Szilvia Gellai beschäftigt sich mit „Netzwerkpoetiken in der Gegenwartsliteratur“

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Wie digitale Vernetzung unsere Gesellschaft verändert, gehört zu den drängendsten Fragen der Gegenwart. Wie jedoch dieser Prozess die zeitgenössische Literatur prägt, erfährt seit der enthusiastischen Erforschung von Hypertexten um die Jahrtausendwende wenig kulturwissenschaftliche Aufmerksamkeit. Dabei lohnt es sich, die Beobachtungsperspektive von der Literatur im Netz auf das Netz in der Literatur zu verschieben. Denn informations- und kommunikationstechnologische Netzwerke – und vor allem das Internet – schreiben sich zunehmend in die Romane der Gegenwart ein. Nicht selten avanciert das ‚Netz der Netze‘ sogar zum inhaltlichen Kernelement von erzählten Welten und wird dort vielfältig wirksam: von der räumlichen und temporalen Inszenierung des Motivs über das Zusammenspiel von Figurenkonstellationen und Erzähltechnik bis hin zur formalästhetischen und symbolischen Ausgestaltung der Texte. Auf einer breiten theoretischen Basis erkundet Szilvia Gellais Studie Netzwerkpoetiken in der Gegenwartsliteratur literarische Erzähltexte, die den medial bedingten Wandel der Lebenswelt reflektieren, indem sie dessen wohl wichtigstes Movens poetisch durchdringen.

Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeitern der Zeitschrift, Angehörigen der Universität Marburg oder aus dem eigenen Verlag LiteraturWissenschaft.de. Diese Bücher können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.

Titelbild

Szilvia Gellai: Netzwerkpoetiken in der Gegenwartsliteratur.
J. B. Metzler Verlag, Stuttgart 2018.
405 Seiten, 54,99 EUR.
ISBN-13: 9783476047038

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch