Feiertage in Handschellen, in Zamonien, im Schneesturm, im Odenwald oder im Jahr 1734

Fünf AutorInnen schreiben Weihnachtstexte von komisch bis klassisch

Von Anne Amend-SöchtingRSS-Newsfeed neuer Artikel von Anne Amend-Söchting

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Wenn sich spätestens ab Mitte September, nicht bei Glühweinwetter, sondern bei glühender Hitze, die Supermarktregale mit industriell gefertigten Weihnachtsleckereien füllen, fangen auch die Buchhandlungen allmählich an, „aufzurüsten“. Kulinarische Massenware gibt es dort nicht minder – zuckersüße Weihnachtsstereotypen fürs romantisch angehauchte Herz, weihnachtstaugliche Schemaliteratur zuhauf, doch bei Weitem nicht ausschließlich. Die Spreu vom Weizen zu trennen, ist nicht immer leicht, denn völlig unselektiert und im Allgemeinen haben Weihnachtstexte das Zeug dazu, ihre Leser in Versuchung zu führen. Sie laden dazu ein, die evasive „Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung“ in das alltägliche Einerlei eindringen zu lassen und damit das jährliche Jubelfest ordentlich anzuheizen. Das gilt zuvorderst für die großen Weihnachtsklassiker, wie A Christmas Carol von Charles Dickens oder Der kleine Lord von Frances Hodgson Burnett, den Raymond A. Scofield alias Gert Anhalt im Jahre 2015 in Der große Lord erwachsen werden ließ.

Ebenso trifft das beispielsweise auf die bekannten Charaktere von Astrid Lindgren zu – von Pippi Langstrumpf über Michel aus Lönneberga bis hin zu Madita und den Kindern aus Bullerbü. Alle feiern das Julfest ergiebig, alle sind in die intensiven Vorbereitungen involviert und können den Weihnachtsabend kaum abwarten. Das Fest ist darüber hinaus ein Topos, der sich durch Lyrik, Dramatik und Epik zieht. In erster Linie allerdings ist Weihnachten ein stereotypes Narrativ.

Weihnachtsliteratur als thematisch orientierte Subgattung ließe sich nach mehreren grob gefassten Aspekten gliedern – einer wäre zum Beispiel die Kategorie ernsthaft vs. komisch, ein anderer die Kategorie klassisch/traditionell vs. innovativ. Eine weitere Subdivision könnte unterschiedliche Adressatengruppen akzentuieren.

Im Folgenden soll es lediglich um eine mehr als minimale Auswahl aus dem weitläufigen Pool der vorweihnachtlichen Neuerscheinungen gehen – um nicht mehr als fünf Narrationen, von denen zwei eindeutig dem komischen Genre zuzuordnen sind. Die drei anderen können als unterschiedliche Phänotypen des tendenziell klassischen Genotyps eingestuft werden.

Erinnerung an das Fest als Patchwork-Pingpong – Maruan Paschens Roman „Weihnachten“

Es ist schon eine kuriose Familie, die da an Weihnachten im Autocorso an einen See fährt, wo sie sich alle Jahre wieder trifft. Fünf Onkel, eine alleinerziehende Mutter und ihr Sohn, der Ich-Erzähler, begrüßen sich ausgiebig, trinken Sekt, tauschen Geschenke aus und schreiten dann zum Höhepunkt des Abends, dem Festessen. Davor muss aber jeder noch auf die Waage steigen. Aus vielen anderen Köstlichkeiten ragt ein Fondue empor, das die Feiernden seit vielen Jahren in Handschellen zu sich nehmen.

Von diesem ritualisierten und weit vom Mainstream entfernten Weihnachten berichtet der Ich-Erzähler einem Dr. Gänsehaupt, den er nicht konsultiere, weil er eine Therapie brauche, sondern weil bei dem Psychologen Schweigepflicht herrsche. Nach Weihnachten habe seine Familie nämlich sterben müssen, bekennt der Erzähler.

Gemeinsam mit Dr. Gänsehaupt erwartet man mit gelinder Spannung, warum genau und wie die Onkel und die Mutter zu Tode gekommen sind. Anstatt jedoch den Hauptstrang des Plots zumindest einigermaßen stringent zu verfolgen und Abschweifungen so einfließen zu lassen, dass sie im Gesamtkontext motiviert erscheinen, zerbröselt der Text so manches Mal wie ein Weihnachtskeks, der auf den Boden fällt und mit schweren Stiefeln zertreten wird. Eine Episode aus der Familiengeschichte jagt die nächste und zwar so, dass daraus ein sehr locker gewebter Flickenteppich situationskomischer Elemente resultiert. Sicher kann es unterhaltsam sein, wenn der Protagonist vom Unterwäschekauf mit einer Freundin erzählt, in die er sehr verliebt war, sie aber nie wiedergesehen hat, nachdem das Gespräch auf die Handschellen beim Weihnachtsfest kam; witzig ist es ebenso, wenn Onkel Art fokussiert wird, der in seiner Jugend einen Weihnachtsbaum kaufen sollte, dabei aber mit einem NSU Prinz samt Baum auf dem Dach nach Hause kam. Auch dass sich der Erzähler, ein Deutscher mit arabischem Vater, auf einem Flug von Deutschland nach Tripolis als arabischer Arzt ausgibt, lässt schmunzeln. Was diesem „Kessel Buntes“ aber fehlt, ist der kohäsive Urgrund, den nahezu jede Sitcom besitzt und den der Rekurs auf das Weihnachtsfest allein hier nicht zu leisten vermag.

