurde Goldschmidts Übersetzung von Friedrich Nietzsches Also sprach Zarathustra mit ausführlicher Einleitung zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte publiziert. 1974 erschien sein Essay „Nietzsche pour tous et pour personne“, mit der Anspielung auf den Untertitel der vier Teile der Zarathustra-Predigten. Seitdem er Peter Handkes Romane übersetzte, den er als gleichgesinnten Liebhaber und Grenzgänger des Deutschen sich zum Freund erkor, wagte er sich mit Vergnügen an Texte, die andere für unübersetzbar hielten. Ich zähle sie auf: Goethe: Les souffrances du jeune Werther (1973), Franz Kafka: Procès (1974) und Le Château (1976), Walter Benjamin: Allemands (1979, 22012), danach einige Werke Sigmund Freuds und Georg Büchner: Lenz (2003). Von 1972 bis 2006 übersetzte er 24 Romane Handkes, der umgekehrt Bücher Goldschmidts ins Deutsche übertrug. Seit dem neuen Jahrhundert übersetzt Goldschmidt bevorzugt seine eigenen Werke selbst. Sie ändern sich unter seiner Hand, je nachdem, ob er sich an deutsche oder französische Leser richtet. Dazu hat er sich eine Hermeneutik der konträren Zugänge des Französischen und Deutschen zu demselben gemüthaften Inhalt, dem immer gleichen, aber schwer zugänglichen Seelenhaushalt, erarbeitet. Den Grund der Meeres- oder Seetiefe bezeichnet er mit Freud als ‚Grundsprache‘, die das Unbewusste als geheimnisvollen Seelenhaushalt birgt und nur vom Psychoanalytiker tief unter der Wasseroberfläche, die sich je nach Witterung anders färbt, aufgerührt, sichtbar und hörbar gemacht werden kann. Goldschmidts zwei Freudbücher Quand Freud voit la mer und Quand Freud attend le verbe wurden 1988 und 1996 veröffentlicht. Sie erklären, wieso Freud nur als Sprecher des Deutschen und Meister einer alltagsnahen Wissenschaftsprosa die Theorie der Psychoanalyse habe entwickeln können. Das Deutsche habe Freud diese Entdeckung aufgrund seiner kindgemässen Drastik und Bildhaftigkeit viel leichter gemacht als das Französische mit seinen vielen lateinisch derivierten Begriffen.
Die Befreiung vom zwanghaften Über-Ich, der Mut zu einem selbstbestimmten Leben und das Zusammenspiel körperlicher Regungen mit unbändigem Freiheitsstreben sind die Themen, um die Georges-Arthurs Überlebensgeschichten kreisen. Früh fand der adoleszente Vielleser Vorbilder: Ausser Rousseau und Karl Philipp Moritz würdigt er Nietzsche, Freud und Kafka als Propheten, welche Verfolgung und Genozid an den Juden als Endstufe ,fortschrittlicher‘ Zivilisiertheit vorhergeahnt haben. Sie schrieben im Bewusstsein, in einem sentimentalischen Zeitalter zu leben und die Rückkehr zur uranfänglichen Naivität als Aufklärung und Erlösung zu empfehlen, eine Rückkehr, zu der die Jahre nationalsozialistischer Barbarei Wege versperrt haben. Friedrich Schillers Ästhetik der naiven und sentimentalischen Dichtung lieferte Nietzsche und Freud die geschichtsphilosophischen Kategorien für ihre Vorherahnung der kommenden Barbarei.[5]
Nietzsche und Freud – zwei Bewunderer Heinrich Heines – und Goldschmidts „Rettungen“
Goldschmidt hat in seiner Autobiographie Über die Flüsse von seinen jugendlichen Entdeckungen Rousseaus, Kafkas und Hölderlins erzählt, die ihm das Deutsche, das seit 1933 antisemitisch verseucht war und in dem die Befehle zum Genozid gegeben wurden, rein erhalten hatten. Die deutsche Sprache und Literatur zu lieben, fiel ihm in Frankreich leichter als wenn er zu Besuch in Deutschland weilte. Aber was ihn dazu herausforderte, Nietzsches Zarathustra und seine Phantasien vom Übermenschen in luzide französische Dialogprosa zu übertragen und für die Fachtermini, die Freud aus dem deutschen Sprachgebrauch, dem alltäglichen Seelenhaushalt der Deutsch-Sprechenden, geschaffen hatte, nach französischen Entsprechungen zu suchen, ist seinen Kommentaren zu Nietzsches und Freuds Werk zu entnehmen.
