Buchgeschichte für Bibliothekarinnen und Bibliothekare

Helmut Hilz hat eine ungewöhnliche Einführung geschrieben

Von Günther FetzerRSS-Newsfeed neuer Artikel von Günther Fetzer

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Helmut Hilz, der Leiter der Bibliothek des Deutschen Museums in München, legt eine Einführung in die Buchgeschichte vor, die in elf Kapiteln den Bogen von den (antiken) Handschriften über das gedruckte Buch, Bücher in orientalischen Sprachen und das Buch in Ostasien bis zu Zeitungen, Zeitschriften, Karten und Atlanten sowie Musikalien und Notendrucke spannt. Diese „zugegeben ungewohnte Form der Gliederung“ folgt „dem Aufbau einer großen wissenschaftlichen Bibliothek“ und ermöglicht es dem Autor, genauso auf die Inkunabeln in Bibliotheken, die Buchgestaltung im 18. Jahrhundert, die Maschinenbuchbinderei und das elektronische Buch einzugehen wie auf die Entstehung der Enzyklopädien, Papiermaschinen und holzhaltige Papiere.

Dies geschieht in kurzen Kapiteln, die in klarer Sprache ohne theoretisierenden Ballast ihre Gegenstände beschreiben. Abbildungen vertiefen die Ausführungen optisch, wobei die prächtigen Illustrationen alter Handschriften und Bücher eindrucksvoller sind als beispielsweise eine Abbildung aus dem Reichs-Gesetzblatt von 1886. Im Anhang finden sich Informationen zur Buchgeschichte in Ausstellungen deutschsprachiger Bibliotheken sowie weiterführende Literatur.

Ebenso wie für die gesamte Reihe „Bibliotheks-und Informationspraxis“, als deren 64. Band der Titel erschienen ist, besteht auch die Zielgruppe von Buchgeschichte. Eine Einführung explizit aus Bibliothekarinnen und Bibliothekaren. Vermittelt werden soll „das nötige Hintergrundwissen“ für die „Berufspraxis“. Stellt man dies in Rechnung und berücksichtigt die etwas eigenwillige Gliederung des Buchs, so bleiben dennoch zwei Fragen: Warum ist der Begriff des Buchs an keiner Stelle thematisiert, obwohl er zentraler Titelbegriff ist? Und warum greift der Autor auf Zeitungen, Zeitschriften, Karten und Atlanten sowie Musikalien und Notendrucke aus?

Gleichwohl liegt hier – zum ziemlich prohibitiven Ladenpreis von rund 60 Euro – ein komprimiertes, informatives und leicht lesbares Buch vor, das auf zwei Dritteln des Umfangs seinem Titel gerecht wird. Wer es gern etwas ausführlicher hätte, findet im Literaturverzeichnis genügend Hinweise für weiterführende Lektüren.

Titelbild

Helmut Hilz: Buchgeschichte. Eine Einführung.
De Gruyter, Berlin 2019.
258 Seiten, 59,95 EUR.
ISBN-13: 9783110405439

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