„Patchwork-Pingpong“ ist zum einen auf die kuriose Familie zu beziehen, deren Mitglieder zwar alle blutsverwandt sind, sich offensichtlich miteinander amüsieren und damit Spannungen überspielen, die aber gleichzeitig stark individualisiert und auseinanderdividiert wirken. „Patchwork-Pingpong“ meint zum anderen das Hin und Her der einzelnen Episoden, in denen ein Aufschlag erfolgt, der Ball danach aber ins Leere katapultiert wird. Wer Paschens Weihnachten überhaupt als Weihnachtsbuch durchgehen lässt, braucht ein sehr elastisches Verständnis von diesem Fest. Religiöse Pfeiler fehlen nahezu vollständig, es sei denn, man parallelisiert die Geburt des Erzählers/ des Autors (?) an Weihnachten 1984 mit Christi Geburt. Dies würde konform gehen mit einer autobiografisch anschlussfähigen Megalomanie, die es vielleicht auch braucht, um den vorliegenden Text als Roman zu klassifizieren.

Doch bei aller Kritik ist zu bemerken, dass sich Paschens Text durch eine oft explizierte Ebene des uneigentlichen Sprechens auszeichnet. „Ich habe Ihnen ja jetzt schon eine Menge angetan mit diesen ganzen Metaphern, aber ich versuche noch eine“ – und dann kommt die Referenz auf das Hambacher Schloss und sein Museum, Ursprung der deutschen Demokratie und gleichzeitig Anbaugebiet eines sehr sauren Rieslings. Museum und Riesling zusammen seien eine große Metapher, eine Metapher für den Zustand der deutschen Demokratie – museal und sauer in einem.

Zur Metaphorik tritt eine prononcierte ironische Distanzierung. Onkel Tarzan gehe mit Ironie auf die Weise um, die er ironisch finde; er meine das Gegenteil von dem, was er sage. „Aber er weiß nicht genau, was er meint. Deshalb ist das Gegenteil etwas unkontrolliert.“ In diesem Zitat konzentriert sich in letzter Konsequenz der Roman als Ganzes. Die auf Tarzan gemünzten Worte unterstreichen, dass der gesamte Text nicht mehr und nicht weniger als „eine große, ganzheitliche und ironische Metapher“ ist, exakt so, wie es der Ich-Erzähler von einer seiner kleinen Geschichten behauptet. Könnte Weihnachten auf dieser Basis als Metapher oder eher Synekdoche, als pars pro toto für wie auch immer geartete Feiern Geltung beanspruchen? Damit könnte das Fest austauschbar werden, nur als Puzzleteil herumschwirren in einem Eklektizismus, der mit echter Diversität kontrastiert. Aus der an sich sehr begrüßenswerten Metaebene des Relativierens und des Indirekten lässt sich – und das ist ein steter Wermutstropfen, der den Roman höhlt – nur ein fadenscheiniger sensus literalis herauslesen. Er schafft Raum für viel sensus allegoricus, für eventuell leicht nebelschwadige Spekulationen, weil man sich als Rezipient in Windeseile vom Text selbst loslöst. Rückbezogen auf die Produktion von Paschens Text ist es nicht ausgeschlossen, dass dann, wenn man nicht so genau weiß, was man sagen möchte, auch alle ironischen Bezugnahmen etwas unkontrolliert werden – schade.

Was bleibt, ist der Einblick in eine Familie, die einerseits extrem unkonventionell auftritt, andererseits aber auf einer sehr pedantisch-kleinbürgerlichen Basis beruht. Immer, wenn sich die Kinder, die Mutter und ihre Brüder, früher nicht an Regeln hielten, wurde ihnen das Vexierbild der Familie Arnelodd vorgehalten. Die Arnelodds, die mit dem Buttermesser in die Marmelade gehen und ihr Frühstücksei nicht pellen, führen Riten ironisiert vor und bieten damit eine Persiflage auf ein Kleinbürgertum, das Distinktionen vornimmt und sich in der Abgrenzung zum vermeintlich Chaotischen selbst zelebriert. Dass gerade Weihnachten ein guter Nährboden für das Chaos ist, wird in den unterschiedlichsten Textsorten immer wieder thematisiert, zum Beispiel indem Traditionen ad absurdum geführt und damit ihres Sinns beraubt werden. Der distanzierte Blick auf Weihnachten im fantastischen Genre ist demgegenüber seltener.