Welche Zumutung, über Nietzsches Zarathustra-Phantasmagorie zu schreiben, das Kultbuch der um 1900 Geborenen, der Wandervogel- und Schlafstroh-Generation, über Zarathustras Vision vom Übermenschen und seinen penetranten Willen zur Macht, der dem deutschen Herrenmenschentum so genehm war! Machte Nietzsches Philosophie nicht dem Judenjungen aus Reinbek klar, dass er gerade nicht zur Gruppe der zum Überleben Tüchtigen, den Kraftnaturen, gehörte? Musste Goldschmidt nicht in Freuds Erklärung des Masochismus als “Perversion” die Bestätigung dafür sehen, wieso Eltern und Erzieher glaubten, Onanie gehöre bestraft? An beiden Analytikern ihrer Epoche und ihrer Zeitgenossen hat sich Goldschmidt allerdings trotz der beunruhigenden Diagnose, die sie ihm scheinbar stellten, abgearbeitet. Beide hat er als Propheten der nationalsozialistischen und stalinistischen Barbarei gewürdigt und vielfach nebeneinander gestellt. Die Lektürevorlieben beider teilte er: Goethe, Schiller, Hölderlin und Heine. Diese Dichter formieren sich ihm zu einem Gegenkanon gegen ideologische Steigbügelhalter, die den Staat verabsolutierten und seine Verkörperung im skrupellosen Führer verherrlichten. Hegel und Fichte rechnet Goldschmidt dazu – Nietzsche indes nicht.
Nietzsches Philosophie sei wegen des notorischen Mangels an Systematik und scheinbar evidenter Bezüge zur Krankheitsgeschichte ständig Missverständnissen ausgesetzt gewesen, schreibt Goldschmidt in seiner Einleitung zur Zarathustra-Übersetzung. Die verhunzte Aneignung durch Alfred Bäumler & Co., der die postume Klitterung von Nietzsches Aphorismen zum Thema “Wille zur Macht” durch Nietzsches Schwester und Peter Gast für die nationalsozialistische Ideologie fruchtbar machen wollte, sei Nietzsche selber nicht anzulasten. Goldschmidts Einleitung zur Zarathustra-Übersetzung von 1972 unterscheidet zwischen der Biographie des genialen Altphilologen, der Entstehungsgeschichte der Philosophie Nietzsches, ihren übergreifenden Themen und der schillernden Wirkungsgeschichte. Nietzsche warnte, ähnlich wie Heinrich Heine, den er bewunderte, vor nationalistischem Hegemoniestreben, in dem das Freiheitsstreben des Einzelnen der enthemmten Masse geopfert werde, die gewaltbereit Führern Beifall spendete. Als Goldschmidts Zarathustra-Übersetzung 2006 erneut erschien, gewichtete Goldschmidt die Bausteine seiner Einleitung von 1972 anders. Die Originalität von Nietzsches Fragment gebliebenem Spätwerk, das nach Goldschmidts Überzeugung die Summe früherer Schriften enthält, sie aber durch die poetische Anlage entgrenzt, und die Rolle des einsamen Protagonisten Zarathustra, eines archaischen Religionsstifters, von dem nichts Schriftliches überliefert ist, stehen am Anfang der französischen Neuausgabe. Hinzu kommt in der Ausgabe von 2006 ausser kraftvollen Graphiken im Art brut-Stil ein sorgfältiges Nietzsche-Brevier ausgewählter Termini, die schwer zu übersetzen seien, deren Übersetzung Goldschmidt aber mit vergleichenden Blicken auf das unübersichtliche Gesamtwerk in der kritischen Studienausgabe Giorgio Collis und Mazzino Montinaris rechtfertigt. Die Übertragung Freuds ins Französische hat Goldschmidt extrem sensibilisiert für die besonderen Leistungen des Deutschen, die französische Leser allerdings leicht zu Missverständnissen verführen könnten. So sei der “Wille zur Macht” nicht ein Wille des Machthabers, Gewalt auszuüben, sondern die begrüssenswerte Neigung des Individuums, selbstbestimmt über ein ganzheitliches Leben zu verfügen.