Friedhelm Rathjen spricht in „Hoya Utah Phina“ über Arno Schmidts Ausflüge in pazifische Gefilde

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Arno Schmidt reiste äußerst ungern – in der realen Welt. In Büchern und in der Imagination aber verknüpfte er die norddeutschen Gegenden, in denen er sich am wohlsten fühlte, gern mit fremden Schauplätzen, deren genaue Gestalt er sich angelesen hatte oder gedankenspielend ausmalte. Der Band Hoya Utah Phina beschäftigt sich mit Schmidts heimlichen Fluchten an solche Schauplätze, insbesondere im fernen Westen Amerikas oder in der Inselwelt des Pazifik.

Mit den Mormonen und dem urniedersächsischen Schriftsteller Heinrich Albert Oppermann geht es nach Utah, mit den Entdeckungsreisenden Lewis und Clark nach Oregon im damals noch „wilden“ Westen, mit James Thurber und Betty Mac Donald in die von Schmidt bisweilen geschätzten seichteren Zonen der amerikanischen Literatur, mit Robert Louis Stevenson und Fouqué in die Südsee und die Welt des Übersetzens, mit Jules Verne schließlich auf eine Insel, die Phina und Fanø zugleich ist und damit (in Schmidts spätem Dialogroman Die Schule der Atheisten) Pazifik und Nordsee zusammenkippt.

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Titelbild

Friedhelm Rathjen: Hoya Utah Phina. Fünf Studien zu Arno Schmidt und seinen heimlichen Ausflügen in pazifische Gefilde.
Edition ReJOYCE, Südwesthörn 2020.
112 Seiten , 10,00 EUR.
ISBN-13: 9783947261192

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