Grüße von Scrooge und Grinch – das Fest auf Zamonisch in „Weihnachten auf der Lindwurmfeste“ von Walter Moers

Das hat in der Reihe der nunmehr sieben Zamonienromane – von den 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär bis hin zu Prinzessin Insomnia – noch gefehlt: ein Band oder eher ein Bändchen über Weihnachten. Böse Zungen behaupten, dass Walter Moers inzwischen wohl das Orm – die Inspirationskraft der dichtenden Lindwürmer – fehle und er sich deshalb eine Geschichte ausgedacht habe, die eigentlich keine sei. So falsch ist das nicht, denn Moers, der „Übersetzer“ der Texte aus dem Zamonischen, gibt einen langen Brief wieder, den der Lindwurm und Megabarde Hildegunst von Mythenmetz an den Buchhaimer Eydeeten Hachmed Ben Kibitzer verfasst habe. Diese lange Missive schildert sehr detailliert und eindrücklich die Zeremonien im Umkreis des alljährlich wiederkehrenden „Hamoulimepp“, ein Fest, das Weihnachten sehr ähnelt.

In gewohnter Weise charakterisiert Moers zunächst die Hauptakteure seines Buches. Darauf folgt ein Vorwort, in dem er die vielen unterschiedlichen Feste in Zamonien würdigt, bevor er die Parallele von Weihnachten und Hamoulimepp herausstellt. Wenn Hildegunst, überzeugter Hamoulimepp-Hasser, das Wort ergreift, betont er, dass er sich zur Kur auf der Insel Eydernorn befinde und den Vorteil genieße, an Hamoulimepp nicht auf der Lindwurmfeste zu sein. Er diagnostiziert eine „Geisteskrankheit in Gestalt einer unsichtbaren Wolke“, die „sämtliche Bewohner“ außer ihm „kollektiv um den Verstand gebracht“ habe. Alle seien dem Hamouli, dessen Legende von vielen Ungereimtheiten durchzogen sei und dem Mepp, seinem Begleiter, ebenfalls divers auszulegen, verfallen. Die Parallelen zu Weihnachten liegen auf der Hand: Alle Lindwurmkinder glauben, dass Hamouli und Mepp die Geschenke bringen und sind traumatisiert, wenn sie erfahren, dass es sich um eine Legende handelt.

Weitere Zutaten für das Fest sind Hamoulimeppbäume, besondere Geschenkverpackungen in Form von Felsengeiereiern sowie Hamouliweppwürmer, die den Hamoulimeppmarsch blasen, „eine kindlich einfache Melodie aus fünf Tönen“, mit der sie von einer Festungswohnung zur nächsten ziehen. In Hildegunst erzeugt diese Musik „Selbstauslöschungswünsche“. Zum Hamouli, zum Mepp und zum Hamoulimeppwurm – alle gemeinsam rutschen sie durch den Kamin – gesellt sich eine ganze Armada von Hamoulimeppzwergen, die, so sagt man den Kindern, zusammen mit den Rostigen Gnomen die Weihnachtsgeschenke herstellen. Die Lindwurmkinder selbst basteln Schuppenpuppen. Zu erwähnen sind außerdem Freilichtmusiktheaterinszenierungen, mit denen der „tiefere Sinn von Hamoulimepp mit theatralischen Mitteln“ dargestellt werden soll. Zum Einsatz kommen dabei die Musikinstrumente der Lindwürmer, mit denen sie Stücke wie „Tiefer die Tröten nie tuten“, „Es ist ein Mepp entsprungen“, „Hamouli, Hamouli, Mepp Mepp Mepp!“ oder „Heute, Würmer, wird’s was geben“ begleiten. Jedes Jahr – so beklagt Hildegunst – seien es dieselben Stücke, obwohl das Leben für ständige Wiederholungen viel zu kurz sei.

