Carl Weissners Essays und Reportagen werden mit „Aufzeichnungen über Außenseiter“ zugänglich

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Carl Weissner avancierte als Übersetzer für Andy Warhol, Bob Dylan, Frank Zappa, William S. Burroughs, Allen Ginsberg, vor allem aber für Charles Bukowski zu einem der wichtigsten Wegbereiter der „anderen“ US-Literatur in Deutschland. Er gilt als einer der wichtigsten Vermittler jener auch als Underground-Literatur betitelten alternativen Form des Schreibens, das wiederum deutsche Schriftsteller von Rolf Dieter Brinkmann bis Jörg Fauser maßgeblich beeinflusste. Seine Übersetzungen der Songtexte Bob Dylans und Frank Zappas, die in den 70er und 80er Jahren bei Zweitausendeins erschienen, sind mittlerweile legendär. 

Was jedoch viele nicht wissen: Weissner verfasste auch selbst Texte, die im Nonfiction-Bereich angesiedelt sind, etwa Reportagen und Essays über seine Freunde und Weggefährten Charles Bukowski, Jörg Fauser und William S. Burroughs, außerdem Nachworte für die Bücher seiner Kollegen sowie Rezensionen etwa zur Popmusik. Dazu kommen Notizen über seine US-Reisen um 1968, mitten aus der Gegenkultur mit ihren einsetzenden Wehen von Paranoia und Watergate. Weissners Texte sind gewitzt und ‚cool‘ zugleich, sie sind vor allem aber Zeugnis einer längst vergangenen, für die Entwicklung auch der deutschen Literatur maßgeblichen Zeit.

Die nun erscheinende Sammlung, die von Matthias Penzel zusammengestellt wurde, vereint erstmals Weissners journalistisches Schaffen, welches bisher größtenteils vergriffen, verstreut oder gar unveröffentlicht war.

Einen Beitrag aus dem Band mit seinen Erinnerungen an Charles Bukowski haben wir mit freundlicher Genehmigung des Verlags in der August-Ausgabe 2020 von literaturkritik.de zum 100. Geburtstag Bukowskis erneut veröffentlicht.

Titelbild

Carl Weissner: Aufzeichnungen über Außenseiter. Essays und Reportagen.
Herausgegeben von Matthias Penzel.
Verlag Andreas Reiffer, Meine 2020.
246 Seiten , 14,00 EUR.
ISBN-13: 9783945715673

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