[6] Nietzsche greife vielmehr auf einen Terminus in Spinozas Ethik zurück, conatus im Sinne von „Bestreben, im Sein zu verharren“, einen Affekt, welcher die Selbstsorge des Menschen ermöglicht.[7] Auf 25 Seiten im Petitdruck[8] gibt Goldschmidt Auskunft über die Herkunft von Nietzsches Maxime “Gott ist tot”, eine Diagnose, die Heinrich Heine 1835 erstmals gestellt habe, über die Bedeutung von “Übermensch”, den Goldschmidt als Ideal der Zukunft, als regulative Idee ersehnter neuer Naivität deutet und mit “surhumain” übersetzt, über Nietzsches Aufwertung der Sinnlichkeit, des Körpers und alles Leibhaftigen und anderes mehr. Dabei erklärt Goldschmidt die allegorische Bedeutung von “Krieg” und „Krieger“ in dem so betitelten Zarathustra-Kapitel des ersten Teils und betont, wie heftig Nietzsche den einzigen Krieg, den er miterlebt habe, den gegen Frankreich, 1870/71, aus dem das geeinte Deutschland siegreich hervorging, verurteilt und vor seinen politischen Konsequenzen gewarnt habe.[9] Nietzsches Gebrauch von “Instinkt” komme der Bedeutung von “Trieb” (pulsion) bei Freud schon ganz nahe. Schwer zu übersetzen seien Nietzsches Begriffe für Schuld, den Unterschied zwischen Gut und Böse, Wollust, Herrschsucht, Selbstsucht und Sehnsucht. In Zarathustras Rollenrede jeweils präzise den in Nietzsches Philosophie enthaltenen Sinn zu deuten, findet Goldschmidt angesichts der Gefahr des Missbrauchs und des Missverständnisses absolut nötig. Ganz in Übereinstimmung mit der altphilologischen Interpretationskunst der Erstlingsschrift Die Geburt der Tragödie (1871) durch Hubert Cancik[10] schlägt Goldschmidt den Bogen von Nietzsches Bekenntnisschriften Ecce Homo und Also sprach Zarathustra zur Tragödienschrift zurück. Die Entdeckung der ewigen Wiederkehr impliziere die Hoffnung auf kontinuierlichen Neubeginn statt triumphalen Beharrens im Althergebrachten. Die Rückkehr zu ganzheitlichem Empfinden, Denken und Leben, wie es in den Chören der griechischen Tragödie anklinge, habe Nietzsche in der Erstlingsschrift wie auch in seinen späten Selbstinszenierungen als Dionysos oder als Zarathustra wie ein Ideal proklamiert, das den neuen Menschen, seine künstlerische Schaffenskraft wie auch eine neue Gesellschaft jenseits der Demokratie der Massen und der Staatsverherrlichung implizierte. Die Rückkehr zum kollektiven Kult der Dionysos-Verehrung, die Huldigung des Halbgotts, welcher körperliche und geistige Hingabe in einem Opfer forderte, die Vereinigung der Künste, der Vorrang der Musik – die Ideale, die Nietzsche in der Tragödienschrift auf das vor-homerische Griechentum projizierte, legte er seinem Propheten Zarathustra in den Mund.[11] Der Drang nach Befreiung von Zwängen, das Verlangen nach Selbstbestimmung, die Freude an künstlerischer Betätigung kommen in Zarathustras Beschwörung zum Ausdruck, der Wille befreie – „Vouloir libère“.