Nach diesen Invektiven auf Hamoulimepp gesteht Hildegunst jedoch, dass es vier Dinge an Hamoulimepp gebe, die auch ihm gefielen: Als erstes die „Lindwurmfesteschneckengedichte“, das Dichten der Lindwürmer in freier Natur am ersten Feiertag und das Beschriften der Lindwurmfesteschnecken mit den poetischen Ergüssen. Als zweites zählt er den „Bücher-Räumaus“ auf, der darin bestehe, dass die Lindwürmer alle Bücher, die sie nicht mehr brauchen, am zweiten Feiertag vor die Tür stellen, was er als „vorbildlichen, sozialhygienischen Brauch“ apostrophiert, an dem er sehr gerne partizipiere. Als drittes listet Hildegunst das Essen und lobt dabei vor allem die traditionelle Trilobitensuppe, die beim Kauen des versteinerten Urzeitgetiers eine magische Wirkung entfalte, die den Speisenden mitten in eine „steinzeitliche Landschaft“ hineinversetze. Nummer vier ist das sogenannte „Feuerlose Feuerwerk“, das Hamoulimepp abschließe und ein Farbspektakel hervorzaubere, dessen Reste noch monatelang als farbige Tupfer auf der Feste klebten. Ein bisschen ist Hildegunst sowohl Scrooge als auch Grinch. Im Gegensatz zu diesen beiden jedoch wandelt sich seine Haltung zu Weihnachten/Hamoulimepp nicht grundsätzlich, sondern sein Hass mildert sich zu Ambivalenz, wenn er seinen vier Lieblingstraditionen nachgeht.

Neben der verfremdenden Spiegelung der weihnachtlichen Hysterie im Text enthält Weihnachten auf der Lindwurmfeste insgesamt 16 „taxonomische Tafeln“, auf denen die Phänomenologie der Hamoulimepp-Akteure und -Objekte zu bewundern ist. Die erste Tafel zum Beispiel bildet alle „Inkarnationen von Hamoulimepp“ ab, später folgen die „Steinschlagschutzhelme“, mit denen die Lindwürmer nicht nur zu Hamoulimepp vor die Tür gehen, den Abschluss bilden die Feuerwerksraketen, die am letzten Feiertag gezündet werden. An den Text schließt ein Bilderbuch an, dem man vorwerfen könnte, zu viele Seiten zu füllen und als Surrogat für eine Geschichte zu fungieren. Schön ist allerdings, dass die Tafeln etwas Farbe bringen, denn ohne diese wäre Weihnachten auf der Lindwurmfeste doch sehr dunkel, selbst wenn man unterstellt, dass die weißen Punkte auf dem schwarzen Einband ein Hamoulimepp-Schneetreiben darstellen und der schwarze Rand um Hildegunsts Ausführungen von sternenartigen Einsprengseln aufgelockert wird.

Weihnachten auf der Lindwurmfeste ist in erster Linie ein großer Spaß, der mit Moers-typischen Wortspielen und Parodien punkten kann, den man aber nur dann mögen wird, wenn man zumindest ein klein wenig „Moers-affin“ ist.

Wem weihnachtliche Komik weniger spezifisch ausgerichtet besser gefällt, der sollte sich in Richtung von Christian Pokerbeats Huber bewegen, der 2017 mit Sieben Kilo in drei Tagen einen wahrhaftig witzigen und realistischen Roman vorgelegt hat, der vor Kurzem mit Alle anderen können einpacken ergänzt wurde. In eine ähnliche Richtung geht Alle unter eine Tanne von Lo Malinke. Wer es deftig und skurril mag, dem sei Harald Martensteins Freuet Euch, Bernhard kommt bald empfohlen. Eine gute Mischung aus Komik und ernsthaftem Diskurs bietet nach wie vor John Grishams Das Fest aus dem Jahr 2000.

Dass sich hin zu Weihnachten auch ein Weg jenseits von Sentimentalität und Komik bietet, zeigen literarische Adventskalender, die nicht nur als Anthologien daherkommen.

Der Adventskalender als Spiegelkabinett – Klaus Modick verflicht in „Vierundzwanzig Türen“ unterschiedliche chronologische Ebenen

Sieht man von den primär an Kinder adressierten Hinter verzauberten Türen von Cornelia Funke, Das Weihnachtsgeheimnis von Jostein Gaarder und vielen adventlichen Drei Fragezeichen-Kids-Bänden ab, so sind Adventskalender-Romane eher eine Rarität. Umso begrüßenswerter ist es, dass in diesem Jahr eine Neuauflage von Klaus Modicks Vierundzwanzig Türen (Erstausgabe im Jahr 2000) zur Verfügung steht.

