Das Schreckgespenst von der Insel

Vorbemerkungen zum Schwerpunkt „BrexLit“ der April-Ausgabe

Von Sascha SeilerRSS-Newsfeed neuer Artikel von Sascha Seiler

Der Brexit hält Europa in Atem, und immer stärker auch die Literatur. Längst ist in Großbritannien ein neues Genre entstanden, das sich mit dem neuen Alltag der Briten und den unabsehbaren Folgen eines Ausstiegs aus der EU auseinandersetzt: Die ‚Brexit-Literatur‘. Dass es dabei vor allem die Dystopie ist, anhand derer viele Autoren und Autorinnen sich mit der Problematik auseinandersetzen, scheint naheliegend, denn niemand kann absehen, wohin der Weg führt und die bisherigen Entwicklungen machen wenig Hoffnung.

Doch Literatur über den Brexit ist gleichzeitig auch Literatur in Zeiten des Brexits, der hierbei nicht nur als konkretes Ereignis angesehen wird, sondern auch als Symbol unserer Zeit, in der demokratische Strukturen immer mehr in Gefahr geraten und neue Begriffe, von ‚Fake News‘ bis hin zur Flüchtlingskrise den medialen Diskurs bestimmen. Literatur über den Brexit ist also auch Literatur über unsere Zeit, unsere Gegenwart und über die Unsicherheit, in der wir uns immer stärker wiederfinden.

Grund genug also, gerade jetzt, da weitere folgenreiche Entscheidungen für die Zukunft von Großbritannien und Europa erwartet werden, einen Blick auf diese ganz spezielle Sorte Literatur zu werfen.

Die Komparatistik-Redaktion wünscht wie immer eine anregende Lektüre.

Ein Beitrag aus der Komparatistik-Redaktion der Universität Mainz