Die erste Sammlung deutschsprachiger Gedichte von Augustus Buchner – herausgegeben von Gerd Hergen Lübben und Wulf Segebrecht

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Augustus Buchner (1591-1661), der als protestantischer Professor der Poesie und Beredsam­keit in Wittenberg lebte, war neben Martin Opitz der bedeutendste Lehrer der deutschen Dich­tung im 17. Jahrhundert. Er stand im Zentrum des literarischen Lebens seiner Zeit. Seine Lehrbücher der deutschen Dichtung, die in Nachdrucken vorliegen, waren damals weit ver­breitet und werden noch heute gelegentlich zitiert. Günter Grass hat Buchner in seiner Erzäh­lung Das Treffen in Telgte (1979) ein würdiges Denkmal gesetzt. Aber selbst germanistische Fachleute kennen ihn heute oft nur noch als angeblichen „Erfinder“ des Daktylus. Jedenfalls hat er der deutschen Lyrik mit der metrischen Varietät seiner Verse Beweglichkeit und Musi­kalität zugetragen. Die seinerzeit als vorbildlich angesehenen Gedichte Buchners in deutscher Sprache (Lieder und Kirchenlieder, Hochzeits- und Trauercarmina und andere Gelegenheits­gedichte) wurden bis heute noch nie gesammelt publiziert. Deshalb versteht sich die von Gerd Hergen Lübben und Wulf Segebrecht herausgegebene und eingehend kommentierte Ausgabe der 62 Deutschen Gedichte als eine veritable Entdeckung: Sie will Leser bereichern, die an der Geschichte der deutschen Lyrik interessiert sind; und sie kann die literaturgeschichtlichen Bestände wissenschaftlicher Bibliotheken im In- und Ausland ergänzen.

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Titelbild

Augustus Buchner: Deutsche Gedichte. Hg. von Gerd Hergen Lübben und Wulf Segebrecht.
(Fußnoten zur Literatur, Heft 58).
Verlag der Fußnoten, Bamberg 2020.
158 Seiten, 16,80 EUR.
ISBN-13: 9783935167123

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