Als der Ich-Erzähler, ein freiberuflicher Autor, am 13. Dezember von einer Tagung verabschiedet wird, erteilt ihm der Organisator den Ratschlag, eine „zeitgemäße Weihnachtsgeschichte“ zu verfassen. Die „fehlende zeitgemäße Weihnachtsgeschichte […] überschatte alle anderen Defizite. Sie sei sozusagen die Leerstelle an sich, das schwarze Loch innerhalb der deutschen Gegenwartsliteratur“. Obwohl, wie der Erzähler einräumt, der Wissenschaftler vermutlich noch nicht ganz ausgenüchtert gewesen sei, kann man von dieser Prämisse aus auf eine Metaebene wechseln. Vielleicht lässt sich hier der produktionsästhetische Anschub für einen Roman erspähen, dessen Handlung mit dem Erwerb eines besonderen Adventskalenders beginnt. Er sehe aus wie eine Discokugel, so die beiden Töchter des Hauses, dreizehn und fünfzehn Jahre alt, als ihre Mutter sie auffordert, das erste Türchen zu öffnen, hinter dem sich das Aquarell eines Hauses auftut, das auf Sperrholz geklebt ist, mit Aussparungen, in denen sich eine Art Spiegelfolie befindet. Der Vater und Erzähler spürt von Anfang an eine Vertrautheit mit den geheimnisvollen Bildern, die nach und nach enthüllt werden.

Das Geschehen gliedert sich in zwei Erzählstränge auf: Da ist die Kernfamilie des Erzählers in den 1990er Jahren – die amerikanische Ehefrau Stacy und die beiden Töchter Laura und Miriam, deren Weihnachtswunschzettel in keiner Weise mit denen vergleichbar sind, die der Erzähler in seiner eigenen Kindheit schrieb. Alle erfreuen sich an vorweihnachtlichen Klassikern, insbesondere an der Verfilmung von The miracle of 34th street (Das Wunder von Manhattan). Einmal fühlt sich der Vater berufen, peinlich zu sein, als er seine ältere Tochter beim allzu lange währenden Schulball aus den Armen eines jungen Mannes holt. Drei Tage vor Weihnachten nimmt die ganze Familie an einer Waldorfschulaufführung eines Krippenspiels nach Felix Timmermanns Die Heiligen Drei Könige teil. Bei dieser Gelegenheit lernt der Erzähler Herrn Vringsen kennen, den Verkäufer des Adventskalenders. Als er sich kurz darauf mit ihm, Pensionär und ehemals Kunsterzieher am städtischen Gymnasium, trifft, wird ihm das Manuskript der Geschichte zu den Bildern ausgehändigt.

Dieser zweite Erzählstrang ist kurz vor Weihnachten 1946 angesiedelt. Drei Männer, einer davon Vringsen, stehlen ein Gemälde und tauschen es in einer Nacht- und Nebelaktion fern der Stadt gegen Zigaretten ein. Mit dieser Währung erstehen sie bei einem Landwirt, dessen Hof auf dem Rückweg liegt, wertvolle Lebensmittel. Vollbepackt geraten die drei Männer in einen Schneesturm, finden kurz Unterschlupf in einem Schafskoben, laufen danach mehrfach im Kreis und gelangen Stunden später zu einem Haus, in dem ein englischer Offizier mit seiner deutschen Geliebten namens Marie Bolthusen wohnt. Marie ist hochschwanger. Die drei Diebe dürfen im Stall übernachten. Am nächsten Morgen ist ein Junge geboren worden, dessen Anblick sie alle verzaubert. Zehn Jahre später sucht Vringsen den Ort des Geschehens auf, findet jedoch nur eine jahrhundertealte Ruine vor.

Beide Handlungsebenen verquicken sich nicht nur im Objekt des Adventskalenders, sondern zusätzlich mit den Erinnerungen des Erzählers an seine leicht nostalgisch verbrämte Nachkriegskindheit (und die entsprechenden Weihnachtsfeste) in den 1950er Jahren. Trotz vieler Entbehrungen erlebte er diese als weitestgehend sorgenfrei. Die Atmosphäre der Adventskalendergeschichte ist dem Erzähler noch vertraut, und darüber hinaus – dies klärt sich am Ende – stellt eines der  abgebildeten Objekte die konkrete Verbindung zwischen Vringsen und ihm dar.

Modicks großes Verdienst ist es, dass er nicht nur einen Querschnitt deutscher Weihnachtsfeste aus verschiedenen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts bietet, sondern gleichzeitig eine gut nachvollziehbare Interdependenz konturiert. Er erreicht dies mit Spiegelungen, die alle in die Reminiszenz an das erste Weihnachtsfest eingehen, in dem sie sich erneut spiegeln, vervielfachen und ihren nicht mehr empirisch zu fixierenden Facettenreichtum erstrahlen lassen. Mit ihrer Transzendenz der realistischen Handlungsebene intensiviert die letzte Eintragung im Adventskalender die Strahlkraft von Weihnachten und deklariert damit implizit den Kalender als Prisma, in dem sich der Perspektivreichtum der Weihnachtsbotschaft anreichert und als überzeitliche Gültigkeit nach außen leuchtet.

