Bernd-Jürgen Fischer über Robert de Montesquiou und Marcel Proust: Hinweis auf eine Sonderausgabe von literaturkritik.de

Als Marcel Proust im Jahr 1893 dem Grafen Robert de Montesquiou-Fezensac zum ersten Mal gewissermaßen auf eigene Verantwortung begegnete – man hatte ihn schon in Jugendjahren diesem Bekannten seines Vaters vorgestellt –, war er schwer beeindruckt: Als von uraltem Adel, uferloser Belesenheit, atemberaubender geistiger Sprungkraft und als dem weniger schönen Geschlecht huldvoll zugeneigt, war dies ein Mann ganz nach Prousts Herzen. Zwischen dem cholerischen Dichterfürsten, der Feindschaften zu kultivieren verstand, und seinem sanftmütigen Thronfolger, den etliche Damen der Gesellschaft als ihren »kleinen Marcel« zu apostrophieren pflegten (so Mesdames Lemaire und Hayman), entwickelte sich eine wacklige, aber erstaunlich langlebige Freundschaft. In seiner essayistischen Collage Robert de Montesquiou und Marcel Proust: Hochmut und Ironie im Dialog zeichnet Bernd-Jürgen Fischer anhand von Auszügen aus Briefen und anderen Texten der beiden Literaten das Bild einer Beziehung nach, wie sie sich vor seinem geistigen Auge bei der Übersetzung und Kommentierung der fast 400 Briefe entfaltet hat, die der vermeintliche Herr und der vermeintliche Knecht in dieser 28 Jahre währenden Symbiose bis zu Montesquious Tod 1921 miteinander austauschten.

Der Essay im Umfang von etwa 40 Seiten ist als Sonderausgabe von literaturkritik.de seit dem 7.3.2019 hier veröffentlicht: https://literaturkritik.de/public/inhalt2.php?ausgabe=55.