Die neue Ausgabe des Magazins „Juni“ beschäftigt sich mit der Revolution von 1918/19

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

„Die Freiheit erhebt ihr Haupt“: Die Rhetorik der Revolution 1918/19 ist voller Pathos, aber das mit gutem Grund, ist Pathos doch die Haltung und Stilform, die – für die Zeitgenossen vor der Neuen Sachlichkeit – dem Ereignis und seiner Tragweite angemessen war. Die Hoffnungen, die sich an die Revolution knüpften, waren zweifelsohne sehr groß. Umso größer die Enttäuschung, als am Ende dieser wenigen, ereignisreichen Monate nicht das ersehnte Reich der Freiheit stand, eine andere Gesellschaft, in der Unrecht, Unterdrückung und Gewalt Vergangenheit waren. 

Aber auch wenn die Defizitanzeigen in Sachen Weimarer Republik nicht wegzudenken sind, muss man sich schwer damit tun, die Republik als Missgriff und Misserfolg abzutun. Die Freiheit hat, um die pathetische Wendung Kurt Eisners aufzunehmen, Ende 1918 ihr Haupt erhoben, und es hat gereicht, die Monarchie zu zerstören, den Adel aus allen Ämtern zu verjagen und das Volk als Ursprung der Staatsgewalt festzuhalten. Aber sie hat sich mit zu wenig zufrieden gegeben. 

Der Band enthält Texte aus der Geschichte der Revolution unter anderem von Larissa Reissner, Kurt Eisner, Gustav Noske, Alfons Paquet, Lucia Moholy und Richard Müller, den Nachtrag einer Broschüre zum Revolutionsdenkmal in Bremen von Bernhard Hoetger. Zudem finden sich Studien und Essays zur Revolution in Deutschland, München und Österreich. Beiträge zu Brechts Blick auf Hitler und Erinnerungsbilder zu Irène Némirovsky und Irene Kafka ergänzen den Band.

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Titelbild

Walter Delabar / Gregor Ackermann (Hg.): Die Freiheit erhebt ihr Haupt. Über die Revolution, ihre Erfolge, einige Missgriffe und ihr Nachleben.
Aisthesis Verlag, Bielefeld 2020.
358 Seiten , 38,00 EUR.
ISBN-13: 9783849815691

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