Wirft man einen abschließenden Blick auf den ersten Erzählstrang, in dem sich die 1940er und 1950er Jahre zwar zu dem weihnachtlichen Status quo der Kommerzialität der 1990er Jahre addiert haben, so lässt sich dennoch festhalten, dass der Kern des Festes immer wieder Präsenz beweist – nicht nur in der Vermittlung durch den Kalender, sondern auch durch Filme (Wunder von Manhattan) und das Krippenspiel (Die Heiligen Drei Könige). Beide verhalten sich mit unterschiedlicher Akzentuierung kohärent zur Handlung. Die an sich kommerzialisierte Figur des Weihnachtsmanns beziehungsweise Kris Kringel bleibt genauso märchenhaft und wunderbar wie die Begegnung Vringsens mit dem Neugeborenen. Das damit insinuierte Fantastische lässt sich nicht mit der menschlichen Sinnenwelt erklären. Die Heiligen Drei Könige wiederum sind zu parallelisieren mit den drei Kunsträubern, die im Vergleich zu ihnen lediglich per Zufall bei einem/dem neugeborenen Kind landen. Verkehrte Könige sind sie auch, weil sie im Stall übernachten und das Kind im Haus auf die Welt kommt.

Schön ist, dass die Neuausgabe mit kleinen Illustrationen arbeitet, die zum einen die innerfiktionale Situation der Charaktere spiegeln (sie kennen den Text zu den Bildern noch nicht) und zum anderen vor dem Lesen der Kalendergeschichte einen stimmungsvollen visuellen Impuls geben.

Weihnachten bedeutet auch, den Neuanfang zu wagen, der in der Adventszeit vorbereitet wurde. Als Vringsen das neugeborene Kind erblickt, endet seine existenzielle Orientierungslosigkeit. Im Kind, alt und jung zugleich, ein puer senex, bündelt sich sein eigenes Leben. Im Spiegel des kindlichen Antlitzes ergreift ihn eine unio mystica. „Ein Spiegel, der ein Leben, alles Leben gespeichert hat. Aus den Falten dieses Gesichts brechen die Linien seines eigenen Lebens hervor, Strahlenbündel im dunklen Raum.“ Am nächsten Tag erkennt er sogar, dass „jede Hausecke, jedes Fenster; jeder Türsturz eine Seele hat.“

Eine solche geheimnisvolle Energie durchdringt auch das Leben der Protagonistin in Zsuzsa Bánks Erzählung Weihnachtshaus.

Mit ihrer Erzählung „Weihnachtshaus“ setzt Zsuzsa Bánk ein Zeichen der Hoffnung

„Vierundzwanzig Tage bis Heiligabend. Ich fange an, unruhig zu werden. Pünktlich wie jedes Jahr fange ich damit an“ – so umkreist die namenlos bleibende Ich-Erzählerin von Weihnachtshaus ihre adventliche Stimmung. Früher jedoch, so führt sie aus, als ihr Mann Clemens noch lebte, habe der vorfestliche Spannungszustand sie noch stärker durchdrungen, wenn sie zum Beispiel bereits am ersten Advent Stevie Wonders Some day at Christmas aufgelegt und mit ihm dazu getanzt habe. Nun lebt sie allein mit ihren Kindern Luis und Elsa in Frankfurt, trifft jedoch täglich ihre Freundin Lilli, mit der sie vor drei Jahren das Café Lilli eröffnet hat. Obwohl das Café kein üppiges Einkommen abwirft, haben die beiden Freundinnen im Odenwald ein baufälliges Haus nebst Scheune und Streuobstwiese gekauft.

„Die Woche war ich draußen bei unserem Haus, das noch lange kein Haus ist, das noch eine ganze Weile brauchen wird, um ein Haus zu sein, um wie ein Haus auszusehen, uns zu empfangen und aufzunehmen wie ein Haus“ – was wie eine Wehklage klingt, beschreibt den Zustand des Hauses kurz vor der Adventszeit. Die Hoffnung, dort einmal Weihnachten feiern zu können, liegt in weiter Ferne. Doch siehe da, ein paar Tage später kommt Lillis Vater mit Bill ins Café, einem US-Amerikaner, der in seiner Heimat Frau und Kinder in einem Hurrikan verloren hat. Bill begibt sich in den Odenwald, engagiert sich tatkräftig beim Renovieren des Hauses und überrascht die Protagonistin damit, dass eine große Familien- und Freundesrunde Heiligabend auf der Baustelle feiern kann. Im Haus ist es noch kalt, alle tragen Outdoorkleidung und wärmen sich mit Glühwein auf. Doch, so die Erzählerin, „die Zukunft hat begonnen.“

Die erzählte Zeit, die sich über die Adventswochen erstreckt, lebt von den Erinnerungen der Protagonistin, auf die der Text immer wieder rückblendet. Es geht um Lilli und deren Tochter Claire, um die Freundschaft zu Lilli, die sich zu Studienzeiten entwickelte, als diese bereits Mutter war. Darüber hinaus steht nicht selten Lillis Mutter im Zentrum, deren bipolare Störung in ihren manischen Phasen immer wieder in einen Konsumrausch mündete. Eddie und Katja, Clemens’ Bruder und seine Schwägerin, spielen eine nicht unwesentliche Rolle, nicht zuletzt Luis und Elsa sowie ihre Methoden, mit dem Verlust des Vaters zurechtzukommen.