Volonté – tel est le nom du libérateur et de celui qui apporte la joie: voilà ce que je vous enseignais mes amis! Mais apprenez ceci par-dessus le marché: la volonté elle-méme est encore une prisonnière. Vouloir libère: […] La volonté ne peut vouloir revenir en arrière: qu’elle ne puisse briser le temps et l’avidité du temps – voilà l’affliction la plus secrète de la volonté. Vouloir libère: qu’invente la volonté elle-même pour qu’elle se débarrasse de son affliction et se moque de sa prison? Ah! chaque prisonnier devient un fou ! Et la volonté prisonnière se délivre, elle aussi, de folle manière. […] Ainsi, la volonté, ce libérateur, s’est mise à faire mal : et elle se venge sur tout ce qui peut souffrir de ce qu’elle ne peut revenir en arrière. [12]
Um den Lesern einen Eindruck von Goldschmidts Kunst kongenialer Übersetzung zu geben, zitiere ich das deutsche Original aus dem Kapitel „Die Erlösung“ im zweiten Teil des Zarathustra:
Wille – so heißt der Befreier und Freudebringer: also lehrte ich euch, meine Freunde! Und nun lernt diess hinzu: der Wille selber ist noch ein Gefangener. Wollen befreit: […] Nicht zurück kann der Wille wollen; dass er die Zeit nicht brechen kann und der Zeit Begierde, – das ist des Willens einsamste Trübsal. Wollen befreit: was ersinnt sich das Wollen selber, dass es los seiner Trübsal werde und seines Kerkers spotte? Ach, ein Narr wird jeder Gefangene! Närrisch erlöst sich auch der gefangene Wille. […] Also wurde der Wille, der Befreier, ein Wehethäter: und an Allem, was leiden kann, nimmt er Rache dafür, dass er nicht zurück kann.[13]
Unüberhörbar im Deutschen ist Nietzsches Anspielung auf Luthers Rede „de servo arbitrio“ und seine Übersetzung des Appells in 2 Kor 10,5, dass wir alle Vernunft gefangen nehmen sollen im Gehorsam Christi. Das Französische klingt dagegen mehr nach Camus’ L’homme révolté und evoziert Gides Prétextes. Nietzsches Zarathustra macht es im Spiel mit Luthers Theologie vom unfreien, knechtischen Willen dem Wahlfranzosen leicht, sich vom wilhelminisch getönten Luthertum des Vaters zu lösen. Man müsse nämlich Albert Camus’ Essai „Nietzsche et le nihilisme“ gelesen haben, um die Reichweite (dimension) von Zarathustras „Der Wille befreit!“ zu verstehen, weil Camus vor zahllosen Missverständnissen dieser Worte warne. Denn die Freiheit des Geistes (liberté de l’esprit) sei kein Ruhekissen, sondern erst Ergebnis eines zähen Befreiungskampfes.[14] Camus legt die Spur von Erasmus’ Diatribe „de libero arbitrio“, auf die Luther 1525 mit dem Vorwurf antwortete, Erasmus sei Libertin und „Proteus“, zur Forderung nach der libertas philosophandi et credendi in Spinozas Tractatus theologicus-politicus frei.
Einen neuen Zugang zum Menschen zu schaffen durch Befreiung seines Willens, die Rückkehr zu sich selbst zu fördern, durch die Infragestellung traditioneller Werte alle Werte umzuwandeln und dabei über das individuelle Wollen hinauszuwachsen – darin sieht Goldschmidt Zarathustras Botschaft. In Ecce Homo habe Nietzsche sich selbst mit Zarathustras Visionen identifiziert. Genau danach stand dem armen, schüchternen Studenten Georges-Arthur in Paris der Sinn, deswegen sass er an der Seine und aquarellierte Notre Dame, deswegen schrieb er, und wahrscheinlich aus diesem Grunde wollte der von Franzosen Gerettete französischen Lesern den unverfälschten Nietzsche nahebringen. Nietzsches Philosophie sei nach 1945 brandaktuell, denn Zarathustra wünsche sich selbständige, mündige Schüler, er wolle seine Leser zur eigenen Freiheit ermuntern, anstatt ihnen ein System vorzuschreiben. In den letzten Aphorismen des dritten Buchs der Fröhlichen Wissenschaft finde Nietzsche zur Philosophie Zarathustras, einer Anthropologie der Selbstermächtigung und Befreiung, ja zu sich, dem Wollen und den Regungen des Körpers, zu sagen:
