Wie entsteht eigentlich ein Regenbogen?

Geschichten, Fragen und Antworten zum Wetter – ein Buch für Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene

Von Herbert FuchsRSS-Newsfeed neuer Artikel von Herbert Fuchs

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Der Mirabilis Verlag ist ein noch junger Verlag. Er existiert seit 2011 und wird von Barbara Micklaw geleitet. In den wenigen Jahren seit seiner Gründung sind bereits um die 25 Bücher veröffentlicht worden. Der kleine Verlag scheint also mittlerweile recht festen Boden unter den Füßen zu haben.

Die Reihe Schau hinter die Kulissen richtet sich an Kinder und Jugendliche, die Interesse und Neugierde beim Lesen entwickeln, sodass sie mehr über die Hintergründe ihres jeweiligen Lesestoffs erfahren wollen. Mittlerweile sind zwei Bücher dieser Art erschienen. Das erste lädt die Kinder und Jugendlichen ein, einen Blick hinter die Kulissen des Theaters zu werfen. Es trägt den Titel Eine Erzählung vom Theater, wurde von Carola Wegerle geschrieben und von Hanna Koch illustriert. Die Geschichte über ein Mädchen und einen Jungen, die bei einem Casting für ein Kinder-Musical ausgewählt werden und die dazugehörigen Proben bis zur Premiere miterleben dürfen, wird durch viele Zusatzinformationen über Regisseure, Bühnenbildner und überhaupt fast alles, was mit einer Theateraufführung zusammenhängt, ergänzt. Es ist wirklich ein Blick hinter die sprichwörtlichen Kulissen.

In Renate Klöppels Nico, Emmi und der Wetterfrosch, dem zweiten Buch der Reihe, geht es um ein anderes spannendes Phänomen: das Wetter. Das Buch ähnelt in seinem Aufbau dem Theater-Buch: Es gibt viele Informationstexte, die in gelben Informationsboxen untergebracht sind und eine Art Wetterlexikon bilden. Die Themen dieser Kästen sind so vielfältig wie das Wetter selbst. Sie behandeln beispielsweise die Entstehung von Nebel, Regenbögen, Wolken und Schnee. Ausführlich werden auch die Entstehung und der Verlauf von Gewittern behandelt, Blitze erklärt und Verhaltensregeln im Falle eines Gewitters gegeben. Die Informationen sind zwar für Kinder und Jugendliche geschrieben, sind aber so umfassend und differenziert, dass auch Erwachsene einiges lernen können. Die Fragen, die Eltern oft nicht ganz oder vielleicht überhaupt nicht beantworten können, werden hier kindgerecht, anschaulich und trotzdem „richtig“ erläutert.

Illustriert wurde das Buch von Daniela Veit, die als Illustratorin und Grafikerin in Dresden lebt und bereits mehrere Kinderbücher bebildert hat. Ein Buch über das Wetter kommt natürlich nicht ohne einen Wetterfrosch aus. Veit hat einen lustigen Frosch entworfen, der am Beginn jedes Kapitels auftaucht. Auch die anderen Bilder sind farbenfroh und kindgemäß.

Fotos verschiedener Wetterlagen, die die Kinder aus ihrem eigenen Erleben kennen, zeigen das Thema auf, das in den Kapiteln behandelt wird, und ergänzen die dazugehörigen Vorstellungen der Kinder. Mit den Fotos, den Illustrationen und vor allem den gelb markierten Informationen halten die jungen Leserinnen und Leser ein Buch in der Hand, das ihnen, ähnlich wie ein Lexikon, aber viel anschaulicher und spannender, alle Antworten auf ihre Fragen über das Wetter ausführlich beantwortet.

Aber das ist nur die eine Seite des Buches. Natürlich will es auch Geschichten erzählen. Dafür sorgt Klöppel mit ihren Hauptfiguren Nico, Emmi und dem Wetterfrosch. Die Autorin ist promovierte Kinderärztin, Musiklehrerin, war Mitarbeiterin in einer Erziehungsberatungsstelle und hat mehrere Romane und auch Sachbücher veröffentlicht. Das Buch über das Wetter hat sie ihren Enkelkindern gewidmet, die ihr schon immer Fragen über dasselbe gestellt haben, die sie in dieser Form nun für alle Kinder beantwortet.

Die Geschichten entführen die jungen Leserinnen und Leser in ihre Alltags-Welt und gewohnte Umgebung, in der die Kinder, Emmi, die in die 3. Klasse geht, und ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Nico, dieselben Fragen zum Wetter haben, wie sie alle Kinder beschäftigen. Und natürlich können auch ihre Eltern diese Fragen nicht immer zur vollen Zufriedenheit beantworten.

Das Buch beginnt mit eine Geschichte über ein Gewitter. Die Kinder wollen von ihrer Mutter wissen, warum der Donner immer so laut sein muss. Darauf weiß diese keine Antwort. Aber in Geschichten wie dieser gibt es zum Glück immer jemanden, der die Antworten kennt: In diesem Fall ist es Onkel Tobias, der als Meteorologe auf einer Wetterstation im Schwarzwald arbeitet. Er, ein enger Freund der Familie und vor allem ein Vertrauter der Kinder, kennt das Wetter durch und durch, hat auf alle Fragen der Kinder die richtige Antwort und – das ist das Schöne an dem Buch – kann auch schwierige Sachverhalte einfach und anschaulich erklären, sodass sie Nico und Emmi und mit ihnen alle, die das Buch lesen, verstehen.

Nico, Emmi und der Wetterfrosch präsentiert das Wetter als etwas höchst Interessantes, über das es viel mehr zu entdecken gibt als das, was Kinder und Erwachsene in der Regel darüber wissen. Kinder, die einmal anfangen, Fragen zum Wetter zu stellen, merken bald, dass viele davon fast automatisch zu weiteren Fragen führen. Das Buch animiert sie dazu, solchen Fragen nachzugehen und dem Wettergeschehen größere Aufmerksamkeit zu schenken. Vielleicht regt das Buch Kinder sogar dazu an, selbst Wetterbeobachter zu werden, die Regenmengen sammeln und messen, Fotos von bestimmten Wetterlagen oder Wolkenformationen machen und mit diesen Aufzeichnungen Wetterkunde im Kleinen betreiben. Das kann mindestens so spannend sein wie Abenteuergeschichten.

Titelbild

Renate Klöppel: Nico, Emmi und der Wetterfrosch.
Mit Illustrationen von Daniela Veit.
Mirabilis Verlag, Miltitz bei Meißen 2018.
143 Seiten, 24,00 EUR.
ISBN-13: 9783981848472

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