Als die Erzählerin bemerkt, dass ihr die Woge der Erinnerungen, der sie sich stellt, bislang in allen Adventszeiten nach dem Tod ihres Mannes begegnet ist, kommt ein progressiver Aufarbeitungsprozess allmählich zu seinem Abschluss. Erst wenn das immer Wiederkehrende durchbrochen werden kann, öffnet sich Raum für Neues, eventuell sogar für eine neue Beziehung. Der feinfühlige und achtsame Weg zu diesem Neuen, symbolisiert mit dem Haus, vollzieht sich mit Charakteren, deren Qualitäten sich aus geschickt platzierten Andeutungen ergeben. Schon allein ihre Namen sprechen: Lilli und Claire, beide hell und klar und Hoffnung apostrophierend, wenn auch der Name Lilli nichts mit der mythisch tiefgründigen Lilith zu tun hat. Luis und Elsa, die Namen ihrer Kinder, seien „ein Spiel in ihrem Kopf“, das sie leicht stimme, so bemerkt die Erzählerin. Der Signifikant von Luis, dem Kämpfer, ist partiell homophon zum Licht, „lux“, Elsa, die Gottgeweihte, ist ebenso eine Rettende. Und über allen anderen schwebt Clemens, der Milde und Sanftmütige.

Abgesehen vom Setting im Advent geht Bánk in ihrer Erzählung mit chronologischen Bezugspunkten sehr sparsam um, was die archetypische Wertigkeit des Erzählten unterstreicht, die sich mit dem Paradoxon eines gleichermaßen nüchtern-unaufgeregten Stils einerseits und hoher poetischer Dichte andererseits potenziert. Mit einfachen Mitteln der Wiederholung erreicht der Text eine so ausgeprägte narrative Dichte, dass er in das Lyrische hineinreicht und verhalten, niemals verkitscht, Emotionalität involviert. Gleich zu Beginn gelingt es Bánk, literarische Stereotype der Naturbeschreibung aufzurufen und diese innovativ zu variieren:

Heute ist es still im Garten. Der Winter ist da, der Winter ist gekommen, über Nacht ist er gekommen, wie ein Dieb, ungehört, ungesehen, lautlos, aber mit großer weißer Spur. Der Winter ist da, obwohl im Kalender noch Herbst ist. Sein weißes leichtes Kleid hat er auf den Rasen gelegt.

Wenn sich das Weiß des Winters licht und hell und eben nicht wie ein starres Gebilde auf die Landschaft legt, klingen die Saiten der Hoffnung an. Solche und viele ähnliche Passagen machen Weihnachtshaus zu einem Lesevergnügen der besonderen Art. Vom Text geht eine Sogwirkung aus, der man sich gerne aussetzt und die sich beim Hören der Erzählung (von der Autorin gelesen) noch einmal steigert. Viele gefühlige Momente fügen sich so zusammen, dass sie niemals ein abgegriffenes Déjà-vu triggern, sondern die Advents- und Weihnachtszeit vielmehr angemessen, stimmungsvoll und ästhetisch begleiten.

So geht Weihnachtsliteratur in Bestform. Überboten werden kann sie nur dann, wenn in einem Oratorium, einer Oper oder eventuell Musical die Dimension der Musik hinzutritt. Die bekannteste und häufigste Vermittlung auf diese Weise geht ohne jeden Zweifel mit Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium einher, das in einem neu aufgelegten Bilderbuch in den Blick genommen wird.

Oh weh, schon wieder WO? – dass man davon nie genug bekommen kann, beweisen Rudolf Herfurtner und Maren Briswalter mit ihrem Bilderbuch „Weihnachtsoratorium“

Rudolf Herfurtner, dem es am Herzen liegt, Kinder und Jugendliche für (nicht nur) klassische Musik zu begeistern, widmet sich mit der Illustratorin Maren Briswalter dem – so wie der Untertitel verheißt – Chorwerk von Johann Sebastian Bach. Leider ist das etwas missverständlich, denn Bach-Unkundige könnten damit in die Irre geführt werden und annehmen, dass Bachs Chorwerk lediglich im Weihnachtsoratorium bestehe.