270. Was sagt dein Gewissen? – „Du sollst der werden, der du bist.“
271. Wo liegen deine grössten Gefahren? – Im Mitleiden.
272. Was liebst du an Anderen? – Meine Hoffnungen.
273. Wen nennst du schlecht? – Den, der immer beschämt.
274. Was ist dir das Menschlichste? – Jemandem Scham ersparen.
275. Was ist das Siegel der erreichten Freiheit? – Sich nicht mehr vor sich selbst schämen.[15]
Im gleichen Geist schrieb Goldschmidt ein Vorwort zur Neuausgabe der massgeblichen französischen Nietzsche-Biographie Daniel Halévys (1872-1962).[16] Für den jüdischen Intellektuellen und Dreyfusard gehörte Nietzsche zur Gruppe der „moralistes“, der das Individuum vor dem erdrückenden Zugriff von Zwangsinstitutionen und Systemen retten wollte, der vor den Totalitarismen des 20. Jahrhunderts gewarnt habe, weswegen seine Philosophie unsystematisch, undogmatisch und inkonsequent sei. Vor Nietzsche sei Heine bereits ebenso beunruhigt über die Dialektik des Fortschrittsoptimismus gewesen. Nietzsche habe vor der Verflachung und Nivellierung aller Werte in der Demokratie als Kultur der Massen gewarnt. Die demagogische Vereinfachung und Instrumentalisierung deutscher Philosophen zur Begründung absoluter Herrschaft habe ihn geängstigt. Nationalismus und Hegemoniestreben seien ihm zuwider gewesen, wie vor ihm schon Goethe, dem Kosmopoliten. Nietzsche habe vorhergesehen, wie Faschismus und Nationalismus die Massen im 20. Jahrhundert verführen würden.[17] Nietzsche sei folglich das Gegenteil eines Ahnherrn des politisch gefährlichen Irrationalismus. Georg Lukács, selber Chefideologe stalinistischer Literaturgeschichtsschreibung, habe Nietzsche völlig falsch verstanden, rügt Goldschmidt.[18]
„Schließlich wollen wir dies noch einmal wiederholen: es gibt keine Gemeinsamkeit zwischen Nietzsche und dem Nationalsozialismus: in keinem Punkt war Nietzsche Vorfahr der nationalsozialistischen Nacht.“[19] Man lese Nietzsches Werk, anstatt nur einzelne Sentenzen zu zitieren. Goldschmidt bewundert Halévys Werkkenntnis und versammelt in seinem Kommentar zu Nietzsches vierteiligem Zarathustra ebenfalls Selbstäusserungen Nietzsches aus allen Lebens- und Werkphasen, um die Spätschrift Also sprach Zarathustra als Summe einer Philosophie der Befreiung in hymnischem Stil zu würdigen. Goldschmidt überblickt Nietzsches gedrucktes und ungedrucktes Gesamtwerk, ebenso souverän schaltet er mit seiner Kenntnis des Gesamtwerks Freuds, um seine „Rettungen“ (im Sinne Lessings) Nietzsches und Freuds als Propheten der Katastrophen, die Georges-Arthur Goldschmidt und sein Vater überlebt und auf je eigene Weise dokumentiert haben, vor dem verfremdenden, entstellenden Zugriff zu begründen.
Goldschmidt nimmt sich in seinen Freud-Büchern die Stilkunst Nietzsches zum Vorbild. Nietzsches Prosa dringe zu einer Klarheit vor, die seine Sehnsucht nach der Verjüngung des Worts, nach einer poetisch einfachen Sprache bekunde. Die Poesie sei selbst Inhalt der Philosophie. Sein Zarathustra sei musikalisches Echo einer Stimme ohne Bedeutung. Nietzsches Sprache sei dabei immer Komplizin seines Denkens. Die unerhörte Sprache von Zarathustras Reden lasse alle Denksysteme hinter sich. Nietzsche decke die Krise des abendländischen Denkens auf in Zarathustras Vagieren zwischen der Abwendung von den Menschen und seinen Ansprachen an erhoffte Schüler. Nietzsches unsystematisches Denken ziele auf totale Verunsicherung. Ein positiver Denker sei er mitnichten, vielmehr störrisch, unbelehrbar und einsam wie Zarathustra. Aber Nietzsche verdränge nichts, darin sei er vielmehr Vorläufer Freuds, um vor den Folgen des zwanghaft Zurückgedrängten in der Geschichte zu warnen. Alles, was Nietzsche geschrieben hat, sei bei Freud gegenwärtig, bis in die Begrifflichkeit.[20] Beide, Nietzsche und Freud, reagierten auf die „enorme Expansion der deutschen Länder, die starr und unbeweglich blieben“.[21] Beide befürchteten die „sozialen und psychischen Entladungen“, die sich in der deutschen Gründerzeit und der Erstarrung der Habsburgermonarchie im Vielvölkerstaat anbahnten. Nietzsche reagierte darauf mit der Erneuerung der philosophischen Sprache und dem Mut zur Infragestellung aller Werte, Freud mit seiner Theorie der Psychoanalyse, die „das untere Ich, das zur Oberfläche steigt“, als Teil des Unbewussten erfasst und in Schach zu halten versucht. „Es ist, als beruhte das Unternehmen Freuds – wie das Nietzsches – darauf, dass es die drohende Gefahr ahnte und sie zu entschärfen versuchte. Vielleicht lag dem Freudschen Unternehmen das vage Bewusstsein zugrunde, dass sich die Auslöschung anbahnte. Vielleicht versuchte die Psychoanalyse, dem Unabwendbaren zuvorzukommen.“[22]
Die jugendlichen Protagonisten in Goldschmidts Erzählungen sind Opfer brutaler Verfolgung. Sie fürchten sich vor Entdeckung und Auslöschung und suchen nichts sehnlicher als die Befreiung, leben und geniessen zu dürfen, ohne sich zu schämen. Dem Studenten Georges-Arthur verhalf die Rousseau-Lektüre zum neuen Selbstbewusstsein. Der Übersetzer preist seinen französischen Lesern Nietzsche und Freud als Theoretiker der Grenzüberschreitung zur Selbstbejahung und Selbstverantwortung an und empfiehlt ihre Lektüre als Antidotum gegen Demagogie und Fremdbestimmung und zur Warnung vor Ichverlust durch kollektive Enthemmung und Massenwahn.
Die Botschaft Arthur Goldschmidts, des protestantischen Predigers in Theresienstadt, hatte das biblische Wort Gottes als Ermutigung zum Durchhalten und Mitgestalten des politischen Neuanfangs gedeutet. Diese Botschaft ging Georges-Arthur nicht weit genug. Der einsame Tod der bibelgläubigen Mutter und die Deportation des protestantischen Vaters nach Theresienstadt hatten Georges-Arthur klar gemacht, wie sehr sich die evangelischen Christen durch Ausschluss der „nichtarischen“ Christen und – zumal die Deutschen Christen in Reinbek, die Jürgen und Erwin nicht zur Konfirmation zuließen und der Mutter das christliche Begräbnis verweigern wollten – kompromittiert hatten.[23] Daher übersetzte Georges-Arthur mit 33 Jahren Nietzsches Zarathustra und gab Daniel Halévy recht, der Nietzsche zu den „moralistes“ rechnete.
Goldschmidts Übersetzungen setzen sich nämlich zum Ziel, historischen Missverständnissen vorzubeugen und vor leichtfertiger Vereinnahmung zu warnen. In den hautnahen Schilderungen der Ängste seiner jugendlichen Protagonisten und in seinen Reflexionen über die Leistungsfähigkeit des Deutschen im Vergleich mit dem Französischen, Nietzsche zu seinem musikalischen Spätstil und Freud zur Konzeption des Unbewussten und seiner Behandlung anzuregen, bekundet sich uns Goldschmidt als Zeitzeuge der Shoah, der die Kunst seines Vaters, genau hinzusehen und mit dem Geschauten, Dargestellten eins zu werden, zur Vollendung bringt.