Die kurze Geschichte, zum Vorlesen für Kinder ab ungefähr drei Jahren geeignet, laut Verlag für Kinder von sechs bis acht, spielt im Leipzig des Jahres 1734. Johann Sebastian Bach hat gerade für alle drei Weihnachtsfeiertage (25., 26. und 27. Dezember) jeweils eine Kantate komponiert. Als der Thomanerchor diese probt, schaut zufällig ein Solotenor aus dem Fenster und sieht den Jungen Thomas Trost frierend und intensiv der Musik lauschend auf der Straße stehen. Der Tenor engagiert den kleinen Thomas, der aus einer armen Familie stammt, kurzerhand als Kerzenjungen. So ist Thomas an allen Weihnachtsfeiertagen ganz nah bei den Musizierenden. Er ist fasziniert von den Klängen und der Weihnachtsgeschichte. Am letzten Tag kann er nicht mehr an sich halten und singt einfach mit. Dann verläuft alles so, wie beim Lesen erwartet: Bach wird auf ihn aufmerksam und nimmt ihn in seine Schule auf. Dem kleinen Trost wird demnach existenzieller Trost zuteil.

Die im besten Sinne anrührende Geschichte dient dazu, die ersten drei Teile des Weihnachtsoratoriums so vorzustellen, dass sie bereits ein sehr junges Publikum begeistern. Sie bietet eine gelungene Mixtur aus Rahmenhandlung, Aufführung der Musik und gleichzeitig Darstellung der Weihnachtsgeschichte. Das Einzige, was man ihr zum Vorwurf machen könnte, ist der dreimalige Gebrauch von „Lichterfest“ in den ersten Zeilen. Muss man wirklich bemerken, dass Weihnachten auch „so ein Lichterfest“ sei? Auf diese Weise werden Besonderheiten zu einer Beliebigkeit nivelliert, die echter Diversität den Garaus macht. Doch dem Text ist zugute zu halten, dass dieser Anfang nicht seinen Verlauf widerspiegelt.

Maren Briswalter unterstreicht die Geschichte mit realistischen und saisonal angemessenen, verklärenden Aquarellen, auf denen nicht nur Leipzig in ein Schneegewand getaucht wird, sondern auch der Stall von Bethlehem mit der Heiligen Familie. Auf nahezu jeder Doppelseite sind kleine Gruppen von Orchestermusikern und Chorsängern zu sehen, parallel dazu die Geschichte der Geburt mit ihrem Kontrast von oben (Engel am Himmel) und unten (Geburt im Stall, Hirten auf dem Feld).

Ein Buch über das Weihnachtsoratorium kann nicht ohne Klänge funktionieren, denn wenn die Töne so wie die Hirten „leicht und eilend gehen“ oder „die Sechzehntelnoten purzeln“, so wie es im Buch heißt, dann ist dies nur hörend zu erfahren. Die beigefügte CD versammelt die Eingangschöre der Teile I und III, dazu die Sinfonietta, die Teil II einleitet, und gibt auch mit Solo-Arien und Chorälen einen sehr guten Einblick in die Weihnachtskomposition schlechthin. Die Stücke erklingen zwischen der vorgelesenen Bilderbuchgeschichte und stammen aus einer qualitativ hochwertigen Einspielung aus dem Jahr 1991 (Vokalensemble Frankfurt, Concerto Köln unter der Leitung von Ralf Otto). Alle Teile fügen sich geschmeidig zu einem wahrlichen Augen- und Ohrenschmaus mit Gesamtkunstwerkqualitäten. Schon allein deshalb ist Weihnachtsoratorium nicht nur für Kinder geeignet, sondern auch für Erwachsene, die in ihren Herzen Kinder geblieben sind.

Titelbild

Maruan Paschen: Weihnachten. Roman.
Matthes & Seitz Verlag, Berlin 2018.
198 Seiten, 20,00 EUR.
ISBN-13: 9783957576293

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Titelbild

Walter Moers: Weihnachten auf der Lindwurmfeste. Oder Warum ich Hamoulimepp hasse.
Illustriert von Walter Moers und Lydia Rode.
Aus dem Zamonischen übertragen von Walter Moers.
Penguin Verlag, München 2018.
112 Seiten, 15,00 EUR.
ISBN-13: 9783328600718

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Titelbild

Klaus Modick: Vierundzwanzig Türen. Roman.
Kiepenheuer & Witsch, Köln 2018.
249 Seiten, 10,00 EUR.
ISBN-13: 9783462051063

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Titelbild

Zsuzsa Bánk: Weihnachtshaus.
Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2018.
112 Seiten, 12 EUR.
ISBN-13: 9783960381518

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Titelbild

Rudolf Herfurtner: Weihnachtsoratium. Das Chorwerk von Johann Sebastian Bach Teil I–III.
Annette Betz ein Imprint von Ueberreuter Verlag, Berlin 2018.
31 Seiten, 24,95 EUR.
ISBN-13: 9783219117837

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