Anmerkungen
[1] Georges-Arthur Goldschmidt: Über die Flüsse. Autobiographie. Aus dem Französischen übersetzt vom Verfasser. Frankfurt a.M. 32012, S. 44f. und 320f.
[2] Ebd., S. 68.
[3] Georges-Arthur Goldschmidt: Als Freud das Meer sah. Aus dem Französischen von Brigitte Große. Zürich 1999, S. 155.
[4] Goldschmidt: Über die Flüsse, Kapitel IX-XVI.
[5] Friedrich Nietzsche: Ainsi parlait Zarathoustra. Un livre pour tous et pour personne. Traduction, préface et commentaires de Georges-Arthur Goldschmidt. Paris 2006, Préface, S. 9; Goldschmidt: Als Freud das Meer sah, Kap. IV, S. 141-154.
[6] Friedrich Nietzsche: Ainsi parlait Zarathoustra. Un livre pour tous et pour personne. Traduction, préface et commentaires de Georges-Arthur Goldschmidt. Paris 2006, S. 390 (zu S. 130): „Volonté de puissance“ (Wille zur Macht), c’est-à-dire „volonté vers (zur) la puissance“ […]. Volonté non de domination (Herrschaft), ni, à proprement parler, de pouvoir politique qui en allemand se confond avec Gewalt, la „violence“. […] puissance“ n’est pas „pouvoir“, Macht n’est ni Gewalt ni Herrschaft.“
[7] Ebd. und die dortigen Verweise auf Nietzsches Entdeckung Spinozas als Vorgänger.
[8] Ebd., Commentaire, S. 385-409.
[9] Ebd., S. 387.
[10] Hubert Cancik: Nietzsches Antike. Vorlesung. Stuttgart 1995.
[11] Goldschmidt: Avant-propos, in: Nietzsche: Ainsi parlait Zarathoustra, S. 8.
[12] Nietzsche: Ainsi parlait Zarathoustra, Pars II, chap. „La rédemption“, S. 158f.
[13] Nietzsche: Also sprach Zarathustra II, Kapitel „Von der Erlösung“, in: KSA Bd. 4, S. 179f.
[14] Goldschmidt: Introduction, in: Nietzsche: Ainsi parlait Zarathoustre (1972), p. XXIXf.
[15] Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft, Ende des dritten Buchs, in Kritische Studienausgabe, hg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari, Berlin/ New York 1988, Bd. 3, S. 519. Goldschmidt zitiert diese Aphorismen Nr. 170-175 in seiner eigenen Übersetzung. Vgl. Goldschmidt: Introduction, zu: Friedrich Nietzsche Ainsi parlait Zarathoustra. Traduction et présentation par Georges-Arthur Goldschmidt. Paris 1972, S. XXXVIII.
[16] Erstmals 1909 erschienen, kam die erweiterte Fassung 1944 heraus. Halévys Nietzsche-Biographie wurde mit Goldschmidts Vorwort 1977 als Taschenbuch publiziert.
[17] Goldschmidt: Introduction, ebd. S. XXXV.
[18] Georg Lukács: Von Nietzsche zu Hitler. Der Irrationalismus in der deutschen Politik. Frankfurt a.M. 1966.
[19] Goldschmidt: Avant-propos, zu Daniel Halévy: Nietzsche. Paris: Grasset 1977, S. 30.
[20] Goldschmidt: Avant-propos, zu Nietzsche: Ainsi parlait Zarathoustra (2006), S. 11.
[21] Goldschmidt: Als Freud das Meer sah, S. 172, auch das Folgende S. 173.
[22] Ebd., S. 173.
[23] Goldschmidt: Über die Flüsse, bes. S. 44f. und 320f.